Cool Runnings in Winterberg

Von Bärbel Mees
Auch Beat Hefti und Thomas Lamparter waren unter den Gestürzten
© Getty

So viel Wintersport am Wochenende. Ski alpin, Biathlon, Skispringen, Langlauf, Eisschnelllauf, Bob - sogar Curling! Wer soll da noch den Überblick behalten? SPOX natürlich. Zur Abrundung des Wochenendes gibt es auch in dieser Saison wieder die Tops und Flops.

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+ Riesch-Sisters

Susanne Riesch katapultierte sich am Sonntag beim Slalom endgültig aus dem Schatten ihrer großen Schwester heraus ins eigene Rampenlicht hinein. Sonst gerne als "kleine Schwester" von der großen Maria Riesch betitelt, sorgt sie mit ihren Fahrten auf die vorderen Plätze inzwischen für Familienduelle.

Noch entscheidet Maria diese für sich, aber der Tag ist bestimmt nicht mehr fern, an dem die große Schwester der kleinen Schwester gratulieren muss. Am Wochenende standen die Schwestern zum ersten Mal gemeinsam auf dem Stockerl und freuten sich wie die Schneeköniginnen. "Das ist absoluter Wahnsinn, ich bin so glücklich. Nach zwei vierten Plätzen wollte ich aufs Podest, dass es mit Maria geklappt hat, beschert uns unbeschreibliche Gefühle", strahlte Susanne Riesch.

Völlig überraschend ist der Erfolg nicht, schließlich hat auch sie das rieschsche Slalom-Gen. Bisher fehlten nur Nerven wie Drahtseile und das letzte Quäntchen Glück. Nach zwei vierten Plätzen in Aspen und Levi schaffte sie es am Sonntag endlich zum ersten Mal in ihrer Karriere aufs Podest. Wir aber freuen uns auf das Duell der beiden Skihasen.

+ Ösis top

Wenn das Wochenende eine Farbe hätte, dann wäre es rot-weiß-rot. Die Ösis - sie haben mal wieder zugeschlagen. Dass sie im Skifahren die führende Nation sind, damit haben wir uns ja schon abgefunden. Aber dass sie uns neuerdings auch im Biathlon schlagen - das ist schon hart.

Zwar hat es sich letztes Jahr schon heraus kristallisiert: Die Ösis können neuerdings nicht nur gut schießen, sondern inzwischen auch schnell laufen, aber wir hatten doch die Hoffnung, dass sie das im Sommer wieder verlernt haben. Leider nein. Vor allem Simon Eder, bekannterweise der schnellste Schütze im Feld, haute den Konkurrenten die Serien um die Ohren und lief allen auf und davon. Der Rest der Mannschaft skatete den Sieg locker ins Ziel.

Aber natürlich wollen wir auch den Alpinen den gebührenden Respekt zollen: Bei allen drei Rennen fuhren die Ösis die Konkurrenz in Grund und Boden, teilten aber kameradschaftlich die Siege unter sich auf: Marcel Hirscher im Riesenslalom, Benjamin Raich in der Kombination und Michael Walchhofer im Super-G. Respekt!

+ Curling: Andreas kalte Schnauze

Deutschland - die Curling-Nation. Zugegeben, in den letzten elf Jahren hat man bei den Damen davon wenig gemerkt. Aber diese Durststrecke ist jetzt beendet, denn die Damen spielten Topfavorit Schweiz an die Wand und schnappten sich den EM-Titel. Taktik, Teamgeist und gelungene Take-outs - das war das Geheimrezept. Mit einem Sieg gegen den Olympiazweiten Schweiz hatte eigentlich keiner so wirklich gerechnet. Aber gegen so positive Überraschungen haben wir natürlich nichts.

Danken können wir vor allem dem Skip der deutschen Mannschaft: Andrea Schöpp. Ihre kalte Schnauze verhalf dem Team zum Sieg. "Die Mädels haben sich in das Turnier reingespielt. Anfang der Woche waren holprige Spiele dabei, das Team hat sich aber sukzessive gesteigert. Vor allem dank Andreas Kaltschnäuzigkeit in den wichtigen Situationen hat das Team auch verdient das Finale gewonnen", sagte Ralph Schneider, Sportdirektor des Deutschen Curling Verbandes.

- Cool Runnings in Winterberg

Fröhliches Herumpurzeln gab es beim Bobfahren in Winterberg. Erinnerungen an den Film "Cool Runnings" werden wach: Stürze am laufenden Band, die gottseidank größtenteils glimpflich ausgingen. Aber ganz ehrlich: Was war da los? Ja, die Bahn ist schwierig, keine Frage. Aber bei den vielen und teilweise sehr kuriosen (wie oft fällt schließlich jemand hinten aus dem Bob heraus?) Stürzen fragt man sich schon, ob die Teams sich den Film über das jamaikanische Bobteam zu oft angeschaut haben.

Aber der Spaß hört natürlich auf, wenn ein Sturz wesentlich ernster ist, so wie bei Robert Göthner. Er hat sich beim Europacup-Training in Altenberg schwer verletzt und wurde inzwischen operiert. Wir wünschen an dieser Stelle gute Besserung und hoffen, dass er bald wieder den Eiskanal hinabrast - mit Bob natürlich.

- Skandalnudel & Pechmarie

Pechstein und Friesinger - früher einmal die Aushängeschilder des deutschen Eisschnelllaufsports. Inzwischen ist Pechstein eine mal lachende, mal weinende Skandalnudel wider Willen und Friesinger alles andere als fit für Olympia.

Zu Claudia Pechstein brauchen wir eigentlich nichts mehr zu sagen, sie sagt ja selbst mehr als genug. Trotzdem, vielleicht noch ein Letztes: Nach all dem Tamtam im Vorfeld ihres Rennens in Salt Lake City war die sportliche Leistung für alle Beteiligten ernüchternd. Aber wen wundert's?

Was Anni Friesinger angeht: Die 16-malige Weltmeisterin hat eine Pechsträhne. Erst die Schweinegrippe, dann Knie- und Knöchelprobleme... Derzeit läuft es alles andere als optimal. Und auch in Salt Lake City konnte sie auf den 1000 Metern nichts reißen. In ihrem letzten offiziellen Rennen vor Olympia kam sie nicht über einen elften Platz hinaus. Das stimmt nicht gerade hoffnungsfroh für Vancouver.

- Neuner nicht in Form

Der Saisonstart war für Magdalena Neuner mehr als enttäuschend. Beim ersten Weltcup war sie nicht dabei, sondern lag mit Grippe daheim auf dem Sofa.

Und Hochfilzen? Ein Wochenende zum Abhaken: Über zwei Minuten Rückstand im Sprint bei immerhin nur zwei Schießfehlern, ein 28. Platz in der Verfolgung und in der Staffel gar nicht erst eingesetzt.

Es sieht nicht rosig aus. Aber bis zu den Olympischen Spielen fällt noch viel Schnee vom Himmel runter. Und wir wissen ja, dass die Lena es drauf hat. Geben wir ihr also Zeit zum fit werden und hoffen auf das nächste Wochenende.

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