Olympia: Ellenbogenverletzung stoppt Gold-Träume von Karate-Weltmeister Jonathan Horne

SID
Jonathan Horne hat sich in seinem zweiten Vorrunden-Kampf beim Kumite schwer verletzt.
© getty

Die Olympia-Premiere für Karate-Weltmeister Jonathan Horne war schnell beendet. Kurz vor Ende des zweiten Kampfes verletzte er sich schwer.

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Jonathan Horne wälzte sich auf der Matte und schrie vor Schmerz. Bundestrainer Thomas Nitschmann saß mit versteinerter Miene in seiner Box. Helfer eilten herbei und legten den Karate-Weltmeister auf eine Trage - das Olympia-Abenteuer des deutschen Goldkandidaten in Japans Kampfsporttempel Nippon Budokan war beendet, bevor es richtig begonnen hatte.

"Jonny hat sich eine schwere Ellenbogenverletzung zugezogen, wahrscheinlich das Ellenbogengelenk ausgerenkt", sagte der Sportdirektor des Deutschen Karate Verbands (DKV), Christian Grüne, dem SID: "Leider ist es das Aus für ihn." Horne wurde noch vor Ort notversorgt und dann zum Röntgen ins Olympische Dorf gefahren.

Horne führte in seinem zweiten Vorrundenkampf beim Kumite über 75 kg gegen den Georgier Gogita Arkania mit 4:3, ehe er fünf Sekunden vor Schluss auf die Matte stürzte und sich den rechten Arm hielt. Zuvor hatte der Kaiserslauterer seinen ersten Kampf im Pool A gegen den kasachischen WM-Fünften Danijar Juldaschew mit einem 4:4-Unentschieden beendet. Zwei Duelle standen noch aus, um Punkte für das Halbfinale zu sammeln.

Horne als Favorit im Schwergewicht nach Tokio gereist

Horne war mit großen Hoffnungen nach Tokio geflogen. Der siebenmalige Europa- und amtierende Weltmeister galt als Favorit im Schwergewicht. Der Sieg bei der olympischen Premiere seiner Sportart wäre "die Kirsche auf der Sahne", hatte der Sohn einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Vaters vorher dem SID gesagt, "bei den ersten Olympischen Spielen Gold zu holen, wäre das Non-Plus-Ultra". Doch daraus wurde nichts.

Das kurze Olympia-Intermezzo steht für die deutschen Karateka unter keinem guten Stern. Schon vor dem Verletzungsdrama um Horne hatte Noah Bitsch für Aufregung gesorgt. Der EM-Dritte hatte am Freitag in der Klasse bis 75 kg eine Medaille knapp verpasst und schwere Vorwürfe gegen seine Gegner erhoben. "Fairplay gehört eigentlich zu Olympia. Das war nicht olympiareif, was sie gebracht haben", sagte der EM-Dritte nach seinem Vorrunden-Aus. Seiner Ansicht nach hatte der zweimalige Weltmeister Rafael Aghajew aus Aserbaidschan im letzten Pool-Kampf den späteren Olympiasieger Luigi Busa aus Italien gewinnen lassen, damit er ebenfalls ins Halbfinale einzog.

Bundestrainer Thomas Nitschmann sprach von einem "fingierten" Kampf. Damit hatte Karate bei seinem ersten und vorerst letzten Olympia-Auftritt gleich einen Skandal. In Paris 2024 steht die japanische Kampfkunst schon nicht mehr im Programm.

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