Pulev schickt Grüße an Klitschko

Kubrat Pulev (r.) feierte in Neubrandenburg einen eindeutigen Sieg
© getty

IBF-Pflichtherausforderer Kubrat Pulev nimmt den letzten Schritt auf dem Weg zu einem Duell mit Wladimir Klitschko. Golden Jack Culcay startet erfolgreich in eine neue Ära und Enrico Kölling besteht seine Reifeprüfung.

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Super-Mittelgewicht: Tyron Zeuge (GER - 11-0-0) besiegte Alessio Furlan (ITA - 27-18-5) nach TKO (5. Runde)

49 Kämpfe gegen 10 Kämpfe. 37 Jahre gegen 21 Jahre. Doch nicht immer behält die Erfahrung auch die Oberhand, gerade im Ring. Das bewahrheitete sich auch beim Duell zwischen Tyron Zeuge und Alessio Furlan.

Der Deutsche holte sich im elften Kampf seinen elften Sieg. Der Schlüssel zum Erfolg: Zeuges Schnelligkeit, gegen die der Italiener kaum eine Lösung fand. Immer wieder hagelte es für Furlan Links-Rechts-Kombinationen, die sich auch in seinem Gesicht bemerkbar machten.

Bei eigenen Angriffen zeigte sich der Gegner zudem sehr offen und lud Zeuge quasi dazu ein, die Offensivbemühungen zu kontern. In der fünften Runde hatte der Ringrichter ein Einsehen und brach den Kampf ab.

Mittelgewicht: Dominik Britsch (GER - 28-1-1) besiegte Soufiene Ouerghi (TUN - 5-3-0) nach Punkten (2-1)

Es sollte ein Neuanfang werden. Und wäre fast in einer Katastrophe geendet. Zweimal musste Dominik Britsch in der ersten Runde zu Boden. Er agierte schlicht und ergreifend zu langsam - mit den Füßen, vor allem aber auch mit dem Kopf.

Die logische Konsequenz: Der Deutsche wurde zu einer leichten Zielscheibe für Soufiene Ouerghi, der nur kurzfristig für Jose Yebes eingesprungen war. Der Spanier bekam wegen einer Zyste in seinem Kopf keine Freigabe.

Erst ab der dritten Runde stellte sich Britsch, der erstmals von Vater Jürgen betreut wurde, etwas besser auf den Tunesier ein und fand nun auch die richtige Distanz. Allerdings wirkte der 26-Jährige weiterhin gehemmt und ließ sich von Ouerghis überfallartigen Angriffen überraschen.

Auch in der zweiten Hälfte des Kampfes erinnerte nur wenig an den alten, technisch versierten Britsch. Das Mittelgewicht wühlte mehr als zu boxen und ließ sich zwischenzeitlich sogar auf einen offenen und wilden Schlagabtausch ein. Dass am Ende trotzdem der 29. Profi-Sieg steht, könnte man deswegen wohl als kleines vorzeitiges Weihnachtsgeschenk verstehen.

Halbschwergewicht: Enrico Kölling (GER - 11-0-0) besiegte Tomas Adamek (CZE - 20-10-2) nach Punkten (3-0)

Reifeprüfung bestanden! Der Sieg gegen Tomas Adamek war für Enrico Kölling aber alles andere als ein Spaziergang. Dem Olympia-Teilnehmer von London 2012 war vor allem in der Anfangsphase der Respekt vor dem routinierten Tschechen anzumerken.

Überraschenderweise ließ es auch der zehn Jahre ältere Adamek ruhig angehen und konnte seine Reichweitenvorteile kaum nutzen. Die ersten Runden waren über weite Strecken taktisch geprägt, keiner der beiden Boxer setzte in der Offensive Highlights.

Im Laufe des Kampfes wurde Kölling allerdings immer beweglicher und mutiger. Gerade mit seinen Kombinationen zum Körper konnte der Deutsche punkten, Adamek kam seinerseits ab und zu mit dem Jab durch. An Köllings Sieg gab es trotzdem nichts zu rütteln.

IBF International Meisterschaft im Schwergewicht: Kubrat Pulev (BUL - 19-0-0) besiegte Joey Abell (USA - 29-7-0) via TKO (5. Runde)

Wladimir Klitschko kann kommen! Kubrat Pulev hat das letzte Hindernis aus dem Weg geräumt und darf nun als IBF-Pflichtherausforderer auf einen Kampf gegen den Weltmeister im nächsten Jahr hoffen.

Wie im Vorfeld erwartet erwies sich Tony Abell als kein allzu großer Stolperstein. Zwar lief die Vorbereitung nicht nach Plan, da Pulev eigentlich auf Sherman Williams treffen sollte. "Das war keine optimale Vorbereitung, weil wir dann auch gar keine Sparringspartner mehr in Rechtsauslage hatten", betonte Trainer Otto Ramin im Vorfeld.

Die Cobra ließ sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen. Mit seinem dynamischen Jab übernahm er früh das Kommando. Abell, der zwar als schlaggewaltig gilt, aber nicht der Geschmeidigste ist, hatte darauf keine Antwort und musste in Runde drei nach einer harten Rechten an den Kopf zu Boden.

Einen Schockmoment musste Pulev dennoch überstehen, als er in der vierten Runde zum ersten Mal in seiner Karriere angezählt wurde. Allerdings wurde er kurz zuvor von seinem Gegner mehr geschoben als getroffen. Die Rache folgte im wahrsten Sinne des Wortes Schlag auf Schlag. Dreimal küsste Abell den Boden, bevor der Ringrichter den Kampf vor der fünften Runde beendete.

