Ein bisschen wie bei Stefan Raab

Von Alexander Mey
So wird der Kurs im Innenraum des Münchner Olympiastadions aussehen
© dtm

Die DTM kommt nach München - und zwar mit Haut und Haaren. 2012 wird BMW neben Audi und Mercedes als dritter Hersteller einsteigen. Schon 2011 steigt ein DTM-Spekakel im Münchner Olympiastadion. Jetzt waren die Verantwortlichen vor Ort, um die genauen Pläne vorzustellen.

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Timo Scheider ist zweimaliger DTM-Champion und ein gewiefter Medien-Profi. Entsprechend locker steht er im Presseraum neben der Olympiahalle und haut einen Spruch nach dem anderen raus.

Es geht um das Show-Rennen der DTM im Sommer 2011 im Münchner Olympiastadion. Scheider erklärt pflichtgemäß, dass er sich total auf die Veranstaltung freut und total neugierig ist, wie es wohl wird.

Klar, das muss er ja sagen, könnte man denken, aber dann schiebt Scheider noch eine Bemerkung nach, die klar macht, dass man ihm die Vorfreude wirklich abkaufen kann. "Ich war ja jetzt zweimal bei Stefan Raabs Stock-Car-Challenge in der Arena Auf Schalke dabei und weiß deshalb, wie es sich anfühlt, in so ein vollbesetztes Stadion einzulaufen", sagt er. "Da kriegt man echt eine Gänsehaut. Diese Stimmung ist mit keiner Rennstrecke der Welt zu vergleichen."

DTM-Rennen im K.o.-System

Am 16. und 17. Juli 2011 wird das Spektakel stattfinden. Ähnlich wie beim Race of Champions wird es im Stadion einen Rundkurs geben, auf dem jeweils zwei DTM-Piloten im direkten Duell gegeneinander antreten.

Es geht über mehrere Runden auf dem 1,2 Kilometer langen Kurs, beide Teams müssen einen Pflichtboxenstopp absolvieren. Alles auf engstem Raum, alles für die bis zu 60.000 Zuschauer bestens einsehbar. Gefahren wird im K.o.-System. Am Samstag das Qualifying, am Sonntag die Runden vom Achtelfinale bis zum Finale.

"Ich war ja schon ab und zu mal bei Show-Events dieser Art, aber jetzt wird es endlich mal richtig ernst", sagt Scheider. Ernst heißt vorerst zwar nicht, dass es Punkte für die Meisterschaft gibt, aber es wird mit den Original-DTM-Autos gefahren.

BMW kann sich vor der Werkstür präsentieren

2011 heißt es noch einmal nur Audi gegen Mercedes, BMW wird die Plattform wenige hundert Meter vor der eigenen Werkstür aber auf jeden Fall für eine große PR-Offensive zum Wiedereinstieg in die DTM im Jahr 2012 nutzen. "Ich bin mir sicher, dass sich unsere PR-Abteilung etwas Nettes wird einfallen lassen", scherzt BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen bei der Vorstellung des Fahrplans zurück in die Serie.

Gut möglich, dass neben einem F-1-Boliden von Red Bull, der auf jeden Fall die Fans in München unterhalten wird, und einigen hochkarätigen Bands, die die Veranstalter auch schon angekündigt haben, auch schon der BMW-M3-DTM seine ersten Runden drehen wird.

Erste BMW-Tests im Sommer 2011

Das Auto ist schon jetzt in der Planung, ein erster Prototyp soll im zweiten Quartal 2011 auf den Rädern stehen. Für den Sommer hat Theissen die ersten Testfahrten angekündigt.

BMW will zum Saisonstart 2012 so gut vorbereitet sein wie irgend möglich, um dem Ziel gerecht zu werden, mit Mercedes und Audi ernsthaft kämpfen zu können. "Die beiden Hersteller haben zehn Jahre Erfahrungsvorsprung, die können wir nicht einfach überspringen. Aber wir haben clevere Jungs bei uns im Team und denken, dass wir mithalten können", sagt Theissen.

BMW hat sich nicht nur für die Rückkehr in die DTM entschieden, um gegen Mercedes und Audi um Podestplätze, Siege und mittelfristig um den Titel zu kämpfen. Hauptgrund war, dass die neuen Autos ab dem Jahr 2012 so gebaut werden, dass sie auch für Schwesterserien in den wichtigen Märkten in Asien und den USA verwendet werden können. Die DTM-Autos werden also global.

Weitere Hersteller an DTM-Einstieg interessiert

Die DTM vielleicht auch, denn mit BMW muss nicht der letzte neue Hersteller für 2012 unterschrieben haben. Das Interesse von Opel ist bekannt, aber am Rande der Vorstellung in München deutete ITR-Chef Hans-Werner Aufrecht auch an, dass einige Konzerne in Japan ernsthaft über einen Einstieg nachdenken. Mögliche Entscheidungen fallen wohl noch in diesem Jahr.

Zurück in die Zukunft ist das Motto der DTM. Mit vier oder vielleicht sogar fünf Herstellern wäre die Serie wieder ähnlich groß wie Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre. Und eine weltweit ernstzunehmende Tourenwagen-Serie wird im Moment trotz DTM und WTCC schmerzlich vermisst.

DTM begibt sich auf Expansionskurs