"Wir haben alle NBA-Anfragen abgesagt"

Maxi Kleber kam in seiner ersten Bayern-Saison auf 8 Punkte und 4,9 Rebounds im Schnitt
© imago

Maximilian Kleber hat beim FC Bayern Basketball eine enttäuschende erste Saison hinter sich. SPOX sprach mit dem Forward über sein Comeback, den Neuanfang unter Sasa Djordjevic und das peinliche Aus gegen Brose Bamberg. Außerdem: Warum er dem DBB-Team wirklich absagen musste.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

SPOX: Maxi, zuletzt haben wir vor der abgelaufenen Saison gesprochen. Wie fällt Ihr Fazit für die Zeit seitdem aus?

Maxi Kleber: Nun, da gibt es keine zwei Meinungen: Die Saison verlief nicht erfolgreich, weder für mich noch für das Team. Das ist ja auch der Anlass dafür, dass sich bei uns im Sommer so viel getan hat. Es gab etliche Spielerwechsel und nicht zuletzt haben wir in Sasa Djordjevic natürlich auch ein neuen Head Coach.

SPOX: Was erhoffen Sie sich von ihm?

Kleber: Was er macht, hat auf jeden Fall Hand und Fuß. Man merkt einfach seine Kompetenz und große Erfahrung, die er als Spieler gesammelt hat, das gibt er uns jetzt als Trainer weiter. Er ist noch sehr nah dran am Spiel, wie eine Art Spielertrainer. Dazu kommen die vielen neuen Spieler, das bringt einen frischen Wind, der uns wahrscheinlich die Chance bietet, unsere Fehler aus dem letzten Jahr zu reduzieren oder im Idealfall abzustellen. So eine Saison möchten wir nicht noch einmal erleben.

SPOX: Haben Sie die Serben bei Olympia verfolgt?

Kleber: Wenn es ging, habe ich zugesehen, ja. Ich kannte Coach Djordjevic ja vorher nur vom Namen und nicht persönlich, daher hat es mich auch sehr interessiert, wie die Serben zusammen gespielt haben. Und da muss man natürlich sagen, dass es absolut beeindruckend war. Mit Serbien Olympia-Silber zu holen, ist eine Riesenleistung. Und ich hoffe einfach, dass er sein Wissen auch auf uns übertragen kann. Es geht da gar nicht um gravierende Veränderungen, aber vielleicht sind es kleine taktische, spielerische Dinge, die uns ein Stück weit besser machen. Ich freue mich auf jeden Fall darauf.

SPOX: Sprechen wir noch einmal über Ihre persönliche Spielzeit. Sie hatten mir vor der Saison gesagt, dass es Ihr Ziel war, zum Saisonstart wieder fit zu sein, letztendlich gaben Sie Ihr Comeback aber erst im Januar. War das reine Vorsicht oder hatte sich Ihre Reha dermaßen verzögert?

Kleber: Es stimmt, ursprünglich war das der Plan. Leider läuft es mit Verletzungen nicht immer so, wie man es sich erhofft. Eine Kapsel-Band-Verletzung ist eine komplizierte Geschichte und man darf da einfach nichts überstürzen, bevor man richtig stabil ist. Wir haben hier ein gutes Ärzteteam und gute Physios - und trotzdem kann man es nicht verhindern, dass es auch immer wieder mal Rückschläge gibt. Das passiert auch bei einem stinknormalen Bänderriss, da ist man machtlos. Ich hatte es mir anders gewünscht, aber konnte leider nichts dagegen machen, dass mein Comeback erst so spät erfolgt ist.

SPOX: Wie haben Sie Ihr Comeback dann erlebt - und wie zufrieden waren Sie mit dem Niveau, das Sie spielerisch erreichen konnten?

Kleber: Es ist natürlich immer schwierig, mitten in der Saison auf einmal wieder einzugreifen. Ich war zwar die ganze Zeit beim Team, aber irgendwie eben auch nicht, da ich nicht mitspielen konnte. Die kleinen Absprachen auf dem Feld und solche Dinge fehlen dann einfach, deswegen fiel es mir am Anfang schon ziemlich schwer und ich war nicht zufrieden. Das lag auch an anderen Dingen wie der Kondition, die nicht auf dem Niveau sein konnte, das ich mir erhofft hatte. Umso mehr freue ich mich jetzt darüber, dass ich diesmal die komplette Vorbereitung mit der Mannschaft absolvieren konnte. Das war sehr wichtig für mich.

SPOX: Dem DBB-Team hingegen mussten Sie für die EM-Qualifikation absagen - eine Vorsichtsmaßnahme?

Kleber: Nein, das war nicht nur Vorsicht. Mein Körper brauchte leider tatsächlich unbedingt diese Ruhe, deswegen habe ich direkt nach der Saison alles runtergefahren und Pause gemacht. Über Wochen habe ich gar keinen Ball angefasst, sondern nur Reha gemacht, um meinem Körper wieder diese Stabilität zu verschaffen, die er braucht. Es hat mir wirklich leidgetan, aber es ging nicht anders.

SPOX: Viele Spieler sagten dem DBB-Team aus verschiedenen Gründen ab, insofern häufte sich auch die Kritik und die wahren Hintergründe wurden in Frage gestellt. Ist das Ihrer Meinung nach fair?

Kleber: Ich kann das nicht so allgemein beantworten. Sicher spielen viele Faktoren eine Rolle und die Tatsache, dass nur eine Woche zwischen der EM-Quali und dem Beginn der BBL lagen, macht es auch nicht unbedingt einfacher. Ich will da aber niemanden an den Pranger stellen. Für mich kann ich nur sagen, dass es aufgrund der Schmerzen leider wirklich nicht ging. Es war keine leichte Entscheidung, aber die richtige - ich gehe jetzt beschwerdefrei in die Saison.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema