"Killer Miller" erobert Bamberg

SID
Darius Miller fliegt zum Dunking gegen Ulm
© getty

Wenn das Spiel beginnt, sitzt Darius Miller auf der Bank. Ein Luxus, von dem andere Klubs nur träumen können. Mehr als 100 Mal ist der US-Amerikaner in der NBA aufgelaufen, und doch können es sich die Brose Baskets Bamberg leisten, ihn nicht gleich zu bringen.

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Allein an dieser Tatsache lässt sich ablesen, warum die Finalserie in der Basketball-Bundesliga aller Voraussicht nach nicht spannend wird. Beim 101:82 (54:39) im einseitigen Auftaktspiel gegen ratiopharm Ulm kam Miller nur 18 Minuten zum Einsatz, traf in dieser Zeit aber acht von neun Dreiern und schenkte dem Gegner 26 Punkte ein.

"Das ist ein toller Spieler", sagte Thorsten Leibenath nach Spielende bei telekombasketball.de, der Trainer der Ulmer hatte allen Grund, neidisch zu sein. Profis von derartigem Kaliber stehen ihm nicht zur Verfügung, überhaupt unterscheiden sich die Kader der beiden Kontrahenten enorm, was Qualität und Tiefe angeht.

Per Günther hatte das Problem früh ausgemacht. Als Bamberg im Halbfinale dabei war, Vizemeister Bayern München wegzufegen, schrieb Ulms Spielmacher bei Twitter: "Wer mit 10 führt und dann Zisis und Miller als 7ten und 8ten Mann bringt, gewinnt oft." Dem ist nichts hinzuzufügen. Nikos Zisis wurde übrigens Meister in seiner Heimat Griechenland, in Italien und in Russland.

"Kein gutes Spiel"

In Spiel eins der best-of-five-Serie begann die Miller-Show Ende des ersten Viertels. Innerhalb weniger Sekunden traf der frühere Spieler der NBA-Franchise aus New Orleans zweimal nacheinander von der Dreierlinie und sorgte für die erste Führung der Gastgeber. Und er dachte nicht daran aufzuhören.

"Wir lassen den Ball gut laufen, und meine Teamkollegen haben mir viele offene Würfe verschafft", sagte der 26 Jahre alte Topscorer, sah aber durchaus auch Schwächen: "Zu Beginn hatten wir offensiv ein paar Schwierigkeiten."

Drastischer drückte sich sein Coach aus. "Unsere erste Halbzeit war nicht gut, überhaupt war es kein gutes Spiel von uns", kritisierte Andrea Trinchieri. Und das nach einem hochüberlegenen Auftritt. Legt Bamberg noch eine Schippe drauf, muss Ulm mit Blick auf Spiel zwei am Mittwoch (20.30 Uhr) in eigener Halle Angst bekommen.

Spieler heben nicht ab

Trinchieri verlangt eine Steigerung: "Wir haben Fehler gemacht und waren nicht konzentriert. Ulm hat gekämpft und wird im kommenden Spiel zu Hause noch viel mehr kämpfen. Die Serie ist weiterhin offen."

Der Erfolgscoach gibt sich viel Mühe, sein Team auf dem Boden zu halten. Und die Spieler heben nicht ab, egal wie hoch der Sieg ausfällt. "Wir schauen von Spiel zu Spiel. Das hat bislang gut funktioniert", so Miller.

Auch in Ulm wird der Profi aus Maysville/Kentucky von der Bank kommen und versuchen, eine Leistung zu zeigen, die wieder an seinen berühmten Namensvetter erinnert. Reggie Miller (50), "Killer Miller" genannt, ist einer der besten Distanzschützen der NBA-Geschichte.

Anfang des vergangenen Jahres war Darius Miller nach Bamberg gewechselt, nachdem er nicht in der NBA untergekommen war. Der 2,03-m-Mann mit den scheinbar endlos langen Armen wurde direkt Meister, und es sieht schwer danach aus, als würde es wieder gelingen.

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