Ironman - Nach Strafenfestival: Deutsche Siegesserie auf Hawaii reißt jäh

SID
Sebastian Kienle schafft bei seiner Abschiedsvorstellung beim Ironman ein beachtliches Ergebnis
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Die deutsche Siegesserie auf Hawaii reißt auch wegen zweier Strafen. Sebastian Kienle schafft bei seiner Abschiedsvorstellung ein beachtliches Ergebnis.

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Erst stand Florian Angert kopfschüttelnd still, dann bog auch Patrick Lange wild fluchend ab: Der Traum von der siebten schwarz-rot-goldenen Sternstunde nacheinander zerplatzte wie eine Seifenblase im Strafenzelt. Jeweils fünf Minuten mussten die beiden deutschen Hoffnungsträger wegen angeblichen Windschattenfahrens absitzen, schon zur Rennhalbzeit waren alle Chancen dahin. Nicht nur wegen dieser umstrittenen Entscheidungen riss die seit 2014 andauernde Siegesserie auf Hawaii, erstmals seit 2009 stand kein Deutscher auf dem Podest.

Ex-Weltmeister Sebastian Kienle landete bei seiner Abschiedsvorstellung überraschend als bester Deutscher auf Rang sechs. In Abwesenheit des verletzten Jan Frodeno durchbrach der Norweger Gustav Iden mit neuem Streckenrekord von 7:40:24 Stunden die deutsche Dominanz im Inselparadies. Kienle lag nach 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen 15:15 Minuten zurück, für seine fünfte Medaille fehlten gut zwölf Minuten.

"Es war eine Emotionsexplosion", sagte Kienle im ZDF: "Das steht ganz weit oben in meiner Karriere. Ich bin sehr stolz." Der zweimalige Weltmeister Lange kam nach einer Aufholjagd auf der Laufstrecke nach 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen immerhin noch auf Rang zehn mit 17:55 Minuten Rückstand. Angert (+21:28 Minuten) betrieb als Zwölfter Schadensbegrenzung.

Man wolle den Hawaii-Klassiker "nicht aus der Hand geben", hatte Lange im Vorfeld im SID-Interview angekündigt. Er sehe trotz seiner gesundheitlichen Probleme in der Vorbereitung "eine realistische Chance, die Serie noch das eine oder andere Jahr aufrechtzuerhalten." Allerdings tat er sich nach seiner Schultereckgelenksprengung aus dem Frühjahr im Schwimmen schwer.

Sebastian Kienle schafft bei seiner Abschiedsvorstellung beim Ironman ein beachtliches Ergebnis
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Sebastian Kienle schafft bei seiner Abschiedsvorstellung beim Ironman ein beachtliches Ergebnis

Ironman - Ärger um Strafenfestival: "Ich weiß nicht warum"

Auf dem Rückweg ans Ufer des Kailua Pier musste er eine 19-köpfige Spitzengruppe um Titelverteidiger Kristian Blummenfelt und Iden ziehen lassen, wechselte mit einem Rückstand von anderthalb Minuten aufs Rad. Angert stieg nach 48:15 Minuten als Erster aus dem Wasser. Auf dem Rad blieb der Abstand zwischen der Favoritengruppe und Lange zunächst sehr konstant.

Nach 60 Kilometer musste Angert für fünf Minuten in die Strafbox. "Keine Ahnung, ich weiß nicht warum", fluchte der 30-Jährige. "Ich kann keinen Regelverstoß erkennen", ergänzte sein Trainer Philipp Seipp: "Ich weiß nicht, was das soll". Die Chancen des WM-Fünften von St. George waren damit dahin - und nur wenige Kilometer später aus gleichem Grund auch die von Lange.

"Fünf Minuten für nichts", rief der erbost seinem Coach laut ZDF am Streckenrand zu. Ebenso wie Angert geriet er durch die unfreiwillige Pause komplett aus dem Rhythmus, die Spitze fuhr bei stärker werdendem Seitenwind plötzlich Minute um Minute davon. Der schwach geschwommene 2014er Champion Kienle fuhr dagegen in seiner Spezialdisziplin bis auf Platz acht nach vorne.

Angert startete als 16. in den Marathon, Lange begann seine Aufholjagd auf Rang 21 mit 18 Minuten Rückstand auf die Spitze. Schnell machte der Weltmeister von 2017 und 2018 Plätze gut, musste aber dann in der Mittagshitze bei 35 Grad dem hohen Anfangstempo Tribut zollen. Kienle dagegen lief nach schwachen Vorleistungen ein konstant starkes Rennen und verabschiedete sich vor seinem Karriereende 2023 achtbar von der Big Island.

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