Wunram gewinnt Bronze über 5km

SID
Finnia Wunram konnte ihr Glück kaum fassen
© getty

Erst flossen die Freudentränen, dann wich das Lachen nicht mehr aus ihrem Gesicht: Nach ihrem Bronze-Coup in der Kasanka überwältigten Finnia Wunram die Gefühle. Die 19-Jährige weinte hemmungslos, als Cheftrainer Henning Lambertz sie nach der völlig überraschenden ersten WM-Medaille für die deutschen Schwimmer in die Arme schloss. Bei der Siegerehrung strahlte die Magdeburgerin dann mit Weltmeisterin Haley Anderson (USA) und der Zweiten Kalliopi Araouzou um die Wette.

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Unfassbar. Ich kann es noch nicht wirklich glauben. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet. Eine Top-Ten-Platzierung wäre schon ein Hammer gewesen", sagte Wunram, die nach fünf Kilometern im trüben Wasser der Kasanka in 58:51,0 Minuten als Dritte angeschlagen hatte. Im Schlussspurt hatte die EM-Zehnte die lange führende Niederländerin Sharon van Rouwendaal, Europameisterin über zehn Kilometer, noch überholt.

"Das ist der fantastischste Einstieg, den ich seit langem irgendwo sehen durfte", meinte Lambertz: "Wir wussten um ihre gute Form, aber trotzdem ist es eine Sensation."

"Es ist eine Riesenüberraschung"

Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz kommentierte die erste WM-Medaille nach dem Rücktritt seines Bruders Thomas, des Rekordweltmeisters, mit Humor. "Ich hatte eigentlich Gold eingeplant, jetzt ist es nur Bronze geworden", sagte der Coach mit ernster Miene, ehe er laut lachte: "Ist natürlich Quatsch. Es ist eine Riesenüberraschung."

Wunram, die vor zwei Jahren bei ihrem WM-Debüt in Barcelona noch disqualifiziert worden war, schwamm ein taktisch hervorragendes Rennen. Von Beginn an hängte sie sich an die Führenden. Als am Ende van Rouwendaal die Kräfte schwanden, nutzte die deutsche Meisterin ihre Chance. "Ich habe einfach nur die Augen zugemacht und versucht, noch mal alles zu geben", sagte sie.

WM als Neubeginn

Eine der ersten Gratulantinnen war Europameisterin Isabelle Härle. Die Essenerin hatte auf einen Start auf ihrer Paradestrecke verzichtet, weil sie sich ganz auf die olympischen zehn Kilometer konzentrieren will. Am Dienstag geht es um zehn Direkttickets zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.

Die Titelkämpfe in Russland sind ein Neubeginn für die deutschen Freiwasserschwimmer. Erstmals seit 2000 ist Rekordweltmeister Thomas Lurz bei einer WM nicht am Start. Der 35-Jährige hatte am 1. Mai überraschend seinen Rücktritt erklärt. Ohne den Würzburger sollen Härle und Co. zwei bis drei Medaillen gewinnen, was Lambertz "utopisch" nannte. DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow stellte nach dem überraschenden Auftakterfolg fest: "Das beruhigt schon mal."

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