Hirscher gewinnt - Neureuther Fünfter

SID
Marcel Hirscher glänzte erneut mit der besten Zeit
© getty

Die deutschen Ski-Rennläufer haben beim Weltcup-Riesenslalom im schweizerischen Adelboden eine Platzierung auf dem Siegerpodest knapp verpasst. Beim überlegenen Sieg des Österreichers Marcel Hirscher vor Alexis Pinturault aus Frankreich (1,13 Sekunden zurück) und Henrik Kristofferson aus Norwegen (1,64) belegten Fritz Dopfer (1,74) und Felix Neureuther (1,75) auf dem legendären Chuenisbärgli die Plätze vier und fünf.

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Felix Neureuther war sauer. Richtig sauer. Im Ziel angekommen, schmiss er erst verärgert die Stöcke in den weichen Schnee, danach watschte er sich öffentlich selbst ab. "Ich bin überhaupt nicht ins Fahren gekommen, das regt mich ziemlich auf", blaffte er, und ein wenig kontrollierter ergänzte er schließlich: "Das war keine gute Fahrt von mir."

Keine Frage, der grundsätzlich hervorragende fünfte Rang beim Riesenslalom auf dem legendären Chuenisbärgli im schweizerischen Adelboden, den Marcel Hirscher (Österreich) in überlegener Manier gewann, hatte dem Vorjahresieger zunächst mal gründlich die Laune verdorben. Als er sich wieder beruhigt hatte, betonte er: "Platz fünf ist sehr gut, aber ich ärgere mich schon."

Hirschers Sieg im RE-LIVE

Es wäre mehr drin gewesen für Neureuther, und auch Teamkollege Fritz Dopfer war nicht allzu glücklich über seinen vierten Rang. Den ersten Lauf, kritisierte er, "habe ich verschlafen" - er war danach nur 13. Und im zweiten, bei seiner furiosen Aufholjagd, misslangen ihm zwei Tore im steilen Zielhang: "Da habe ich das Podest weggeschmissen", sagte Dopfer.

Nur 0,10 Sekunden fehlten Dopfer am Ende zu Rang drei, eine Hundertstel mehr dem zunächst arg erregten Neureuther, der nach dem ersten Lauf mit 0,55 Sekunden Rückstand auf Hirscher auf Rang zwei gelegen hatte.

"Es ist ein vergebenes Podest"

Es war, das wussten beide, ein Jahr nach dem historischen Sieg von Neureuther im Berner Oberland ein Rennen der vergebenen Chancen.

"Es ist ein vergebenes Podest", sagte auch DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier, beeilte sich aber, den ersten Ärger ein wenig einzudämmen. "Wir müssen ja schon mal schauen, dass wir auf dem Boden bleiben. Natürlich ist im ersten Moment Enttäuschung da, aber mit der kann man leben." Welche Nation habe schon zwei Läufer unter den ersten Fünf.

Hirscher fuhr im letzten Riesenslalom vor der WM in Vail und Beaver Creek (2. bis 15. Februar) dagegen in einer eigenen Liga. Wieder einmal.

Im Ziel lag er üppige 1,13 Sekunden vor Alexis Pinturault (Frankreich), 1,64 Sekunden vor Henrik Kristoffersen (Norwegen). Der Slalom-Weltmeister ist mit 29 Weltcupsiegen jetzt Achter der ewigen Bestenliste.

"Dann gewinnst du keinen Blumentopf"

Neureuther hatte zumindest eine gute Chance auf Weltcup-Sieg Nummer elf. Das Chuenisbärgli liegt ihm, dort war ihm vor einem Jahr der erste deutsche Riesenslalom-Sieg nach beinahe 41 Jahren und erst der zweite überhaupt gelungen. Doch diesmal fand er im Finale keinen Rhythmus, der Außenski rutschte ständig weg. "Und dann gewinnst du keinen Blumentopf", sagte er.

Und Dopfer? Er können "auf dem zweiten Lauf aufbauen", sagte er, allerdings sei es "auch ein bisschen schade", dass er seine gute Chance auf das Podest vergeben habe. Zum siebten Mal im Weltcup wurde er deshalb nur Vierter.

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