French Open: Jan-Lennart Struff schaltet Mitfavorit Andrey Rublev aus - auch Philipp Kohlschreiber weiter

SID
Jan-Lennard Struff hat sich gegen Mitfavorit Rublev durchgesetzt.
© getty

Jan-Lennard Struff hat in Paris die Nummer sieben der Welt besiegt, auch Routinier Philipp Kohlschreiber und Doppel-Titelverteidiger Kevin Krawietz starteten erfolgreich.

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Jan-Lennard Struff riss sich seine schwarze Basecap vom Kopf, breitete seine Arme aus und genoss den Jubel auf Platz 14 in Roland Garros: Die 31 Jahre alte deutsche Nummer zwei hat in der ersten Runde der French Open für eine faustdicke Überraschung gesorgt und Topspieler Andrej Rublew mit famosem Power-Tennis ausgeschaltet. Der Warsteiner schlug den Weltranglistensiebten am Dienstag mit 6:3, 7:6 (8:6), 4:6, 3:6, 6:4. Wenig später zeigte Routinier Philipp Kohlschreiber die Faust nach seinem Auftaktsieg.

"Der Sieg bedeutet mir sehr viel. Ich bin einfach mega happy", sagte Struff: "Die Stimmung hier war mega schön, unglaublich. Es ist so schön, dass so viele Fans dabei sein können."

Auch Kohlschreiber war glücklich nach einem 7:6 (7:3), 6:2, 2:6, 6:4-Erfolg im Duell der 37-Jährigen gegen den Spanier Fernando Verdasco. Für den Augsburger ging bei seiner 16. Teilnahme in Paris eine lange Wartezeit vorbei - seit Februar 2020 hatte er kein Match mehr auf Tourlevel gewonnen. "Es war wirklich eine brutal lange Zeit", sagte Kohlschreiber: "So ein Sieg hilft natürlich jetzt unglaublich. Die letzten Wochen habe ich schon ein paar Chancen liegengelassen."

Bereits an den Vortagen hatten Alexander Zverev (Hamburg), der am Mittwoch um 11 Uhr (Eurosport und ServusTV) auf den Russen Roman Safijullin trifft, und Dominik Koepfer (Furtwangen) ihre Auftakthürden genommen. Andrea Petkovic war am Dienstagabend noch gefordert. Die 33-Jährige aus Darmstadt hatte als letzte der drei gestarteten deutschen Frauen die Chance, das erste kollektive Erstrundenaus seit 1958 zu verhindern.

Struff: 25 Assen und großer Aggressivität zermürben Rublev

Struff erhielt unterdessen viele Komplimente. "Das habe ich nicht erwartet. Für mich war Rublew einer der Favoriten", sagte Boris Becker bei Eurosport. "Ein Mega-Match von Struffi", meinte Barbara Rittner: "Einfach von Anfang bis Ende hat er sich so gut, so positiv präsentiert. Er war derjenige, der immer die Initiative ergriffen hat - und das gegen einen Rublew. Hut ab!"

Mit 25 Assen und großer Aggressivität zermürbte der Davis-Cup-Spieler seinen frustrierten russischen Gegner und brachte seinen ersten Erfolg bei einem Major gegen einen Spieler der Top-10 konzentriert ins Ziel. Struff trifft nun in der zweiten Runde auf Facundo Bagnis (Argentinien), die Nummer 104 der Welt. Kohlschreiber bekommt es mit dem Halbfinalisten der Australian Open, Aslan Karazew aus Russland, zu tun.

Ebenfalls erfolgreich gestartet ist Titelverteidiger Kevin Krawietz im Doppel - und das ohne seinen Partner Andreas Mies, der sich nach einer Knie-OP im Wiederaufbau befindet. Also schlägt der Coburger Krawietz an der Seite des Rumänen Horia Tecau auf. Gemeinsam schafften sie einen 6:3, 3:6, 7:6 (7:5)-Sieg gegen Gonzalo Escobar/Ariel Behar (Ecuador/Uruguay).

"Es ist ein gemeinsames Ding, was wir die vergangenen zwei Jahre erlebt haben", sagte Krawietz zum Fehlen von Mies: "Natürlich fühlt es sich jetzt komisch an, mit einem anderen Partner hier aufzulaufen. Andi verfolgt die Matches am TV, und ich hoffe, dass er so schnell wie möglich wieder fit wird."

Petkovic macht Damen-Debakel perfekt

Währenddessen hat Andrea Petkovic das Debakel der deutschen Tennis-Frauen bei den French Open perfekt gemacht. Sie scheiterte am Dienstagabend an der Tschechin Karolina Mucha mit 6:1, 3:6, 4:6. Damit steht erstmals seit 1958 keine Starterin des Deutschen Tennis Bundes (DTB) in der zweiten Runde von Paris.

"Einerseits ist es eine Momentaufnahme, andererseits ist unsere Generation ein bisschen älter geworden", sagte Petkovic: "Da ist es schwieriger Tag für Tag eine hohe Intensität in den Trainingsblöcken zu bringen." Mit ihrer Leistung war Petkovic nicht unzufrieden. "Aber langsam müssen auch mal die Siege kommen", sagte sie.

Zuvor waren Angelique Kerber (Kiel) und Laura Siegemund (Metzingen) direkt ausgeschieden. Petkovic machte es gegen die zunächst enttäuschende Muchova insgesamt besser, aber ihr fehlte ein Quäntchen, um die Favoritin zu besiegen. Die 33-Jährige aus Darmstadt war nicht mit dem ganz großen Selbstvertrauen in die französische Hauptstadt gereist. Schon zuletzt hatten die Ergebnisse der Halbfinalistin von 2014 und früheren Weltranglistenneunten nicht gestimmt.

French Open: Die wichtigsten Matches des Tages

Spieler 1Spieler 2Ergebnis
Ashleigh Barty (1)Bernarda Pera6:4, 3:6, 6:2
Elina Svitolina (5)Oceane Babel6:2, 7:5
Jennifer Brady (13)Anastasija Sevastova6:3, 6:3
Andrea PetkovicKarolina Muchova6:1, 3:6, 4:6
Karolina Pliskova (9)Donna Vekic7:5, 6:4
Matteo Berrettini (9)Taro Daniel6:0, 6:4, 4:6, 6:4
Philipp KohlschreiberFernando Verdasco7:6 (7:3), 6:2, 2:6, 6:4
Rafael Nadal (3)Alexei Popyrin6:3, 6:2, 7:6
Jan-Lennart StruffAndrej Rublev6:3, 7:6, 4:6, 3:6, 6:4
Novak Djokovic (1)Tennys SandgrenLIVE
Gael Monfils (14)Albert Ramos-Vinolas1:6, 7:6, 6:4, 6:4