Overtime-Drama! Italien ringt Spanien nieder

Von Marc-Oliver Robbers
Marco Belinelli und die Italiener rangen Spanien nach großem Kampf nieder
© getty

Italien hat sich durch einen 86:81-Sieg nach Verlängerung über Spanien den dritten Platz in der Gruppe F gesichert. In einer spannenden Partie gelang den Italienern spät das Comeback. Luigi Datome rettete sein Team in die Overtime.

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Der Rookie der Detroit Pistons zeigte eigentlich ein schwaches Spiel, war dann aber im entscheidenden Moment da und übernahm Verantwortung. Alessandro Gentile war mit 25 Punkten, 7 Rebounds und einer perfekten Ausbeute von der Freiwurflinie (11/11) der Spieler des Spiels. Marco Belinelli kam auf 16 Zähler und 8 Rebounds.

Auf spanischer Seite war Marc Gasol der überragende Akteur. Der Center der Memphis Grizzlies machte 32 Punkte und griff sich 10 Rebounds. Sergi Rodriguez zeigte ebenfalls ein gutes Spiel (18 Punkte, 6 Assists), im entscheidenden Moment versagten ihm aber die Nerven von der Freiwurflinie. Italien trifft im Viertelfinale auf Litauen, Spanien bekommt es mit Serbien zu tun.

Stimmen:

Luigi Datome (Italien): "Auch in der ersten Runde gegen Schweden haben wir auf Sieg gespielt, weil es es sich einfach bei der EuroBasket so gehört. Man muss die Möglichkeit, auf die Niveau zu spielen, annehmen, denn eine Siegermentalität ist essentiell für dieses junge Team. Es war das erste Mal, dass ich im Herrenbereich gegen Spanien gespielt und ich denke, wir wollten alle sehen, ob wir bestehen können."

Marco Belinelli (Italien): "Das Spiel war nicht wirklich wichtig für Spanien und für uns, weil wir beide schon qualifiziert waren, aber ich hatte noch nie gegen Spanien gespielt. Daher war die Motivation groß für uns, unser Spiel weiterzuentwickeln und einige Korrekturen vorzunehmen. Ich glaube, dieser Sieg heute war sehr wichtig für unser Selbstbewusstsein. Wir sind alle sehr glücklich."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Italien startet mit Cinciarini, Aradori, Belinelli, Datome und Cusin. Titelverteidiger Spanien schickt Rubio, Calderon, Fernandez, Claver und Marc Gasol.

2.: Wow! Das geht ja gut los! Cusin räumt Fernandez aber mal richtig ab. Das erinnerte an James gegen Splitter in den NBA Finals.

5.: Belinelli läuft heiß! Der Spurs-Spieler erzielt 8 der ersten 10 Punkte und nagelt 2 Dreier rein. Datome legt noch einen drauf. 13:5 für Italien!

14.: Starke Aktion! Rodriguez schmeißt den Ball Richtung Korb, Rey fängt den Spalding mit einer Hand und legt ihn direkt ein. Alley-oop! Spanien ist wieder dran. Nur noch 21:24! Rodriguez legt noch einen Dreier nach. 12:0-Run und Ausgleich!

18.: Gentile aus der Ecke! Swish! 35:31 für Italien!

22.: Gasol zeigt ein richtig gutes Spieler! Der Center bekommt den Ball am Perimeter und versenkt den total offenen Dreier. Der Spanier steht bereits bei 16 Punkten. 42:41 für die Iberer.

33.: Gentile trifft den Dreier mit Brett und wird dabei auch noch von Llull gefoult. Der Bonusfreiwurf sitzt. 51:60 aus italienischer Sicht.

40.: 68:70! Drama! Rodriguez geht an die Linie und verwirft beide. Im Gegenzug hatte Belinelli den Korbleger eigentlich schon reingelegt, aber Teamkollege Melli tippt den Ball wieder raus. Wahnsinn! Es geht trotzdem in die Overtime! Datome macht den Ausgleich mit dem Buzzer!

