Ullrich: "Rasch an alte Erfolge anknüpfen"

SID
Frank Ullrich wird in Zukunft nichts mehr mit Schießständen zu tun haben
© Getty

Loipe statt Schießstand: Der ehemalige Biathlon-Chefcoach Frank Ullrich beerbt Jochen Behle als Bundestrainer der deutschen Skilangläufer. Damit verpflichtete der Deutsche Skiverband (DSV) den "Wunschkandidaten" für den Posten, der das Team um Ex-Weltmeister Axel Teichmann zurück zu alten Erfolgen führen soll.

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Behle hatte nach zehn Jahren auf dem Chefposten zuvor seinen Rücktritt verkündet und Vorwürfe gegen den DSV erhoben.

"Das war keine einfache Entscheidung. Denn die Aufgabe, die ich bis zuletzt im Biathlon ausüben durfte, hat mir unglaublich viel Spaß gemacht", erklärte Biathlon-Olympiasieger Ullrich, der zuletzt als Cheftrainer im deutschen Biathlon-Nachwuchs gearbeitet hatte: "Nun gilt es, gemeinsam die notwendigen Weichenstellungen vorzunehmen, um möglichst rasch an die tollen Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen zu können."

Ullrich hatte die deutschen Biathleten in seiner Zeit als Chefcoach zwischen 1998 und 2010 zu zahlreichen Goldmedaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften geführt. Allerdings war er besonders in der Schlussphase seiner Amtszeit nicht mehr unumstritten. Im Langlauf hatte er in der vergangenen Saison erste Trainer-Erfahrungen bei den Spezialisten mit der Betreuung der "Ü-30-Trainingsgruppe" um Teichmann und Jens Filbrich gesammelt.

Schlickenrieder sagt für Trainerposten ab

Der Thüringer aus Trusetal galt zusammen mit dem ehemaligen Langläufer Peter Schlickenrieder als aussichtsreichster Kandidat für diesen Posten. Der 42-jährige Schlickenrieder hatte dem DSV die Entscheidung abgenommen: "Es hat Gespräche mit der DSV-Führung um Generalsekretär Thomas Pfüller gegeben.

Ich habe mich nach eingehenden Überlegungen aber gegen den Job als Bundestrainer Skilanglauf entschieden", sagte Schlickenrieder.

"Er hat für die jetzige Situation die mit Abstand besten Voraussetzungen. Er kennt alle Fallstricke und mit seinen Erfahrungen und mit seiner Konsequenz bietet uns diese Lösung eine tolle Chance", sagte DSV-Präsident Alfons Hörmann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. Zu Ullrichs erster Aufgabe zähle die Kooperation zwischen Spitzenathleten und den einzelnen Stützpunkten.

Ullrich soll neue Impulse setzen

Auch DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller ist von seiner Wahl überzeugt: "Frank Ullrich hat über viele Jahre hinweg eindrucksvoll beweisen, dass er eine Mannschaft erfolgreich trainieren und führen kann. Er war deshalb nach dem Rücktritt von Jochen Behle von Anfang an einer unserer Wunschkandidaten für dieses Amt." Ullrich solle im Langlauf-Bereich für neue Impulse sorgen.

"Dabei werden wir sicherlich in den nächsten Wochen auch noch einmal ausführlicher diskutieren, in welchen Bereichen es unter Umständen noch in der Zusammenarbeit zwischen Langlauf, Biathlon und der Nordischen Kombination ungenutzte Synergien gibt." Das deutsche Langlauf-Nationalteam war zuletzt immer mehr in einzelne Trainingsgruppen zersplittert, was Behle bei seinem Abschied moniert hatte.

"Durch diese vielen Sonderlösungen kann jeder Sportler so ein bisschen sein eigenes Ding machen, das der Verband dann auch immer wieder genehmigt. Da wird es auch immer schwieriger, als Team aufzutreten", sagte Behle.

Ullrich steht jedenfalls vor keiner leichten Aufgabe. Zumal die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin Evi Sachenbacher-Stehle ausgerechnet jetzt zu den Biathleten wechselt.

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