Magdalena Neuner: "Das ist der Wahnsinn"

SID
Magdalena Neuner ist jetzt die erfolgreichste Biathletin der WM-Geschichte
© Getty

Die Bilanz der deutschen Biathleten bei den Weltmeisterschaften in Chanty Mansijsk fällt vor allem wegen Magdalena Neuner sehr gut aus.

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Eine überragende Magdalena Neuner, dazu Goldjunge Arnd Peiffer: Die deutschen Biathleten haben bei den Weltmeisterschaften im russischen Chanty Mansijsk fleißig Edelmetall gesammelt und mit insgesamt vier Gold- und drei Silbermedaillen die Nationenwertung vor Norwegen (4/1/3) gewonnen.

Aber es gab auch Schatten unter der Sonne Sibiriens: Dreifach-Olympiasieger Michael Greis enttäuschte ebenso wie Andrea Henkel.

Neuner erfolgreichste Biathletin der WM-Geschichte

Alles überragend war der Auftritt von Neuner. Die 24 Jahre alte Doppel-Olympiasiegerin gewann den Sprint und den Massenstart und führte die Staffel mit einer überragenden Leistung ebenfalls zu Gold.

Dazu kamen die Silbermedaillen in der Verfolgung und der Mixedstaffel. Damit ist Neuner mit zehnmal Gold und dreimal Silber die erfolgreichste Biathletin der WM-Geschichte. "Das ist der Wahnsinn", sagte die Wallgauerin.

"Mit insgesamt sieben Medaillen können wir sehr zufrieden sein. Wir haben feststellen müssen, dass immer mehr Nationen in der Lage sind, in den Kampf um die Podestplätze einzugreifen", sagte DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller.

"Deutlicher Schritt nach vorne"

Erfreulich sei die Entwicklung bei den Männern. "Nach dem ernüchternden Ergebnis bei Olympia haben wir in diesem Jahr einen deutlichen Schritt nach vorne getan, der Umbruch in der Mannschaft ist gelungen. Mit Peiffer haben wir einen Topmann in der Weltspitze. Einziger Wermutstropfen ist die Staffel. Aber Michi Greis hat schon so viel gewonnen und für die Mannschaft getan, dass ihm niemand einen Vorwurf machen wird", sagte Pfüller.

Ein Sonderlob von Pfüller verdiente sich die "herausragende" Magdalena Neuner, doch "insgesamt haben wir den Generationswechsel noch nicht hundertprozentig vollzogen. Wir werden noch ein, zwei Jahre Geduld haben müssen und hoffen, dass wir bis Sotschi 2014 die Lücke geschlossen haben, die durch die Rücktritte von Wilhelm, Glagow und Hauswald entstanden ist", sagte Pfüller.

Müssiggang zieht positive Bilanz

Cheftrainer Uwe Müssigggang zog ebenfalls eine positive Bilanz. "Wir können mit der gesamten Saison und der WM sehr zufrieden sein. Es waren viele Fragezeichen vor der Saison. Es hat im Trainerbereich Wechsel gegeben, Athleten haben aufgehört, die uns Medaillen und Topplatzierungen gebracht haben. So gesehen sind wir mit der WM sehr zufrieden", sagte Müssiggang.

Eine harte Zeit durchlebte Henkel, die im gelben Trikot der Gesamtweltcupführenden nach Sibirien gereist war und vor Ort in den Einzelrennen überhaupt keine Rolle spielte. "Es tut mir echt leid für Andrea", sagte Neuner. Während Geheimtipp Miriam Gössner die erhoffte Einzelmedaille verpasste, überraschte Tina Bachmann mit Silber im Einzelrennen.

Greis lässt Gold-Träume platzen

Gut erholt vom Debakel bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver zeigten sich die Männer. Die überragende Mannschaftsleistung beim Sprintsieg von Peiffer, als Andreas Birnbacher, Christoph Stephan und Greis die Plätze sechs, sieben und neun belegten, ließ kurzzeitig sogar auf mehr hoffen.

Doch Tarjei Bö knöpfte Peiffer kaltschnäuzig die Bronzemedaille im Verfolger ab, und im Staffel-Drama war es Routinier Greis, der als Schlussläufer alle Gold-Träume mit drei Strafrunden platzen ließ.

"Es war eine tolle WM. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt", sagte Peiffer, der in den zwei Wochen von Chanty Mansijsk endgültig aus dem Schatten von Dreifach-Olympiasieger Greis getreten ist. Deutschland hat wieder einen echten Siegläufer.

"Es war alles ein bisschen zäh"

Dagegen geht der Stern des 34-jährigen Greis langsam unter. "Es war alles ein bisschen zäh, der Schnee hier liegt mir einfach nicht", sagte Greis, der auch als Schlussläufer der Mixedstaffel zum WM-Auftakt die Führung aus der Hand gegeben hatte. Da hatte es aber zumindest zu Silber gereicht.

Trotzdem gibt sich Greis kämpferisch: "Ich komme 2012 in Ruhpolding wieder zurück." Bei der Heim-WM müssen sich die deutschen Skijäger an der Bilanz von Chanty Mansijsk messen lassen. Die Latte liegt hoch.

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