Deutschland greift letzten Strohhalm

Von dpa
deutschland, slowenien
© Getty

Madrid - Dirk Nowitzki hat den deutschen Basketballern die Hoffnung auf die Olympia-Teilnahme in Peking erhalten. Mit 28 Punkten war der NBA-Star der herausragende Akteur beim 69:65 (32:31)-Sieg gegen Slowenien.

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Damit erreichte die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes das Spiel um den 5. Platz bei der Europameisterschaft in Madrid. Dort trifft das Team von Trainer Dirk Bauermann auf Kroatien, das Frankreich 86:69 schlug.

Mit der erfolgreichen Revanche gegen die Slowenen, gegen die es in der Zwischenrunde eine deklassierende 47:77-Niederlage gegeben hatte, erreichten die Deutschen das vorolympische Qualifikations-Turnier im Juli 2008, wo sie sich ihren Traum von Olympia 2008 in Peking doch noch erfüllen können.

Rechnung beglichen

"Wir haben mit den Slowenen noch eine Rechnung offen und müssen uns wieder aufrappeln", hatte Kapitän Ademola Okulaja angesichts des 55:83-Desasters im Viertelfinale gegen Spanien vor dem Spiel an den Kampfgeist seiner Mitspieler appelliert.

Sie hielten sich dran, legten mit 14:8 (7.) einen tollen Start hin und führten nach dem ersten Viertel 18:16. Vor fünf Tagen hatte es da mit 9:30 bereits den großen Knacks gegeben.

Den Slowenen steckte diesmal allerdings nur 17 Stunden nach dem Viertelfinal-Aus gegen Griechenland (62:63 nach 58:42-Führung) dieses Drama noch in den Köpfen und Beinen.

Slowenen mental angeschlagen

Auch das 2. Viertel begann gut, doch schmolz die 21:16-Führung (12.) ebenso schnell wieder dahin wie nach dann ständig wechselnder Führung der 32:27-Vorsprung (18.) bis zur Pause.

Die deutschen Spieler hatten aus den letzten Spielen gelernt und brachten ihren Topscorer Nowitzki besser in Wurfposition, was dieser trotz enger Spezialbewachung mit 13 Punkten bis zur Pause honorierte.

Allerdings hätten sie gegen den mental angeschlagenen Gegner höher führen können, den sie stattdessen mit wenig durchdachten Aktionen und zahlreichen Ballverlusten förmlich aufbauten.

Blackout im dritten Viertel

Im 3. Viertel steigerte sich die Spannung mit sieben Mal wechselnden Führungen und einmal Gleichstand (40:40/26.). Doch dann leistete sich das deutsche Team einen Blackout und lag beim 44:54 plötzlich mit 10 Punkten zurück.

Vor allem dem slowenischen Spielmacher Jaka Lakovic gestattete die nachlässige Deckung viele Freiheiten, die dieser mit Distanzwürfen nutzte. Am Ende dieses Abschnitts lagen die "Bauermänner" mit 46:54 hinten.

DBB-Team am Schluss nervenstark

Im Schlussviertel verkürzten Nowitzki und Greene (16 Punkte) zunächst auf 51:54 (34.), doch der 2,14 Meter-Riese Radoslav Nesterovic vom NBA-club Toronto Raptors ließ die Slowenen wieder auf Distanz gehen: 51:60 fünf Minuten vor Schluss.

Doch 1:55 Minuten vor dem Ende gelang Nowitzki beim 62:62 wieder der Ausgleich. In der verbleibenden Zeit bewies die deutsche Mannschaft Nervenstärke.

"Ein ganz großer Erfolg"

Trainer Dirk Bauermann zeigte sich direkt nach der Partie sehr erleichtert. "Wir können sehr stolz sein", meinte der Bamberger.

"Wenn man fünf Minuten vor Schluss mit neun Punkten hinten liegt, braucht man viel Willen und Entschlossenheit - dass wir das geschafft haben, ist ein ganz großer Erfolg für den deutschen Basketball."