Andre Greipel macht sein Meisterstück

Von Torsten Adams
Greipels Erfolg war der 60. deutsche Tour-Etappensieg, der erste nach Haussler 2009 in Colmar
© Getty

Deutscher Tag bei der Tour: Andre Greipel schlägt im Massensprint von Carmaux seinen Erzrivalen Mark Cavendish (das Ergebnis der 10. Etappe). Derweil erreichte der angeschlagene Andreas Klöden das Ziel ohne Zeitverlust auf die Favoriten im Klassement.

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"Andre Greipel gewinnt nur Kirmesrennen. Bei der Tour kann er beweisen, dass er auch bei großen Rennen siegen kann." So und so ähnlich lauteten Mark Cavendishs Seitenhiebe, wenn er in der Vergangenheit auf seinen ehemaligen Teamkollegen angesprochen wurde.

Nun hat Greipel bewiesen, dass er auch beim größten und prestigereichsten Radrennen der Welt siegen kann.

"Wahnsinn. Die Mannschaft war phantastisch", sagte der 28-Jährige, der im Ziel den rechten Arm jubelnd in die Höhe riss, "es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich bin der glücklichste Mensch der Welt."

Zabel: "Schlau gemacht von Andre"

Schöner hätte der Triumph für Greipel nicht ausfallen können. Cavendish ging mit mehreren Metern Vorsprung auf die Zielgerade, ehe sich der Deutsche in einem Kraftakt kurz vor der Ziellinie ausgerechnet an seinem Erzfeind vorbei schob.

"Das hat er sehr schlau gemacht, als er sich ans Hinterrad von Mark geheftet hat", sagte der ehemalige deutsche Sprinter-König Erik Zabel, der mittlerweile als Berater beim Cavendish-Team HTC-Highroad.

Greipel kartet nicht nach

Doch anstatt nachzukarten und Cavendish seine Seitenhiebe mit Schadenfreude heimzuzahlen, blieb Greipel im Zielbereich emotional, aber fair - kein Wort gegen seinen langjährigen Kontrahenten: "All die Jahre haben sich ausgezahlt", so Greipel, "und am Ende hatte ich heute einfach die besseren Beine."

Im Moment seines größten Karriere-Erfolgs dachte der Rostocker an die Menschen, die ihm diesen Triumph ermöglichten.

"Mein Dank geht an alle alten Sponsoren, an meine Familie und an das gesamte Team Omega Pharma-Lotto, das auf mich vertraut hat", so Greipel. "Ich möchte den Sieg Jurgen van den Broeck und Frederik Willems widmen, die vorgestern ausgeschieden sind."

Klöden angeschlagen, aber noch im Rennen

Den deutschen Feiertag in Frankreich perfekt machte Andreas Klöden. Nachdem der 36-Jährige am Sonntag beim Massencrash in der Peyrol-Abfahrt einige Meter tief in den Abhang stürzte und sich Verletzungen am Rücken zugezogen hatte, konnte er die Etappe ohne Zeitverlust auf die Konkurrenten im Klassement beenden.

Dabei zeigte sich Klöden selbst vor dem Start in Aurillac nicht gerade optimistisch. Er habe noch starke Schmerzen im Rücken und wisse nicht, ob er den Tag überstehe.

Das Training am Ruhetag musste er nach Angaben der "Rhein-Neckar-Zeitung" nach einer halben Stunde abbrechen.

Gesamtwertung: Klöden weiter auf Rang acht

Contador lässt Knie akupunktieren

Ebenfalls noch im Rennen ist Alberto Contador. Der Spanier klagte nach seinen zahlreichen Stürzen in der vergangenen Woche über Kniebeschwerden.

Den Ruhetag nutzte der dreifache Toursieger zur Behandlung seiner Verletzungen. Contador zeigte auf seinem Twitter-Account ein Bild mit Akupunktur-Nadeln rund um sein lädiertes Knie.

"Dem Knie geht es gut, viel besser als gestern", so Contador am Start in Aurillac. "Die Entzündung hat nachgelassen. Ich hoffe, sie wird mir keine Probleme mehr machen."

Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:

Gesamtwertung: Thomas Voeckler (EUC)

Sprinter: Philippe Gilbert (OLO)

Bergtrikot: Johnny Hoogerland (VCD)

Bester Jungprofi: Robert Gesink (RAB)

Auf Seite 2 gibt's das Rennen im Re-Live zum Nachlesen

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