OT: Gentile bleibt in der Verlängerung ohne Patzer von der Linie! Das wars! Italien gewinnt.

Der Star des Spiels: Alessandro Gentile. Der 20-Jährige zeigte vor allem in der Schlussphase ein unglaubliches Spiel. Gentile führte Italien mit 7 Zählern im Schlussviertel wieder ran und bewies dann in der Verlängerung Nervenstärke. Alle seine 6 Freiwürfe saßen. Insgesamt blieb er 11/11 von der Linie. Am Ende standen 25 Punkte und 7 Rebounds auf seinem Konto.

Der Flop des Spiels: Sergi Rodriguez. Natürlich war der spanische Aufbauspieler einer der Aktivposten und maßgeblich dafür verantwortlich, dass Spanien nach dem schwachen ersten Viertel zurück ins Spiel fand. Aber Rodriguez hätte mit seinen beiden Freiwürfen einfach den Deckel draufmachen können. Stattdessen vergab er 20 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit beide und hielt Italien so am Leben. Das darf einem Topspieler wie Rodriguez nicht passieren.

Analyse: Beide Teams waren bereits sicher im Viertelfinale. Es ging lediglich um die Platzierung in der Gruppe und den Gegner im Viertelfinale. Und wer das erste Viertel in Ljubljana sah, konnte schnell glauben, dass die Spanier lieber Vierter werden würden, um auf Serbien zu treffen.

Die Iberer kamen überhaupt nicht ins Spiel. Vor allem am Perimeter verteidigten sie ungewohnt lasch und auch die Rebound-Überlegenheit lag auf Seiten der Italiener. Die Squadra Azzurra setzte sich schnell ab und das lag vor allem an Belinelli, der heiß lief und 8 der ersten 10 Punkte erzielte.

Defensiv räumte Cusin die spanischen Spieler reihenweise ab. Einziger Wermutstropfen waren die drei Fouls von Datome. Der Hoffnungsträger der Italiener fand sich dadurch weite Teile der ersten Hälfte auf der Bank wieder.

Im zweiten Viertel rissen sich die Spanier dann aber zusammen. Die Defense war nun viel konsequenter, Italien bekam keine einfachen Würfe mehr. Angeführt von Rodriguez starteten die Spanier einen 12:0-Lauf und glichen aus. Bis zur Pause entwickelte sich nun ein enges und intensives Spiel. Gerade Gasol wurde von den Italienern immer wieder hart angegangen und musste sich seine Punkte größtenteils an der Freiwurflinie erarbeiten.

Nach dem Wechsel nahm das Niveau deutlich ab. Die Quoten gingen runter, nur einer machte da weiter, wo er vor der Pause aufgehört hatte: Marc Gasol. Der spanische Center revanchierte sich für die harte Gangart und traf sogar vom Perimeter. Italien bekam den Big Man nicht in den Griff.

Die Iberer zogen langsam davon, auch weil Belinelli überdrehte. Der Spurs-Neuzugang verwarf innerhalb von 1:30 Minuten vier Dreier. Spanien sah eigentlich schon wie der sichere Sieger aus, aber Jungstar Gentile führte Italien wieder ran. 1:19 Minuten vor dem Ende war der Vorsprung von 13 auf 2 zusammengeschmolzen.

Es wurde ein richtiges Drama! Rodriguez musste an die Linie und vergab beide Freiwürfe. Belinelli zog zum Korb und der Ball wäre wohl auch in den Korb gegangen, wenn Teamkollege Melli ihn nicht herausgetippt hätte. Doch Datome machte es besser und brachte Italien mit dem Buzzer in die Verlängerung.

Dort übernahm dann Youngster Gentile das Kommando. Italien führte zeitweise mit 8 Punkten. Der 20-Jährige zeigte Nervenstärke von der Linie und brachte das Spiel so für die Squadra Azzurra nach Hause. Im Viertelfinale wartet nun Litauen, Spanien trifft auf Serbien.

Der Spielplan der EuroBasket 2013

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