Sailer-Staffel patzt: Tränen statt Gold

SID
Verena Sailer (r.) und Anne Möllinger verpatzten den Staffel-Wechsel und schieden aus
© Getty

Ein Wechselfehler zwischen Anne Möllinger und 100-m-Europameisterin Verena Sailer (beide Mannheim) hat Deutschlands Leichtathleten zum Auftakt des fünften EM-Tages von Barcelona um eine weitere Goldchance gebracht.

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Sailer kam im 4x100-m-Vorlauf beim zweiten Versuch, den Stab zu packen, zu Fall. Auch Startläuferin Yasmin Kwadwo und Marion Wagner waren nach dem Malheur in Tränen aufgelöst.

Während die Litauerin Zivile Balciunaite (2:31:14 Stunden) noch auf dem Weg zu ihrem Marathon-Gold war und die WM-Zweite Jennifer Oeser dem möglichen Bronze im Siebenkampf entgegenstrebte, schafften Diskus-Weltmeister Robert Harting mit starken 66,93 m und die drei anderen deutschen Staffeln den Einzug in die Finals am Sonntag. Medaillenchancen haben dabei über 4x100 m die Männer und über 4x400 m die Frauen.

Harting hätten auch seine 63,17 m vom ersten Versuch zum Weiterkommen gereicht. Doch der Berliner legte im zweiten Durchgang mit 66,93 m nach und erzielte damit die größte Weite aller vor Estlands Olympiasieger Gerd Kanter (65,43).

Harting: "Ich bin in der Kürze der Zeit heute morgen noch nicht richtig warm geworden, deshalb lief es anfangs ein wenig ruppig. Mit dem zweiten Wurf bin ich zufrieden. Damit kann ich beruhigt ins Finale gehen."

Beide 4x400-m-Staffeln im Finale

Weiter kam auch Martin Wierig (Magdeburg) als Neunter mit 62,57 m. Dagegen scheiterte Markus Münch als 24. mit schwachen 58,81 m. Harting verlor auch einen seiner drei Rivalen um Gold: Der Ungar Zoltan Kövago schied mit 59,04 m aus.

Dagegen erreichten die Männer auf der gleichen Distanz in 38,75 Sekunden als Schnellste der beiden Vorläufe das Finale und auch beide 4x400-m-Staffeln jeweils als Vorlaufzweite.

"Ich habe den Stab leicht gespürt, aber an der Außenkante der Hand, nicht in der Hand. Es wäre total falsch, Anne jetzt die alleinige Schuld zu geben. Wenn, dann sind wir beide schuld", meinte Verena Sailer, die in der Vereinsstaffel als eingespielte Duo zusammen mit Möllinger an der gleichen Position läuft.

Sailer auch bei EM 2006 mit Wechselfehler

Sailer, die das 100-m-Finale in 11,10 Sekunden gewann, hatte bereits im EM-Finale 2006 in Göteborg zusammen mit Kathleen Tschirch einen zur Disqualifikation führenden Wechselfehler produziert.

Anne Möllinger, die an Position drei hinter Yasmin Kwadwo und Marion Wagner lief, meinte: "Ich bin ins Stolpern gekommen, weiß auch nicht, wie das passiert ist."

Ottey älteste EM-Teilnehmerin aller Zeiten

Auf der Strecke blieb auch ein früherer Weltstar. Merlene Ottey scheiterte mit Sloweniens 4x100-m-Quartett als Vorlaufsiebter in 44,30. Mit 50 Jahren ist die gebürtige Jamaikanerin die älteste EM-Teilnehmerin aller Zeiten.

Sie hatte ihren Ü-50-Weltrekord über 100 m als nationale Vizemeisterin dieses Jahr auf 11,67 verbessert. Die zweimalige 200-m-Weltmeisterin gewann in ihrer Karriere 29 Medaillen bei Olympia (9), WM (14) und Hallen-WM (6).

Oeser auf Bronzekurs

Jennifer Oeser wahrte mit einer dritten persönlichen Bestleistung von 6,68 m im Weitsprung die Bronzechance.Nach fünf Disziplinen war sie Dritte hinter der britischen Weltmeisterin Jessica Ennis (5065) und Olympiasiegerin Natalja Dobrynska (Ukraine/4997). Maren Schwerdtner aus Hannover war Sechste (4600), Claudia Rath aus Frankfurt/Main Achte (4567).

Die Litauerin Zivile Balciunaite wurde als Marathonsiegerin Nachfolgerin von Ulrike Maisch. Ebenso wie die lange verletzte und nun schwangere Rostockerin waren keine deutschen Läuferinnen und auch keine europäischen Stars am Start. Silber gewann die Russin Naila Julamanowa in 2:32:15, Bronze in 2:32:48 die Italienerin Anna Incerti.

4x400-m-Frauen als Zweite ins Finale