Achter Mehrkampf-Titel für Hambüchen

SID
Fabian Hambüchen hat sich den nächsten Titel geholt
© getty

Mit seinem achten deutschen Mehrkampf-Titel ist Fabian Hambüchen in die Geschichtsbücher geturnt. Mit einem ungefährdeten Sieg bei den nationalen Titelkämpfen in Stuttgart löste der ehemalige Reck-Weltmeister Turn-Legende Eberhard Gienger, der in den siebziger Jahren sieben Mal triumphiert hatte, als Rekordchampion ab.

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Vor 2000 Zuschauern in der fast ausverkauften Halle ließ der 26 Jahre alte Wetzlarer vom ersten Gerät an keine Zweifel an seiner Überlegenheit aufkommen.

Zwei solide Übungen am Pauschenpferd und an den Ringen legten den Grundstein zu einem klaren Erfolg mit exzellenten 88,80 Punkten.

Hinter dem Ausnahmeathleten holte sich wie im Vorjahr der Hannoveraner Andreas Toba die Silbermedaille (84,20), Rang drei ging überraschend an Lukas Dauser aus Unterhaching (82,95).

"Habe nicht an den Rekord gedacht"

Die Entscheidung bei den Frauen endete mit einem Erfolg für Lokalmatadorin Kim Bui. Die 25-Jährige kam als einzige Topturnerin ohne groben Fehler durch alle vier Übungen und siegte mit 56,55 Punkten vor Pauline Schäfer aus Pflugscheid (55,10) und der Suttgarterin Lisa Katharina Hill (54,45).

Ein wenig überschattet wurde die Entscheidung durch eine beim Einturnen am Stufenbarren erlittene schwere Ellenbogenverletztung von Pia Tolle.

Die 19 Jahre alte Kölnerin musste umgehend in ein Krankenhaus eingeliefert werden und fällt für die Weltmeisterschaften im Oktober im chinesischen Nanning ebenso aus wie die entthronte Mehrkampf-Titelverteidigerin Elisabeth Seitz aus Mannheim.

"Ich habe geturnt wie in der Vorbereitung und dabei noch nicht alles riskiert. An den Rekord habe ich gar nicht gedacht, sondern mich ganz auf mein Zeug konzentriert", sagte nach dem Wettkampf Sportmanagement-Student Hambüchen, der am Sonntag in allen sechs Gerätefinals steht.

Eine Klasse für sich

Nicht einmal annähernd Hambüchen folgen konnte Marcel Nguyen, Olympiazweiter von London im Mehrkampf. Am Ende standen für den Halb-Vietnamesen eher magere 81,70 Zähler und Rang fünf zu Buche. Nguyen: "Die Übungsinhalte sind da, aber die Stabilität fehlt noch."

Auch an den letzten vier Durchgängen war Hambüchen eine Klasse für sich, am Reck präsentierte er dem Publikum wie gewohnt sogar eine Weltklasseübung.

Der Hesse turnte derart solide, dass für ihn am Sonntag eine weitere Bestmarke in Reichweite ist. Insgesamt hat der Vize-Weltmeister am Reck bislang 32 nationale Titel gewonnen, Gienger kam seinerzeit auf zusammengerechnet 34 Meisterschaften.

Nguyen hingegen sucht weiterhin nach seiner Form. Selbst an seinem Paradegerät Barren offenbarte der ehemalige Europameister leichtere Probleme. Beim Sprung konnte er den Roche nicht stehen und verzichtete auf einen zweiten Versuch. Am Reck stürzte er bei einem Flugteil.

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