Australian Open - Alexander Zverev mit schonungsloser Selbstkritik: "Ich habe eine Scheißwoche gehabt"

SID
Alexander Zverev
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Alexander Zverev ist bei den Australian Open bereits im Achtelfinale krachend gescheitert. Der Olympiasieger hat bei Grand-Slam-Turnieren eine verheerende Quote gegen Topspieler.

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Alexander Zverev saß da wie ein Häufchen Elend. Der Olympiasieger vergrub sein Gesicht hinter den Händen, knabberte an den Fingernägeln und rieb sich immer wieder bitter enttäuscht die Augen.

Dann ließ er seinem Frust freien Lauf. "Ich habe einfach eine Scheißwoche gehabt", sagte er nach seinem krachenden Achtelfinal-K.o. bei den Australian Open: "Es war schrecklich von mir. Es gibt keine Ausreden."

Ein rätselhafter Auftritt und die nächste Grand-Slam-Pleite gegen einen Topspieler lagen hinter Zverev, seine schonungslose Selbstkritik hatte es in sich.

Der 24-Jährige war in Melbourne mit dem Ziel angetreten, endlich sein erstes Major zu gewinnen und damit auch die Nummer eins der Welt zu werden.

Davon wollte er nach einer passiven und spannungslosen Darbietung beim 3:6, 6:7 (5:7), 3:6 gegen den alles andere als brillant aufspielenden Kanadier Denis Shapovalov nichts mehr wissen.

Alexander Zverev ist bei den Australian Open an Denis Shapovalov gescheitert.
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Alexander Zverev ist bei den Australian Open an Denis Shapovalov gescheitert.

Grand-Slam-Titel? "Momentan ist es albern, darüber zu reden"

"Momentan ist es albern, darüber zu reden", sagte Zverev, der schon in den Matches zuvor nicht überzeugt hatte und nach der "herben Klatsche" auch klare Kritik vom sechsmaligen Grand-Slam-Champion Boris Becker zu hören bekam.

"Man kann ja verlieren, man kann ja auch schlecht spielen", sagte Becker bei Eurosport: "Aber man kann sich auch immer anstrengen und die Seele auf dem Platz lassen. Das haben wir heute vermisst." Zverev wirkte an einem heißen Tag in Melbourne mental ausgelaugt, nicht bereit für einen großen Kampf.

Für die deutsche Nummer eins ist es ein empfindlicher Rückschlag. Nach Gold in Tokio und dem Triumph bei den ATP Finals in Turin war Zverev Ende des Jahres 2021 zu Deutschlands Sportler des Jahres gewählt worden und hatte voller Selbstbewusstsein erklärt, dass er mit einer fortwährenden Dominanz im Jahr 2022 des Weltranglistenersten Novak Djokovic, von US-Open-Champion Daniil Medvedev und sich selbst rechne.

Einzig Medvedev könnte aus dieser Aufzählung noch die Trophäe in Melbourne in den Händen halten.

Australian Open: Zverev mit mieser Bilanz gegen Topspieler

Zverev wird dagegen weiter mit seiner miesen Quote gegen Spitzenspieler bei Grand-Slam-Turnieren konfrontiert werden. Der Weltranglistendritte hat nur eins der vergangenen acht Matches gegen Profis der Top 20 gewonnen, insgesamt steht er in dieser Statistik bei einer Bilanz von 4:15.

Gegen Gegner aus den Top 10 sieht es noch düsterer aus. Zverev betont zwar stets, dass er sich von diesen Zahlen nicht beeindrucken lässt. Wenn es über drei Gewinnsätze geht, fehlt ihm jedoch offensichtlich häufig das gewisse Etwas.

Der Aufschlaghüne war in der festen Überzeugung nach Australien gereist, an der Reihe zu sein bei den vier größten Turnieren des Jahres. Doch stattdessen kündigte er nach dem überraschenden Aus an, über sich selbst und seine Fehler nachzudenken.

"Als Nummer drei der Weltrangliste muss ich Verantwortung für die Dinge übernehmen, die ich mache", sagte Zverev: "Ich werde immer noch alles dafür tun, dass ich irgendwann eine Grand-Slam-Trophäe hochhebe." Der "schreckliche" Auftritt gegen Shapovalov sollte ihm dafür eine Lehre sein.

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