Spanien demontiert miserable Serben

Von Philipp Dornhegge
Rudy Fernandez avancierte mit einer grandiosen Leistung zum Matchwinner gegen Serbien
© getty

Mit einer Machtdemonstration erster Güte hat sich Spanien erneut ins Halbfinale der EM gespielt. Gegen Serbien spielte der Titelverteidiger von Anfang an Basketball von einem anderen Stern und gewann 90:60. Sergio Rodriguez war mit 22 Punkten Topscorer der Partie.

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Der Spielmacher zeigte vor allem im zweiten Viertel (14 Punkte) sein ganzes Repertoire, im ersten und dritten Viertel dominierte dagegen Rudy Fernandez (19 Zähler in 20 Minuten).

Marc Gasol diente einmal mehr als Defensivanker, war aber auch offensiv Dreh- und Angelpunkt der Spanier (7 Punkte, 5 Rebounds, 7 Assists in 22 Minuten).

Bei den Serben erreichte kein Starter Normalform, wenigstens die Reservisten Danilo Andjusic und Rasko Katic zeigten ordentliche Form (je 11 Punkte).

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Die Serben starten wie gewohnt mit Nedovic, Bogdanovic, Kalinic, Bjelica und Krstic, Spanien schickt sein Small-Ball-Lineup aus Rubio, Calderon, Fernandez, Claver und Gasol auf das Parkett.

2.: Guter Auftakt der Spanier. Zunächst Gasol mit Haken, dann spielt er zwei Assists für Calderons und Fernandez' Dreier. 8:0 Spanien.

5.: Die Iberer fangen an zu zaubern: Rubio auf Claver auf Fernandez, das geht viel zu schnell für die indisponierten Serben. 12:2 Spanien.

9.: Gagic mit dem Offensivrebound, aber wirft er den Ball gegen Gasol einfach ängstlich in Richtung Korb. Der geht natürlich daneben, und dann begeht er auch noch ein Foul an Gasol. Nach einem getroffenen Freiwurf steht es 18:5 für Spanien.

12.: Bringt Andjusic die Serben in Fahrt? Der Flügelspieler trifft für drei, danach einen kurzen Jumper. Nur noch 10:24.

14.: Rodriguez läuft heiß, Serben-Coach Ivkovic ist stinksauer und nimmt eine Auszeit. Es steht 30:14, schon jetzt glaubt man kaum noch an einen Sieg der Serben.

20.: Der Machtdemonstration der Spanier setzt Aguilar mit einem Buzzerbeater zur Halbzeit die vorläufige Krone auf. Der Dreier schraubt das Ergebnis auf 48:23 - schockierend.

24.: Llull mit dem nächsten Dreier für Spanien, Nemanja Krstic mit dem nächsten Airball für Serbien. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, was beide Teams aufs Parkett legen. Entsprechend das Ergebnis: 58:23 Spanien.

Der Star des Spiels: Rudy Fernandez. Der Flügelspieler hatte schon einige gute Spiele bei dieser EM, aber gegen Serbien legte Fernandez noch mal einen Zahn zu. Von Anfang an schien er on fire zu sein, traf Jumper über Jumper.

Mit 13 Zählern im ersten Viertel machte er fast dreimal so viel wie ganz Serbien (5). Im dritten zog er dem Gegner mit weiteren Dreipunktspielen endgültig den Zahn. Auch stark: Marc Gasol, Topscorer Sergio Rodriguez und mit Abstrichen Ricky Rubio.

Der Flop des Spiels: Nenad Krstic. Einer der besten Spieler der bisherigen EM sollte für die Serben natürlich auch im Viertelfinale die Schlüsselfigur sein. Im direkten Duell mit Marc Gasol sah der Center aber überhaupt kein Land.

4 magere Punkte und 2 Rebounds sind Zeugnis der übermächtigen Defense Gasols, der darüber hinaus auch die Offense der Spanier mustergültig inszenierte (7 Punkte, 6 Assists). Angesichts des Ergebnisses spielte Krstic in der zweiten Hälfte keine Minute mehr.

Analyse: Schon vor dem Tipoff stand hinter der Abgezocktheit der Serben ein Fragezeichen. Die junge Truppe hatte in Vor- und Zwischenrunde grandios gespielt, aber die Erfahrung in K.o.-Spielen war nicht im gleichen Maße vorhanden wie bei Spanien.

Die Iberer wiederum waren bisher durch das Turnier getaumelt, ein paar Mal waren sie sogar gefallen. Aber wenn's um die Wurst ging, dann sind sie plötzlich da. Das jedenfalls ist die Erkenntnis aus dem Viertelfinalspiel.

Von Anfang an nahm Spanien Serbien nach allen Regeln der Kunst auseinander. Offensiv lief der Ball, die Würfe fielen. Hinter bremste die extrem bissige Defense den Gegner komplett aus. Weder von außen noch in Korbnähe generierten die Serben mal freie Würfe, die Quote war phasenweise bei unter 20 Prozent.

Bei den Spaniern dominierten Rudy Fernandez und Sergio Rodriguez. Der Flügelspieler erzielte satte 13 Punkte im ersten Viertel, der Backup-Spielmacher kam auf noch sattere 14 Zähler und 4 Assists im zweiten Viertel.

Nach der Pause machte Spanien sofort den Sack endgültig zu, ließ den Serben überhaupt keine Chance, auch nur an ein Comeback zu denken. Ein weiterer Dreierregen schraubte den Vorsprung innerhalb von Minuten auf 30 und mehr Punkte, noch im dritten Viertel begann die Garbage Time.

Der Atmosphäre in Ljubljana tat der Blowout natürlich nicht gut, beeindruckend war das Spiel der Spanier aber doch. Und absolut enttäuschend das der Serben, die der Klasse und Erfahrung des Gegners sowie der großen Bühne von Anfang an nicht gewachsen waren.

Der Spielplan der EuroBasket 2013