Freitag feiert in Harrachov ersten Weltcup-Sieg

SID
Richard Freitag gelang in Harrachov sein erster Weltcup-Sieg
© Getty

Als nach seinen Traumflügen die deutsche Hymne erklang, musste auch die "coole Sau" Richard Freitag mehr als einmal schlucken. "Ich kann meine Gefühle gar nicht beschreiben. Alles ist von mir abgefallen, das ist Wahnsinn", sagte der 20 Jahre alte Skispringer aus Aue nach dem ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere.

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Knapp zwei Wochen vor Beginn der Vierschanzentournee setzte Freitag gemeinsam mit dem Dritten Severin Freund (Rastbüchl) den ungeahnten Höhenflug der DSV-Adler fort.

Freitag folgte mit seinem Sieg einer kuriosen Familien-Tradition: Am 8. Januar 1983 hatte Vater Holger ebenfalls im tschechischen Harrachov seinen ersten und einzigen Sieg gefeiert.

"Er wird sich daheim ähnlich gefreut haben wie ich. Ich kann mir gut vorstellen, was zu Hause los ist", sagte der neue deutsche Überflieger, der auch von seinem Trainer mit Lob überhäuft wurde.

"Wir freuen und riesig. Richard hat den Sieg mit Ruhe und Leichtigkeit nach Hause gebracht, das war aller Ehren wert", sagte Bundestrainer Werner Schuster dem Sport-Informations-Dienst" und freute sich über das beste deutsche Ergebnis seit fast neun Jahren.

Bestes deutsches Ergebnis seit fast zehn Jahren

Zwei DSV-Adler auf dem Podium hatte es zuletzt am 13. März 2002 gegeben, als Martin Schmitt und Sven Hannawald im schwedischen Falun auf die Plätze zwei und drei gesprungen waren.

Schon während Freitags Flug riss Schuster siegesgewiss die Arme in die Höhe. Als dann die "1" auf der Anzeigetafel aufleuchtete, ließ sich der Überraschungs-Gewinner im Zielraum von seinen Kollegen feiern.

Ein kurzes "Jawoll", dann verschwand der Shootingstar in den Armen von Freund und dem ersten Gratulanten Andreas Wank. "Was für eine coole Sau", lobte "ARD"-Experte Dieter Thoma.

Freitag: "Heute hat alles gepasst"

Schon nach dem ersten Durchgang lag Freitag nach einem Sprung auf 129,0 Metern in Führung, es folgte mit 137,5 m der weiteste Satz des gesamten Tages. "Heute hat einfach alles gepasst", sagte Freitag. Mit 292,4 Punkten lag er am Ende klar vor Vierschanzentournee-Gewinner Thomas Morgenstern (Österreich/283,9) und seinem Zimmerkollegen Freund (Rastbüchl/277,8).

Freund landete zum zweiten Mal in dieser Saison auf dem Podest und ist damit ebenfalls ein heißer Kandidat für die Tournee. "Severin hat eine fantastische Leistung gezeigt. Ich würde das noch höher bewerten als seinen zweiten Platz in Lillehammer, weil der Wettkampf heute auf sehr hohem Niveau war", sagte Schuster: "Derzeit macht es einfach Spaß."

Freitag im Gesamtweltcup Dritter

Im Gesamtweltcup pirschte sich Freitag mit 294 Punkten an die beiden Österreicher Andreas Kofler (358) und Gregor Schlierenzauer (302) heran. Freund folgt mit 209 Zählern auf Rang sechs. Kofler, der die ersten drei Rennen gewonnen hatte, musste sich diesmal mit Rang fünf begnügen.

Michael Neumayer (Berchtesgaden) schaffte es als Neunter ebenfalls in die Top 10. Maximilian Mechler (Isny) fiel im Finale vom elften auf den 30. Platz zurück. Altmeister Schmitt wurde 36. und schied ebenso aus wie Andreas Wank (41.).

Freitag hatte schon am Samstag im Teamspringen eine überragende Leistung gezeigt und das zweitbeste Einzel-Ergebnis der Konkurrenz erzielt. In der Gesamtwertung reicht es für die DSV-Adler dennoch nur dem vierten Platz.

Freund und Freitag im Aufschwung

Knackpunkt war ein "Hüpfer" von Mechler im zweiten Durchgang, der nur bei 96,0 Metern landete. Der Sieg ging völlig überraschend an Norwegen vor Österreich.

24 Stunden später stand Freitag dann endlich ganz oben. Für die letzten deutschen Weltcup-Erfolge im Skispringen hatte Freund gesorgt, als er im Januar 2011 zweimal gewann.

Davor hatte es eine fast vierjährige Durststrecke gegeben: Michael Uhrmann war am 28. Januar 2007 der letzte deutsche Sieger vor dem neuen deutschen Aufschwung durch Freund und Freitag.

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