Bradl und Folger triumphieren in Silverstone

SID
Stefan Bradl feierte in Silverstone seinen vierten Saisonsieg
© Getty

Stefan Bradl und Jonas Folger haben im Regen von Silverstone ein Stück deutsche Motorsport-Geschichte geschrieben.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Mit ihren Siegen beim Großen Preis von Großbritannien sorgten die beiden Piloten zum ersten Mal seit 19 Jahren dafür, dass die deutsche Nationalhymne bei einem Grand-Prix-Wochenende gleich nach zwei Rennen gespielt wurde.

Zuletzt war das Kunststück Bradls Vater Helmut (250ccm) und Ralf Waldmann (125ccm) am 26. Mai 1992 auf dem Hockenheimring gelungen. Der 17 Jahre alte Folger ist zudem der jüngste deutsche Grand-Prix-Sieger aller Zeiten.

Bradl: "Mir fehlen die Worte"

Bradl lag nach der Zieldurchfahrt im Parc fermé quer über dem Tank seiner Maschine und schüttelte immer wieder ungläubig mit dem Kopf.

"Mir fehlen die Worte. Das war das stärkste Rennen meiner Laufbahn", sagte der Zahlinger nach seinem Coup im Dauerregen. Kurz zuvor hatte sich der 21-Jährige mit seinem Erfolg selbst überrascht, nach sechs von 17 Rennen hat Bradl in der WM-Gesamtwertung der Moto 2 beinahe unglaubliche 62 Punkte Vorsprung.

Bradl unangefochtener WM-Spitzenreiter

Einmal mehr weltmeisterlich war die Vorstellung von Bradl, der Sieger konnte sein Glück wegen der schwierigen Umstände aber nicht fassen. "Ich habe noch nie ein Regenrennen gewonnen. Ich kann nicht mehr", sagte der unangefochtene WM-Spitzenreiter.

Bradl ist in seiner Karriere bislang nicht als ausgemachter Regenspezialist in Erscheinung getreten, umso größer war die Freude beim Kalex-Piloten. Schon in der letzten Kurve nahm Bradl den linken Arm vom Lenker und reckte den ausgestreckten Zeigefinger in die Luft.

7,6 Sekunden Vorsprung im härtesten Rennen des Jahres

7,6 Sekunden Vorsprung hatte Bradl nach 18 Runden, ein Spaziergang war der erste Triumph in Silverstone allerdings nicht. "Das war das härteste Rennen des Jahres", gab Bradl auf der Pressekonferenz zu: "Das Schwierigste war, konzentriert zu bleiben." Das gelang fast über die gesamte Distanz, bei einem Wackler fünf Runden vor Schluss hatte Bradl allerdings Glück.

Bradl erwischte auf der nassen Strecke einen perfekten Start und schob sich direkt vom dritten auf den ersten Platz vor. Zweimal gab er die Führung im Laufe des Rennens ab, setzte sich am Ende aber klar vor Lokalmatador Bradley Smith (Tech 3) und Michele Pirro aus Italien (Moriwaki) durch.

Im WM-Klassement führt der Schwabe mit 127 Punkten vor Simone Corsi (Italien/FTR/65), der in England den zehnten Platz belegte. Max Neukirchner (Stollberg/MZ) wurde Zwölfter und holte sich vier WM-Punkte. Mit 18 Zählern liegt der ehemalige Superbike-Pilot im Gesamtklassement auf dem zwölften Platz.

Folger mit erstem Grand-Prix-Sieg

Während Bradl derzeit von Sieg zu Sieg eilt, feierte Folger in England den ersten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. Der 17-Jährige aus Schwindegg gewann in der 125ccm-Klasse vor dem Franzosen Johann Zarco (Derbi) und seinem spanischen Markenkollegen Hector Faubel.

"Es ist super gelaufen, das war ein perfektes Rennen", sagte Folger nach seinem Triumph: "Das Wochenende war nicht schlecht. Dass ich die ganze Zeit vorne mitfahren kann, hätte ich aber nicht gedacht."

Cortese nur Siebter

Sandro Cortese (Berkheim/Aprilia) musste sich mit dem siebten Platz zufriedengeben und verlor den zweiten Platz in der Gesamtwertung an Folger. Marcel Schrötter (Vilgertshofen/Mahindra) schied drei Runden vor dem Rennende aus.

Souveräner Spitzenreiter im WM-Klassement bleibt Nicolas Terol (Aprilia), der als Achter zum ersten Mal in der laufenden Saison am Podium vorbeifuhr.

Der Spanier hat 128 Punkte auf dem Konto, Folger steht bei 93, Cortese bei 81 Zählern.

Stoner erobert WM-Führung im MotoGP

In der Königsklasse MotoGP eroberte Casey Stoner mit seinem vierten Saisonsieg die WM-Führung. Der ehemalige Weltmeister aus Australien gewann vor seinem italienischen Honda-Markenkollegen Andrea Dovizioso und Colin Edwards (USA/Yamaha).

Mit 116 Punkten führt Stoner jetzt deutlich vor dem bisherigen Spitzenreiter Jorge Lorenzo (98). Der Weltmeister aus Spanien stürzte mit seiner Yamaha auf regennasser Strecke und ging in diesem Jahr zum ersten Mal leer aus. Dovizioso (83) ist weiterhin Dritter.

Der neunmalige Weltmeister Valentino Rossi arbeitete sich nach dem enttäuschenden Qualifying vom 13. auf den sechsten Rang vor, profitierte dabei aber auch von einigen Ausfällen. Mit 68 Punkten ist der Italiener jetzt WM-Vierter. Das nächste Rennen findet am 25. Juni im niederländischen Assen statt.

Die Rennen der Moto2-Klasse

 

 

Artikel und Videos zum Thema