Biathlon: Ehemaliger IBU-Präsident Besseberg soll russische Doping-Machenschaften gedeckt haben

SID
Wurden von der IBU russiche Dopingmachenschaften gedeckt?
© getty

Der ehemalige IBU-Präsident Anders Besseberg und die frühere IBU-Generalsekretärin Nicole Resch sollen im Biathlon über Jahre russische Machenschaften gedeckt haben. Dies geht aus dem Abschlussbericht einer externen Untersuchungskommission (ERC) hervor, durch den sich die Vorwürfe gegen die früheren Verantwortlichen des Weltverbandes nochmals erhärtet haben. Laut ERC deuten die vorliegenden Beweise darauf hin, dass vor allem Ex-Präsident Besseberg bei "praktisch allem, was er tat, konsequent russische Interessen bevorzugte und schützte".

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Insbesondere gelte dies für den Bereich Doping, bei dem Besseberg und Resch auf die Vertuschungsversuche des staatlichen Dopingsystems Russlands eingegangen seien und so weiteren Betrug ermöglicht haben sollen. "Das von Herrn Besseberg proklamierte Engagement für sauberen Sport war nach Ansicht der Kommission eine Farce", heißt es im Untersuchungsbericht. Vielmehr habe Besseberg, von 1992 bis 2018 Präsident des Weltverbandes, von 2008 bis 2018 das Recht auf sauberen Sport nicht geschützt.

"Das völlige Fehlen grundlegender Sicherheitsvorkehrungen in der IBU bedeutete, dass die frühere IBU-Führung ohne Kontrolle, ohne Transparenz und ohne Rechenschaftspflicht agieren konnte", erklärte Untersuchungsleiter Jonathan Taylor das Zustandekommen des Fehlverhaltens. Der amtierende IBU-Präsident Olle Dahlin zeigte sich einerseits "schockiert über das Fehlverhalten" seiner Vorgänger, gleichzeitig aber auch dankbar, dass es aufgeklärt wurde.

Das IBU-Exekutivkomitee hatte die ERC im November 2018 beauftragt, eine umfassende Untersuchung der Vorwürfe gegen Besseberg und Resch durchzuführen. Vorausgegangen waren zahlreiche Razzien bei denen Hinweise auf vertuschte Dopingfälle und einen gigantischen Korruptionssumpf gefunden worden waren.

Durch die im Zuge der unabhängigen Untersuchung begutachteten 70.000 Dokumente und etwa 60 durchgeführten Befragungen erhärteten sich diese Vorwürfe nun. Laut Kommission soll Besseberg von den Russen zahlreiche Gefälligkeiten erhalten haben, beispielsweise kostenlose Jagdausflüge oder Dienste von Prostituierten.

Konkrete Folgen für die jeweils 2018 zurückgetretenen Beschuldigten nannte der Untersuchungsbericht erstmal nicht. Über eine Disziplinaranklage und Konsequenzen im Biathlon kann lediglich die 2019 geschaffene Biathlon Integrity Unit entscheiden, das soll in den kommenden Wochen geschehen. Dazu läuft in Österreich ein Strafverfahren gegen Besseberg und Resch. Gegenüber den dortigen Behörden hatten beide jegliches Fehlverhalten bislang abgestritten.

 

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