Finnlands Skisprung-Ikone Matti Nykänen ist tot

SID
Matti Nykänen ist im Alter von 55 Jahren gestorben.
© getty

Der dreimalige Skisprung-Olympiasieger Jens Weißflog hat bestürzt auf die Nachricht vom Tod seines langjährigen Konkurrenten Matti Nykänen reagiert.

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"Das ist schockierend, eine schlimme Nachricht", sagte der 54-Jährige: "Matti und ich waren so viele Jahre gemeinsam unterwegs. Er war für mich wie ein Alltagsmensch, ob auf der Schanze oder außerhalb."

Der Finne Nykänen war in der Nacht auf Montag im Alter von nur 55 Jahren gestorben. "Uns verbinden so viele Geschichten. Natürlich gab es die bestimmenden Momente wie Olympia 1984, als wir uns die Medaillen geteilt haben, oder 1988, wo er dann überlegen war. Es gab Zeiten, in denen wir enge Konkurrenten waren", sagte Weißflog.

Bei Olympia 1984 in Sarajevo hatte Weißflog von der Normalschanze Gold vor Nykänen gewonnen, sechs Tage später setzte sich der Finne auf der großen Schanze dann knapp vor dem DDR-Springer durch. 1988 in Calgary holte Nykänen beide Einzeltitel und führte als Krönung die finnische Mannschaft zu Gold, Weißflog ging leer aus.

"Wir haben uns das erste Mal bei der Junioren-WM gesehen, später dann immer wieder bei Olympia und all den Vierschanzentourneen. Zum letzten Mal haben wir uns vor zwei Jahren noch einmal in Finnland getroffen. Da hat er gut gewirkt, alle anderen haben das auch bestätigt", sagte Weißflog. In letzter Zeit habe er aber nichts von Nykänen, der lange Zeit alkoholkrank war, gehört.

Eddie the Eagle: "Er war der beste Skispringer der Welt"

Auch der britische Kult-Skispringer Michael Edwards alias "Eddie the Eagle" trauert um Nykänen. "Er war der beste Skispringer der Welt, ich der schlechteste. Für ihn war ich keine ernsthafte Konkurrenz, von daher hat er mir immer Tipps gegeben. Er hat nicht viel gelacht, aber er hat nie auf mich herabgesehen. Das rechne ich ihm hoch an", sagte der Brite der Bild.

Edwards war bei Olympia 1988 auf beiden Schanzen mit großem Rückstand Letzter geworden. "Calgary hat unser beider Leben verändert, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Er wurde zum sportlichen Helden, ich habe die Herzen der Zuschauer gewonnen", sagte der 55-Jährige.

Gian Franco Kasper: "So ist das Leben"

Gian Franco Kasper, Präsident des Internationalen Skiverbandes FIS, zeigte sich am Montag ebenfalls erschüttert. "Matti Nykänen war einer unserer großen Botschafter des Skisports. Wir waren sehr traurig, als wir die Nachricht erhielten. Aber so ist das Leben, und er hat sein Leben nach seinem Karriereende genossen", sagte Kasper im schwedischen Are, wo am Dienstag die alpinen Ski-Weltmeisterschaften beginnen.

Beim Weltcup am Wochenende in Lahti und bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld (19. Februar bis 3. März) werde Nykänen noch einmal gedacht, so Kasper.