Holzdeppe und Harting nicht am Start

SID
Raphael Holzdeppe plagen muskuläre Probleme
© getty

Kugelstoßerin Christina Schwanitz soll gleich für einen goldenen Start sorgen, der Rest des jungen und wilden deutschen Teams nach dem Aus der Russen mit Medaillen im Gepäck Selbstvertrauen für Rio tanken.

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Die deutschen Leichtathletik-Asse wollen bei der EM auch ohne ihre Stars Robert Harting und Raphael Holzdeppe glänzen. Weil die Russen wegen ihres Dopingskandals verbannt wurden, sind die Erfolgschancen auf dem Weg zu den Olympischen Spielen vielleicht so gut wie nie.

"Wir sehen in der EM einen wichtigen Zwischenpunkt auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Rio", sagte Teammanager Siegfried Schonert vor dem ersten großen Kräftemessen des Jahres in den Niederlanden (bis 10. Juli). Nachdem am Mittwoch mit den 10.000 Metern der Frauen nur ein Finale auf dem Programm steht, soll Weltmeisterin Schwanitz dann am Donnerstag ihren Titel verteidigen - und für einen goldenen EM-Start sorgen. Doch für Schwanitz und das gesamte Team gilt vor allem: Mit den Medaillen wollen sich die Leichtathleten vor allem Rückenwind abholen. Für den ganz großen Showdown: Olympia in Rio.

"Ich denke, dass ich im Moment etwa 70 Prozent der Leistungsfähigkeit abrufen kann", sagte Schwanitz, die wegen einer Schulterverletzung erst verspätet in die Saison einsteigen konnte. Trotzdem ist die 30-Jährige die Nummer eins in Europa, wie ihr Trainingskollege David Storl will sie mit dem nächsten Titel Schwung aufnehmen Richtung Brasilien. "Der Fokus ist ganz klar auf Rio ausgerichtet", sagte auch Speerwerfer Thomas Röhler, der mit 91,28 m die Nummer eins der Welt ist, dem SID.

Harting trainiert lieber

Harting verzichtete wegen Rio gleich ganz auf die EM. "Ich brauche einfach die nächsten Wochen im Training, um bei Olympia konkurrenzfähig zu sein", sagte der Berliner, der nach seinem Kreuzbandriss und weiteren verletzungsbedingten Rückschlägen im Frühling lieber im Training intensiv an seiner Form feilt. Auch ohne Harting schickt der DLV mit 100 Athleten ein großes, starkes und junges Team nach Amsterdam. Top-Sprinter Julian Reus ist heiß auf die EM, sie sei ein "großes Ding" und "wer nicht bei 100 Prozent ist, muss sich bei einer internationalen Meisterschaft nicht hinstellen."

Im letzten Moment sagte daher auch Stabhochspringer Holzdeppe verletzungsbedingt ab - der nächste Rückschlag auf dem Weg zu alter Stärke. Den Vize-Weltmeister, der sich im Winter schwer am Sprunggelenk verletzt hatte, plagen nun muskuläre Probleme. Für Rio rennt dem 26-Jährigen damit die Zeit davon, eigentlich hatte er in Amsterdam die geforderte Norm von 5,70 m nachliefern wollen. "Ich werde aber weiter für Rio 2016 kämpfen", teilte Holzdeppe mit. Aber schon am Wochenende läuft die Quali-Frist ab.

Eine Medaillenprognose will der DLV fast schon traditionell nicht herausgeben, aber durch den internationalen Ausschluss der Russen sind die Erfolgsaussichten natürlich deutlich gestiegen. Mehr als die acht Medaillen (viermal Gold) von Zürich 2014 sollten es auf jeden Fall werden. Die Werfer um Storl und Schwanitz, Röhler sowie Hammerwerferin Betty Heidler sind immer für Medaillen gut, in Amsterdam hoffen aber auch Läufer wie Homiyu Tesfaye (1500 m), Gesa Felicitas Krause, WM-Dritte über 3000-m-Hindernis, oder Dreisprung-Entdeckung Max Heß auf Edelmetall.

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