Kohlschreiber kämpft Ferrero nieder

SID
Philipp Kohlschreiber ist seit 2001 als Profi auf der ATP-Tour dabei
© Getty

Nach einem Fünf-Satz-Krimi gegen Juan Carlos Ferrero hat Philipp Kohlschreiber die dritte Runde erreicht. Der Augsburger gewann gegen den Spanier 6:4, 2:6, 6:4, 6:7 und 6:3.

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Nach einer schlaflosen Nacht hat sich Philipp Kohlschreiber bei den French Open den großen Auftritt verdient.

In einer Berg- und Talfahrt über zwei Tage rang er den früheren Paris-Sieger Juan Carlos Ferrero aus Spanien 6:4, 2:6, 6:4, 6:7 (3: 7) 6:3 nieder und darf gegen den Weltranglistenvierten Novak Djokovic aus Serbin nun auf einem der großen Courts in Roland Garros am Samstag erstmals um den Einzug ins Achtelfinale spielen.

Schlaflos in Paris

Das Match gegen Ferrero hatte Kohlschreiber nach einer Unterbrechung wegen Dunkelheit am Donnerstag schon die ganze Nacht beschäftigt.

"Ich habe im Kopf schon alles durchgespielt. Ich wusste ja nicht, was mich erwartet", sagte der 25-Jährige. Gefühlte zwei Stunden habe er gebraucht um einzuschlafen, auch danach lag er dann immer wieder wach.

Kohlschreiber und Haas halten deutsche Fahne hoch

Während der gebürtige Hamburger Tommy Haas sein Drittrundenmatch gegen den Franzosen Jeremy Chardy durch einen Fünfsatzsieg über Qualifikant Leonardo Mayer (Argentinien) am Donnerstag längst gesichert hatte, musste Kohlschreiber auf Nebenplatz 17 gleich zweimal ran: Vier Sätze lang standen sich der Augsburger und Ferrero bereits am Donnerstag gegenüber, ehe die einsetzende Dunkelheit um kurz vor halb Zehn zur Unterbrechung führte.

Schon jetzt hat Kohlschreiber beim fünften Anlauf aber sein bestes Resultat in Paris erzielt. Achtelfinals bei einem Grand Slam Turnier hat er bislang nur bei den Australian Open 2005 und 2008 erreicht.

In Paris steht davor nun allerdings einer der besten Spieler der Welt. "Djokovic ist der haushohe Favorit, und das wird sehr, sehr schwer", sagt der ansonsten so forsche Kohlschreiber regelrecht kleinlaut.

Tennis-Roulette mit 19 Breaks

In den den 3 Stunden und 33 Minuten Spielzeit gegen Ferrero erlebte Kohlschreiber fast ein Spiegelbild der vergangenen Monate und schwankte in einem kuriosen Match zwischen stark und schwach.

Insgesamt 19 Breaks - 10 für Kohlschreiber, 9 für Ferrero - machten das Spiel lange zu einem Roulette. Kohlschreiber: "Aber das heißt ja nicht, dass das Spiel schlecht war. Wir sind eben beide keine Aufschlagriesen und haben gut retourniert."

"Zusatzsschicht" nach 40 Minuten beendet

Im Entscheidungssatz gegen Ferrero schaffte es Kohlschreiber erst im fünften Spiel, als Erster seinen Aufschlag durchzubringen. Dann brachte er die "Zusatzsschicht" nach insgesamt 40 Minuten endlich zu Ende, schulterte seine Tennistasche und winkte noch einmal den Zuschauern zu.

Ferrero hatte 2003 in Paris seinen einzigen Grand-Slam-Titel gewonnen. Mittlerweile ist der frühere Weltranglistenerste auf den 103. Platz abgerutscht.

Nur sechs Monate mit Hogstedt

Zuletzt hatte Kohlschreiber für Aufsehen gesorgt, als er sich nach nur einem halben Jahr von seinem Trainer Thomas Hogstedt trennte. Der Schwede hatte bei Amtsantritt noch verkündet, Kohlschreiber habe das Zeug zur Nummer eins.

Sein Kurzzeit-Schützling löst auch die eigenen Ankündigungen bislang viel zu selten ein.

Die Weltranglistenspitze ist auch das erklärte Ziel von Djokovic.

Gegen den Australian-Open-Sieger von 2008 hat Kohlschreiber bislang einmal gespielt: 2008 gab es auf Hartplatz in Indian Wells eine 3:6, 2:6-Niederlage.

French Open -Tag 6