Game, Set and Thriller, Federer!

Von SPOX
Geschafft: Roger Federer kämpft sich ins Halbfinale
© getty

Was für ein Abend! Roger Federer dreht im Duell mit Gael Monfils nach 0:2-Satzrückstand und zwei Matchbällen gegen sich die Partie und zieht ins Halbfinale der US Open ein. Dort wartet Marin Cilic, der Tomas Berdych keine Chance lässt.

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Herren - Viertelfinale (alle Matches):

Roger Federer (SUI/2) - Gael Monfils (FRA/20) 4:6, 3:6, 6:4, 7:5, 6:2

Unfassbar! Wahnsinn! Episch! Das Halbfinale zwischen Roger Federer und Gael Monfils war wohl bislang das Match der US Open 2014. Es war eine Achterbahnfahrt, ein Auf und Ab, eine emotionale Berg- und Talfahrt.

Und eigentlich war es auch lange Zeit der große Auftritt von Gael Monfils. Der Franzose spielte in den ersten beiden Sätzen vielleicht nicht sein allerbestes Tennis. Aber er machte nun mal weniger Fehler als sein Gegenüber (18 zu 26) und war in den entscheidenden Momenten zur Stelle.

Federer befand sich dagegen gerade mit seiner Vorhand auf Kriegsfuß, auch am Netz lief bei meist überhasteten Angriffen wenig zusammen. Die Folge: Satz eins und zwei waren weg, der Traum vom 18. Grand-Slam-Titel schien geplatzt. Doch wie sagen die Amerikaner so liebend gerne: Don't ever underestimate the heart of a champion!

Die ehemalige Nummer eins kämpfte sich zurück, gewann Satz drei (mit nur einem einzigen Unforced Error) - und war kurz darauf trotzdem am Abgrund. Wir schreiben Durchgang Nummer vier: Federer schlägt nach einem verpasstem Volley mit dem Schläger auf die Netzkante, frustriert von den eigenen Fehlern und spürbar beeindruckt vom stark aufspielenden Gael Monfils.

"Das war wirklich kein gutes Gefühl. Ich habe mir eingeredet, dass jetzt wirklich kein Ball mehr schiefgehen darf und ich weiter kämpfen muss", sagte Federer nach dem Match über die Schlüsselszene im vierten Satz. Zwei Matchbälle hatte sich sein Kontrahent beim Stand von 5:4 erspielt, nicht zum ersten Mal an diesem Abend tobte die Kulisse.

Und dann? Federer schlug erneut zurück. Im Stile eines Champion holte er sich in der wichtigsten Phase die folgenden fünf Punkte und drehte das Match. "Erst dann bin ich wirklich ins Spiel gekommen. Das war ein gutes Gefühl", so Federer. Besonders nervenaufreibend war der erste Matchball: Einen harten Service konterte Federer mit einem fast perfektem Return, Monfils erreichte aber den Ball und ging volles Risiko - knapp ins Aus!

Damit hatte FedEx den so tapfer kämpfenden Monfils zermürbt. Zuvor noch unerschrocken und frech, war der Franzose im entscheidenden fünften Satz wie gelähmt. Viele einfache Fehler des Außenseiters brachten Federer zusätzlich Sicherheit, Monfils haderte mit seinem Spiel und musste sich nach 3 Stunden und 18 Minuten hartem Kampf geschlagen geben.

Federer steht damit zum ersten Mal seit 2011 im Halbfinale von New York. Dort trifft er am Samstag auf Marin Cilic, während Novak Djokovic und Kei Nishikori das zweite Final-Ticket ausspielen. Es wäre Federers sechster Triumph im Big Apple. Aber erst einmal durchatmen: "Oh mein Gott, alles in Ordnung", beschrieb Federer zum Abschluss die entscheidende Szene nach dem abgewehrten Matchball.

Marin Cilic (CRO/14) - Tomas Berdych (CZE/6) 6:2, 6:4, 7:6 (7:4)

Cilic erwischte einen Traumstart in die Partie und nahm Berdych direkt das erste Aufschlagspiel ab. Der Tscheche wirkte unfassbar nervös und leistete sich Fehler um Fehler. Cilic musste einfach den Ball im Spiel halten, Berdych sorgte dann für den Rest. Folgerichtig ging der erste Satz nach nur 28 Minuten an den Kroaten.

Im zweiten Satz ging es gleich so weiter. Aufschlag Berdych, Break Cilic. Der Rechtshänder dominierte weiter nach Belieben und zeigte sich bei eigenem Service sehr konstant. Bis Ende des zweiten Satzes hatte Cilic bei eigenem Aufschlag überhaupt nur elf Punkte abgegeben. Da staunte selbst sein Trainer Goran Ivanisevic auf der Tribüne. Mit 6:4 ging auch der zweite Satz an den Kroaten.

Dann endlich wachte Berdych aus seiner Schockstarre auf. Der Weltranglistensiebte brachte dieses Mal nicht nur sein Aufschlagspiel zum Satzauftakt durch, er breakte anschließend auch erstmals seinen Kontrahenten. Der Tscheche war drauf und dran, zurück ins Spiel zu finden, aber dann kam das siebte Spiel.

Berdych ärgerte sich über eine korrekte Schiedsrichterentscheidung so dermaßen, dass er den Faden und auch das Aufschlagspiel verlor. Cilic hatte das Rebreak in der Tasche. Es ging in den Tiebreak, den sich Cilic mit 7:4 mit seinem ersten Matchball holte. Der 16. der Weltrangliste steht damit zum zweiten Mal in seiner Karriere in einem Grand-Slam-Halbfinale.

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