"Das ist die Realität"

SID
Guivanni Guidetti trainiert die deutschen Volleyballerinnen bei der WM 2014 in Italien
© getty

Die deutschen Volleyballerinnen haben die anvisierte WM-Medaille deutlich verfehlt. Bundestrainer Giovanni Guidetti zieht ein klares Fazit und hofft auf Schadensbegrenzung.

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Giovanni Guidetti hielt sich erst gar nicht lange mit Schönrederei auf. "Es gibt einfach Mannschaften, die besser spielen als wir", sagte der Bundestrainer der deutschen Volleyballerinnen nach der Pleite gegen Japan, die das vorzeitige WM-Aus in der Zwischenrunde endgültig besiegelte: "Das ist einfach die Realität."

Und die spricht eine eindeutige Sprache: In sieben Spielen setzte es fünf Niederlagen, Siege gab es lediglich gegen die unterklassigen Teams aus Argentinien und Tunesien - und diese blieben unter dem Strich ohne Wert.

Dabei hatten die Schmetterlinge ein hervorragendes Frühjahr gespielt und erstmals eine Medaille als klare Zielvorgabe formuliert.

Mit Ambitionen ins Turnier gegangen

Auch Kapitän Margareta Kozuch war ambitioniert ins Turnier gegangen. "Wir sind bei der letzten WM Siebter geworden, und natürlich will man jetzt eine Steigerung", sagte die 27-Jährige dem SID: "Es ist unser erklärtes Ziel, nach Mailand zu kommen - und wenn wir da sind, wollen wir natürlich auch gewinnen."Doch wenn dort ab Mittwoch die Endrunde der sechs besten Teams steigt, sind Deutschlands Spielerinnen längst abgereist.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Zum einen mangelte es an Konstanz, zum anderen aber schlicht auch an spielerischer Klasse. "Unser Problem ist der Angriff, der in engen Spielsituation keine Lösung findet. Da fehlt uns einfach die nötige Konstanz, um diese Spiele auch zu gewinnen", sagte der nimmermüde Guidetti deshalb und fügte an: "Wenn die Annahme schlecht ist, dann schaffen wir es nicht, auch mal einen Punkt zu machen. Daran müssen wir weiter arbeiten."

Auch gegen Japan mit zwei Gesichtern

Auch in der Partie gegen Japan hatte Deutschland wie so oft bei diesem Turnier seine zwei Gesichter gezeigt. Den starken und abgeklärten ersten anderthalb Durchgängen folgten ein unerklärlicher Leistungseinbruch und der doppelte Satzverlust. An der Seitenlinie zeigte der 43-jährige Guidetti vollen Einsatz, stellte taktisch um, motivierte und mahnte - letztlich vergebens.

Schon gegen Italien (1:3), die Dominikanische Republik (2:3), China (0:3) und Kroatien (2:3) hatte die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) starke Phasen gezeigt, aber dann eben auch umso stärker wieder abgebaut. "Wir haben gekämpft, leider hat es nicht für einen Sieg gereicht", sagte Kozuch, die es in den entscheidenden Phasen nicht schaffte, das junge Team zu leiten.

"ich werde hier nach der WM einiges hinterfragen"

Dass es mit der erhofften Medaille nichts wird, hatte sich bereits nach der schlechten Vorrunde in Rom abgezeichnet. Mit nur zwei Punkten war die DVV-Auswahl zur Zwischenrunde nach Triest gereist, der Rückstand auf die Spitzenplätze erwies sich letztlich als zu groß. "Wir haben in Rom nicht gut gespielt", sagte Guidetti, der mit seinem Tablet in der Hand teilweise beinahe ratlos wirkte: "Ich werde nach der WM einiges hinterfragen müssen."

Die abschließenden Partien gegen Belgien (Samstag/17 Uhr) und Aserbaidschan (Sonntag/17 Uhr) haben bei der WM zwar nur noch statistischen Wert, bringen aber Weltranglistenpunkte und sind daher im Hinblick auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro enorm wichtig.

Auch deshalb richtete Guidetti den Blick demonstrativ nach vorne: "Die letzten zwei Spiele sind noch wichtig, denn die wollen wir unbedingt gewinnen."

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