Didier Cuche gibt Rücktritt bekannt

SID
Didier Cuche gab am Donnerstag in Kitzbühel seinen Rücktritt zum Saisonende bekannt
© Getty

Jetzt ist es offziell: Der Schweizer Ski-Rennläufer Didier Cuche beendet am Saisonende seine aktive Karriere. Das gab der 37-Jährige auf einer Pressekonferenz in Kitzbühel bekannt.

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Die Eltern von Didier Cuche saßen dabei, als ihr Sohn vor sein Publikum im Kitzbühler Kongresszentrum trat: Die Journalisten applaudierten dem großen Schweizer Skifahrer schon zur Begrüßung, seiner Mutter rannen Tränen über die Wangen. Alle wussten, was kommen würde: "Ich werde zum Ende der Saison zurücktreten", las der 37-Jährige dann im Sitzen von einem Zettel ab, "das ist ein emotionaler Moment für mich und ein wichtiger Meilenstein in meiner Karriere und in meinem Leben."

Erst am Morgen war durchgesickert, dass der Neuenburger nach 19 Jahren und 18 Siegen im Ski-Weltcup aufhören werde. "Mich hat überrascht, dass es nicht schon früher rauskam", sagte Cuche mit einem Augenzwinkern vor den 20 TV-Kameras.

Nur seine engsten Vertrauten und die Eltern waren eingeweiht. Auf der Anreise nach Kitzbühel, an dem Ort, wo er als Ski-Rennläufer seine größten Erfolge feierte, sei ihm dann klar geworden, erzählt Cuche, "dass die Zeit reif ist für einen Rücktritt. Es war ein Bauchgefühl."

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Kitzbühel ist ein spezieller Ort für ihn

Er hält den Zeitpunkt für ideal. "Ich bin fit und gesund und kann noch Rennen gewinnen. Das ist das Niveau, auf dem ich immer abtreten wollte." Einen besseren Ort für seine Bekanntgabe konnte er nicht wählen. "Kitzbühel ist ein sehr spezieller Ort für mich", sagt Cuche. Hier in den Tiroler Alpen hat er 1998 in der Abfahrt seinen ersten Sieg im Weltcup gefeiert.

Beim bekanntesten und schwierigsten Rennen der Welt hat er drei weitere Siege hinzufügen können. Er ist neben Franz Klammer der einzige Skisportler, der das Hahnenkamm-Rennen viermal für sich entschieden hat. Am Samstag kann er sich nun sogar zum alleinigen Rekordhalter aufschwingen.

Erst spät hat die Karriere von Didier Cuche die Qualität erreicht, die sich viele von ihm schon früher erhofft hatten nach dem ersten Sieg im Weltcup. "Ich habe den Turbo in meiner Karriere fast zu spät gestartet", gibt er zu. Mit 34 errang er 2009 in Val d'Isere seinen ersten und einzigen WM-Titel. Er ist zudem mit 37 Jahren der älteste Skifahrer, der je ein Rennen gewinnen konnte.

Cuche ist der Schweiz ein Volksheld

Ein Stehaufmännchen, das sich aus jedem Tief auch wieder herauskämpfte. Als der gelernte Metzger 1998 den Aufstieg in die Weltklasse schaffte und bei Olympia im Super G Silber gewann, hatte er sich gerade von einem doppelten Unterschenkelbruch erholt. Bis zur zweiten Medaille bei einem Großereignis vergingen allerdings neun lange Jahre. Bei der WM 2007 in Are holte er sich Bronze im Riesenslalom.

Es war der Alptraum eines jeden Sportlers, ein Kreuzbandriss, der den besessenen und fast krankhaft ehrgeizigen Sportler 2004 Demut lehrte und aus ihm einen Volkshelden in der Schweiz machte. Erst in der vergangenen Woche wurde er zum "Schweizer des Jahres" gewählt.

Warum das so ist, wurde auch am Ende seiner Pressekonferenz deutlich: "Mich wundert es selbst, dass ich meinen Text ohne Tränen und Taschentuch vorlesen konnte." Die Journalisten, die da noch nicht standen, erhoben sich und klatschen abermals.

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