Claudia Pechstein fordert Rücktritt von ISU-Arzt

SID
Claudia Pechstein gewann neun Medaillen bei Olympischen Spielen
© Getty

Kurz vor der Bekanntgabe des Urteils in ihrem Dopingfall hat Eisschnellläuferin Claudia Pechstein den Rücktritt von ISU-Arzt Harm Kuipers gefordert.

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Claudia Pechstein hat kurz vor der Bekanntgabe des Urteils in ihrem Dopingfall den Rücktritt des zuständigen ISU-Arztes Harm Kuipers gefordert.

Hintergrund ist ein angeblicher Zwischenfall während des Verfahrens vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS am 22. und 23. Oktober in Lausanne.

Kuipers habe laut Pechstein-Lager überraschend einen anderen Fall mit auffälligen Blutwerten erwähnt. In diesem Fall soll es zu keiner Anklageerhebung gekommen sein, weil der betreffende Athlet oder die Athletin einen Attest über eine Blutanomalie vorgelegt haben soll.

"Man brandmarkte mich mit dem Dopingstempel"

"Unverzeihlich! Anstatt, dass ich mich frühzeitig untersuchen lassen kann, zog man mich bei erstbester Gelegenheit aus dem Verkehr und brandmarkte mich mit dem Dopingstempel", wurde Pechstein vom Online-Portal der "Sport-Bild" zitiert: "Ich meine, Kuipers ist nicht mehr tragbar. Ein Mann mit solcher Berufsauffassung hat seinen Job verfehlt."

Pechsteins Anwalt Simon Bergmann sagte, er finde es merkwürdig, dass die ISU einerseits Gelegenheit gebe, ein Attest über eine Blutkrankheit beizubringen, während "Claudia sofort gesperrt" wurde.

Die Gelegenheit, den Nachweis einer Anomalie oder einer Krankheit zu erbringen, hatte die ISU nach eigenen Angaben Pechstein in der Zeitspanne zwischen dem letzten auffälligen Bluttest vom Februar dieses Jahres (Mehrkampf-WM in Hamar) bis zur Verkündung der Sperre am 3. Juli gegeben.

Die Pechstein-Seite will dagegen erst zur Anhörungsverhandlung Ende Juni erfahren haben, dass nicht nur Doping, sondern auch eine Krankheit die Blutwerte erklären könnte.

2001 auffällige Retikulozytenwerte

Erstmals waren der ISU bei der fünfmaligen Olympiasiegerin bereits im Jahr 2001 überhöhte Retikulozytenwerte aufgefallen, ohne dass Pechstein informiert worden war. Seit der Sperre hat die 37-Jährige mithilfe mehrerer Expertisen nur Hinweise auf eine mögliche Blutanomalie gefunden.

Kuipers wollte die Anschuldigungen am Dienstag auf SID-Anfrage nicht kommentieren. "Bis zur Urteilsverkündung werde ich mich zu diesem Fall wie alle anderen ISU-Vertreter auch nicht mehr äußern", sagte der Niederländer.

Die ISU hatte Pechstein ohne konkreten Dopingbefund nur anhand von Indizien für zwei Jahre gesperrt. Das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS wird für Donnerstag erwartet.

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