Cavendish siegt in Paris - Petacchi holt Grün

Von Torsten Adams / sid
Alberto Contador hat zum dritten Mal die Tour de France gewonnen
© Getty

Mark Cavendish hat auf den Champs-Elysees seinen fünften Etappensieg gefeiert. Zweiter wurde Alessandro Petacchi, der sich gleichzeitig das Grüne Trikot sicherte (das Ergebnis der 20. Etappe). Alberto Contador sicherte sein Gelbes Trikot. Derweil sorgte Lance Armstrong bereits vor Etappenbeginn für Aufsehen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Alberto Contador umarmte seinen Konkurrenten Andy Schleck und gönnte sich auf der "Tour d'Honneur" ein Glas Champagner, Lance Armstrong sorgte bei seinem Adieu für einen Eklat.

Der Texaner erschien zur letzten Etappe mit einem irregulären Trikot und riskierte seine Disqualifikation. Auch Contadors dritter Triumph nach 2007 und 2009 hatte einen faden Beigeschmack. Der Spanier gewann die Rundfahrt mit jenen 39 Sekunden Vorsprung vor Schleck, die er bei seinem Gaunerstück in den Pyrenäen herausgeholt hatte.

Contador: "Ein emotionaler Sieg"

"Es war eine sehr schwere Tour. Es war psychologisch sehr schwierig und ich habe sehr gelitten", sagte Contador bei der Siegerehrung im Schatten des Triumphbogens. "Es ist ein ganz besonderer und sehr emotionaler Sieg für mich."

Der 27-Jährige gab seinen berühmten Pistolero-Schuss ab, streckte die Arme von sich und blickte erleichtert in den Himmel von Paris.

Petacchi gewinnt Grünes Trikot

Auf der 20. Etappe über 102,5 km von Longjumeau nach Paris schlug noch einmal die große Stunde der Sprinter. Der Brite Mark Cavendish holte sich auf den Champs Elysees seinen fünften Tagessieg vor Alessandro Petacchi und Julian Dean aus Neuseeland. Das Grüne Trikot des besten Sprinters gewann Petacchi als erster Italiener seit 1968.

Der große Sieger war allerdings erneut Contador, der den jungen Luxemburger Schleck wie im Vorjahr auf Platz zwei. Die 39 Sekunden bedeuteten allerdings den viertknappsten Ausgang in der Geschichte der Tour.

Der drittplatzierte Russe Denis Mentschow lag da schon 2:01 Minuten hinter Contador. "Andy wird in den nächsten Jahren mein härtester Rivale sein. Das wird ein spannendes Duell", sagte Contador.

Armstrong ärgert die Tour ein letztes Mal

Zu Beginn des Schlussakkords fühlte sich der geschlagene Lance Armstrong noch einmal wie zu alten Zeiten. Alle Kameras waren auf den 38-Jährigen und sein RadioShack-Team gerichtet. Um sportliche Erfolge ging es bei dem Bohei nicht, sondern um Armstrongs mögliche Disqualifikation.

Der einstige Patron und seine Teamkollegen waren zum neutralen Start in Longjumeau in Sondertrikots von Armstrongs Krebsstiftung Livestrong erschienen.

RadioShack mit irregulärem Trikot

Laut Reglement dürfen die Fahrer nur das offiziell angemeldete Trikot ihres Teams tragen. Ein Wechsel innerhalb eines Rennens ist verboten.

Erst als die Jury mit einer Disqualifikation drohte, hatten die Fahrer ein Einsehen und wechselten die Trikots. Die Fahrer, zu denen auch Andreas Klöden zählte, hielten an und wechselten zum Ärger der Tour-Organisatoren in aller Ruhe ihre Startnummern. Erst Minuten nach dem scharfen Start nahm Armstrong ebenfalls das Rennen auf.

Tourende ohne Dopingfall

Doch auch nach seinem endgültigen Abschied von der Tour wird Armstrong weiterhin im Rampenlicht stehen, wenn auch nicht so, wie er es mag. Denn bei seiner Rückkehr nach Amerika erwartet den "Boss" eine Tour durch die Gerichtssäle.

Chef-Ermittler Jeff Novitzky sehnte das Ende der Tour herbei. Doping ist in den USA nicht strafbar, doch er will Armstrong wegen Betrugs und Verschwörung im früheren Team US Postal auf der Anklagebank sehen.

Obwohl die Tour nach 3641,4 km zum zweiten Mal in Folge ohne Dopingfall zu Ende ging, ist der Radsport noch lange nicht über den Berg. "Ohne naiv zu sein, bleibt festzuhalten, dass der Radsport große Anstrengungen unternommen hat. Das zahlt sich jetzt aus", sagte Tour-Direktor Christian Prudhomme.

Gesamtwertung: Der Endstand der Tour 2010

Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:

Gesamtwertung: Alberto Contador (AST)

Sprinter: Alessandro Petacchi (LAM)

Bester Jungprofi: Andy Schleck (SAX)

Bergtrikot: Anthony Charteau (BTL)

Auf Seite 2 gibt's das Rennen im Re-Live zum Nachlesen