WBA Intercontinental Meisterschaft im Halbmittelgewicht: Jack Culcay (GER - 16-1-0) besiegte Dieudonne Belinga (FRA - 11-4-0) nach Punkten (116-111, 118-109, 116-111)

"Ich fange morgen locker an, dann werden wir sehen." Wenn Jack Culcay die Worte im Vorfeld des Kampfes bewusst gewählt hat, war es wohl der perfekte Trick, um den Gegner in Sicherheit zu wiegen.

Denn mit "locker anfangen" hatte die erste Minute des Gefechts mit Dieudonne Belinga wenig zu tun. Golden Jack legte los wie die Feuerwehr und deckte den Franzosen mit einem regelrechten Schlaghagel ein.

Es sind genau diese Salven, durch die er sich einen Namen gemacht hat. Und mit denen der neue Trainer Gary Logan in der Anfangsphase sichtlich zufrieden war.

Doch so schnell wollte sich Belinga, der für sein Kämpferherz bekannt ist, nicht geschlagen geben. Während Culcay dem hohen Tempo ein wenig Tribut zollen musste, kam der Herausforderer besser in den Kampf - ohne Culcay aber mit echten Wirkungstreffern unter Druck zu setzen.

Culcay pendelte gerade in der Mitte des Fights die Schläge seines Gegners gut mit dem Oberkörper aus, ließ aber die zu Beginn erfolgreichen Körpertreffer vermissen. Erst gegen Ende wurde der 28-Jährige wieder etwas flexibler in seinen Aktionen. Beim Franzosen schwanden insbesondere in den letzten Minuten die Kräfte. Zumindest den drohenden K.o. konnte er vermeiden.

Für Culcay bleibt die Erkenntnis: Der Trainerwechsel war fürs Erste die richtige Entscheidung. Für den Traum von einer WM-Chance braucht er aber noch den einen oder anderen Kampf.

WBA-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer (GER - 42-2-0) besiegte Marcus Oliveira (USA - 25-1-1) nach Punkten (115-112, 117-110, 117-110)

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Weltergewicht: Marcos Maidana (ARG - 35-3-0) besiegte Adrien Broner (USA - 27-1-0) nach Punkten (3-0)

"Ich habe getan, was ich tun musste", kommentierte Maidana seinen überraschenden Sieg gegen den haushoch favorisierten Broner, der zuletzt durch die Gewichtsklassen gesprungen war. Der 24-jährige US-Amerikaner verlor dabei nicht nur den ersten Kampf seiner Karriere, sondern gleichzeitig die WBA-Weltmeisterschaft im Weltergewicht.

"The Problem" erlebte durch den 30-jährigen Maidana ungewohnte Gegenwehr. Schon in der ersten Runde überraschte der Argentinier mit einem Overcut, der saß. Kovacs konnte sich nur mit Klammern retten. Nach einem linken Haken direkt ans Kinn ging Broner in der nächsten Runde erstmals zu Boden und wurde bis Acht angezählt. 57:13 lautete das Schlagverhältnis nach Runde zwei.

Zwar konnte Broner anschließend ein paar Konter setzen, in der achten Runde ging er aber wieder auf die Bretter und wurde erneut bis Acht angezählt. Maidana kassierte danach einen Punktabzug, weil er Broner einen Kopfstoß verpasste und kassierte nach dem Gong der elften Runde seinerseits einen harten linken Haken. Trotz des Wirkungstreffers rettete er den einstimmigen Sieg ins Ziel.

"Ich bin immer noch dreimaliger Weltmeister in drei verschiedenen Gewichtsklassen", hielt Broner anschließend fest: "Heute war Maidana einfach der bessere Mann, aber wir haben uns einen höllischen Fight geliefert." Das lag allerdings fast ausschließlich am Kampfstil des Argentiniers. Er schlug 38 Jabs, die anderen 663 Schläge hatten deutlich mehr Power.

Halbschwergewicht: Beibut Shumenov (KAZ - 14-1-0) besiegt Tamas Kovacs (SVK - 23-1-0) nach K.o. (3. Runde)

Für den von der WBA zum Super World Light Heavyweight Champion ernannten Shumenov stellte Kovacs nicht den Hauch eines Problems dar. In drei Runden schlug der Kasache den Slowaken dreimal zu Boden. Schon in der ersten Runde rettete nur der Gong Kovacs vor dem K.o.

Nachdem in der ersten Runde noch ein linker Haken zum Niederschlag geführt hatte, war es anschließend ein linker Uppercut, in der dritten Runde war nach einer rechten Gerade endgültig Schluss. Vor dem Fight hatte Shumenov eineinhalb Jahre nicht mehr gekämpft. Warum ihm die WBA den Titel nicht abnahm, ist unklar.

Bevor der 30-Jährige 2014 zur Pflichtverteidigung gegen Jürgen Brähmer antritt, will er unbedingt noch gegen Bernard Hopkins antreten. Der IBF-Champion kam nach dem Kampf in den Ring, gratulierte und bot einen Fight an. "Das wäre eine Ehre. Ich bin bereit", erklärte Shumenov, der in San Antonio erstmals für Promoter Golden Boy antrat.

Die anstehenden Box-Highlights im Überblick

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