Geheimfavoritin Azarenka kollabiert

SID
Nach dem Turniersieg in Stanford war Victoria Azarenka für viele Experten eine Favoritin in New York
© Getty

Bei Temperaturen bis 42,7 Grad musste die Weißrussin Victoria Azarenka bei den US Open nach einem Schwächeanfall aufgeben. Die 21-Jährige wurde mit einem Rollstuhl abtransportiert.

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Bei den US Open in New York hat die große Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 42,7 Grad Celsius auf dem Court ihr erstes "Opfer" gefordert: Die Weltranglisten-Elfte Victoria Azarenka musste nach einem Schwächeanfall völlig entkräftet und der Ohnmacht nahe mit dem Rollstuhl vom Grandstand gebracht werden.

Die 21-Jährige hatte in ihrem Zweitrundenmatch gegen Gisela Dulko 1:5 zurückgelegen, als sie zusammenklappte und medizinisch betreut werden musste. Nachdem Azarenka am Boden liegend mit Wasser versorgt und mit Eisbeuteln gekühlt worden war, erholte sie sich langsam.

Die Partie konnte sie aber nicht mehr fortsetzen. "Wenn man so etwas siehst, denkst du nicht mehr an Tennis, sondern sorgst dich nur noch um das Wohl deiner Gegnerin", meinte die geschockte Dulko.

Später erklärte Azarenka, dass ihr nicht nur die Hitze zu schaffen gemacht habe: "Als ich mich für das Match aufgewärmt habe, bin ich gestolpert und gestürzt", so die Weißrussin. "Ich bin auf meinem Arm und meinem Kopf gelandet." Bei einer Untersuchung wurde eine leichte Gehirnerschütterung festgestellt.

Hitze macht allen Spielern zu schaffen

Bereits an den ersten beiden Tagen hatten die klimatischen Bedingungen in Flushing Meadows den Spielern zu schaffen gemacht.

"Es war sehr heiß, einfach nur sehr heiß. Da muss man geduldig bleiben und auf Schatten warten", sagte der Weltranglistendritte Novak Djokovic nach dem Erstrunden-"Saunagang" gegen seinen Landsmann Viktor Troicki.

Fast alle Profis kühlen sich seit Turnierbeginn in den Wechselpausen den Nacken mit eisgekühlten Handtüchern. "Ich bin die Hitze gewohnt, ich lebe ja in Florida", witzelte Benjamin Becker nach seinem Sieg in der ersten Runde gegen Daniel Brands aus Deggendorf (7:6, 7:6, 6:4).

Australian Open seit 1998 mit "Extreme Heat Policy"

Während es in New York vergleichsweise wenige Hitze-Regeln gibt, existiert bei den Australian Open in Melbourne seit 1998 eine sogenannte "Extreme Heat Policy". Wenn sie bei Temperaturen über 35 Grad Celsius in Kraft trifft, dürfen unter anderem keine neuen Matches mehr begonnen werden.

Zudem werden die Pausen während eines Spiels verlängert. Der Turnier-Referee hat in Absprache mit den Profis und den Medizinern das Recht, alle Partien abzubrechen, wenn er der Meinung ist, es sei für die Profis zu gefährlich.

In Australien werden die Spieler zudem in einer Broschüre und mit Tafeln in der Umkleidekabine darauf hingewiesen, wie sie sich bei den extremen Bedingungen zu verhalten haben. Darin wird unter anderem empfohlen, sich vor und nach dem Match zu wiegen und den Gewichtsverlust auszugleichen.

Turnierleitung empfiehlt Absenkung der Körpertemperatur

Die dortigen Turnierorganisatoren empfehlen den Spielern, bereits vor den Matches ihre Körpertemperatur abzusenken. Im Kabinenbereich stehen Badewannen mit zehn Grad kaltem Wasser bereit.

Wissenschaftliche Untersuchungen hatten ergeben, dass ein Sportler bei großer Hitze länger durchhält, wenn er "unterkühlt" in ein Match geht.

Bei den US Open existiert lediglich eine abgespeckte Form dieser "Heat Policy", die ab 30,1 Grad Celsius greift. Unter anderem ist schriftlich verankert, dass es zwischen dem zweiten und dritten Satz eine zehnminütige Unterbrechung gibt, wenn die Spieler dies wollen. Auch Behandlungen nach hitzebedingtem Unwohlsein sind auf dem Court erlaubt.

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