Comeback! Murray folgt Djokovic ins Halbfinale

Von Tickerer: Max Marbeiter
Andy Murray steht zum fünften Mal in Folge im Wimbledon-Halbfinale
© getty

Nach dem Ladies Day steht Tag 9 in Rund um Wimbledon ganz im Zeichen der Herren. Novak Djokovic besiegt Tomas Berdych letztlich deutlich mit 7:6, 6:4 und 6:3. Juan-Martin Del Potro verletzt sich früh und schmeißt David Ferrer am Ende doch in drei Sätzen raus (6:2, 6:4, 7:6). Andy Murray kommt nach 0:2-Satzrückstand gegen Fernando Verdasco zurück. Janowicz gewinnt das Außenseiterduell.

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Viertelfinale der Herren

Novak Djokovic (SRB/1) - Tomas Berdych (CZE/7) 7:6 (7:5), 6:4, 6:3

Die Nummer 1 der Welt musste sich mit einem Auftritt auf Platz Nummer 1 zufrieden geben. Gestört hat es Djokovic offensichtlich nicht. Gegen Berdych war der Wimbledon-Champion von 2011 immer dann hellwach, wenn es um die Big Points ging.

Beide Spieler servierten von Beginn an stark. Die logische Konsequenz: Der erste Durchgang musste im Tiebreak entschieden werden. Berdych führte 5:4, Djokovic blieb aber cool und zwang seinen Gegner zu drei Fehlern von der Grundlinie in Serie.

Im zweiten Satz erwischte Berdych einen Traumstart. Der Tscheche breakte Djokovic zwei Mal in Folge und führte schnell mit 3:0. Doch nun ließ der Djoker seinem Gegner keine Luft zum Atmen mehr. Er attackierte Berdych mit aggressiven Returns und holte sich die beiden Breaks umgehend zurück - 3:3. Bei einer 5:4-Führung für Djokovic unterlief Berdych ein völlig unnötiger Vorhandfehler am Netz - 6:4. Berdychs schlimme Bilanz im zweiten Durchgang: Von 26 Punkten gewann er bei eigenem Aufschlag nur 12.

Nun ließ Djokovic, der noch nicht einen Satz bei diesem Turnier abgegeben hat, nichts mehr anbrennen. Der Serbe schnappte sich das Break zum 3:1 und servierte das Match locker nach Hause. Mit der größte Unterschied zwischen den beiden Spielern war die Sicherheit im Spiel. Berdych leistete sich 25 Unforced Errors, der Djoker nur 13.

Juan Martin Del Potro (ARG/8) - David Ferrer (ESP/4) 6:2, 6:4, 7:6 (7:5)

Auf dem Centre Court wurde gerade erst der fünfte Punkt des Matches gespielt, da stockte den Zuschauern - darunter Manchester-United-Legende Sir Alex Ferguson - schon der Atem. Del Potro hatte sich soeben beim Versuch einen Ball zu erlaufen das ohnehin schon angeschlagene Knie verdreht. Der Argentinier musste einige Minuten lang behandelt werden, machte aber weiter - und wie!

Seine Bewegungen sahen schnell wieder flüssig aus, er schlug über die gesamte Partie hinweg gut auf und seine Grundschläge waren gewaltig. Dagegen wirkte Ferrer nach der Verletzungsunterbrechung zeitweise wie blockiert. Die Folge: Del Potro breakte den Spanier zwei Mal und schnappte sich den ersten Satz.

Auch im zweiten Durchgang war Del Potro der bessere Spieler. Der 24-Jährige ließ keinen einzigen Breakball zu, nahm Ferrer beim Stande von 4:4 den Aufschlag ab und machte die 2:0-Satzführung ganz souverän klar. Der dritte Durchgang wurde im Tiebreak entschieden. Mit einem unglaublichen Vorhandschlag die Linie entlang machte der Mann aus Tandil alles klar.

Ferrers großes Problem waren die vermeidbaren Fehler. Die Nummer 4 der Setzliste leistete sich mit 22 genau doppelt so viele wie sein Gegner. Del Potro, der im Turnierverlauf noch ohne Satzverlust ist, darf sich über seine erste Halbfinal-Teilnahme auf dem heiligen Rasen freuen.

Jerzy Janowicz (POL/24) - Lukasz Kubot (POL) 7:5, 6:4, 6:4

Vor Wimbledon 2013 ist Janowicz noch nie bei einem Grand-Slam-Turnier über die dritte Runde hinausgekommen. Jetzt steht der 22-Jährige verdient im Halbfinale. Er war im Duell mit seinem polnischen Landsmann Kubot der deutlich bessere Spieler.

Janowicz konnte sich dabei vor allem auf sein Service verlassen. Die Nummer 24 der Setzliste schlug 30 Asse, machte mit dem ersten Aufschlag insgesamt 63 von 70 Punkten und gab kein einziges Mal seinen Aufschlag ab. Ihm reichte jeweils ein Break, um den Satz zu gewinnen. Auch bei den Winnern war Janowicz seinem Gegner Kubot (58:32) klar überlegen.

Andy Murray (GBR/2) - Fernando Verdasco (ESP) 4:6, 3:6, 6:1, 6:4, 7:5

Die britischen Tennisfans dürfen weiterhin von Murrays erstem Wimbledon-Triumph träumen. Der 26-Jährige setzte sich gegen den großartig aufspielenden Verdasco in drei Stunden und 16 Minuten durch und ließ den Centre Court in Wimbledon beben.

Dabei sah es lange gar nicht gut für Murray aus. Der Wimbledon-Finalist von 2012 riskierte in den ersten beiden Sätzen zu wenig und überließ oft Verdasco die Initiative. Der Spanier ging dagegen volles Risiko, machte dadurch zwar insgesamt mehr vermeidbare Fehler als Murray (45:27), kam aber auch immer wieder zu Winnern (45:36).

Ab dem dritten Satz änderte Murray sein Spiel und wagte mehr. Die Folge: Verdasco wurde oft in die Defensive gedrängt, Murray gelangen im dritten Durchgang zwei Breaks. Er machte 30 Punkte, während sein Gegner nur auf 17 kam.

Im vierten Durchgang genügte Murray ein Break zum 4:3, um den Satzausgleich zu schaffen. Der fünfte Durchgang war eine enge Angelegenheit. Bis zum 5:5 brachten beide Akteure ihre Aufschlagspiele durch, dann wackelte Verdasco und Murray schnappte sich das vorentscheidende Break, ehe er sein Aufschlagspiel zum Matchgewinn zu Null durchbrachte.

Seite 2: Wimbledon-Tag 9 zum Nachlesen im Re-Live