Ironman - Anne Haugs bronzene Hawaii-Rückkehr: "Bin glücklich"

SID
Anne Haug landete beim legendären Ironman auf Platz drei.
© getty

Anne Haug holt auf Hawaii mit Bronze zum vierten Mal in Serie eine WM-Medaille. Laura Philipps Podesttraum endet dagegen wegen einer Zeitstrafe.

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Anne Haug kämpfte sich in der glühenden Mittagshitze Platz um Platz nach vorne, biss bis zum legendären Alii Drive auf die Zähne - doch für die erneute Krönung sollte es bei der Rückkehr ins Triathlon-Mekka nicht ganz reichen. 1090 Tage nach ihrem großen Triumph lief die 39-Jährige bei der Ironman-WM auf Hawaii völlig erschöpft als Dritte ins Ziel.

Sensationell verhinderte Chelsea Sodaro mit der zweitschnellsten Zeit der Historie in 8:33:46 Stunden die Titelverteidigung der Bayreutherin. Die Hawaii-Debütantin lag nur 17 Monate nach der Geburt ihrer Tochter satte 8:35 Minuten vor Haug. Die Deutsche rettete nach 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und einem Marathon mit einer Aufholjagd ihre vierte WM-Medaille in Serie.

"Ich habe auf dem Rad etwas zu viel investiert, für das Laufen war nicht mehr viel Energie übrig. Es war sehr hart, ich bin glücklich mit meinem dritten Platz." Neben dem Sieg 2019 holte sie sowohl 2018 als auch bei der Ausweich-WM im Mai diesen Jahres in St. George/Utah Bronze.

Knapp vor Haug Zweite wurde die Britin Lucy Charles-Barclay (+7:50 Minuten). Mitfavoritin Laura Philipp (+16:44) büßte durch eine fünfminütige Zeitstrafe auf dem Rad bereits alle Podestchancen ein und landete auf Rang vier.

Haug sah sich als Titelverteidigerin "mit der Zielscheibe auf dem Rücken" am Start. "Die Leute schauen darauf, was du tust und lassen dich nicht einfach so gewähren", sagte die 39-Jährige im SID-Interview. Angesichts der enormen Leistungsdichte sei es wichtig, nach dem Schwimmen "in einer guten Gruppe" zu hängen. Ansonsten lasse man "auf der Radstrecke alleine zu viele Kräfte."

Ironman: Haugs Plan geht voll auf

Und dieser Plan ging voll auf. Gemeinsam mit Fünffach-Weltmeisterin Daniela Ryf und Philipp stieg sie in einer dritten Verfolgergruppe aus dem 27 Grad warmen Wasser, der Rückstand auf die überragende Schwimmerin Charles-Barclay betrug knapp sieben Minuten. Auf dem Rad machten die deutschen Top-Athletinnen schnell Plätze und Zeit gut - ehe für Philipp der große Schock folgte.

Die 35-Jährige musste nach rund 60 Kilometern wegen Windschattenfahrens für fünf Minuten in die Penalty-Box, unter Tränen machte sie sich allein auf die Aufholjagd. "Es ist ein mittelschweres Desaster so viel Zeit zu kriegen", sagte ihr Trainer und Ehemann Philipp Seipp im ZDF. Haug musste Ryf nach gut 100 Rad-Kilometern ziehen lassen - die Lücke auf die nun wie entfesselnd an die Spitze fahrende Schweizerin wuchs vor Haugs Lieblingsdisziplin auf gut fünfeinhalb Minuten.

Bei brütender Hitze startete die Titelverteidigerin in der Mittagssonne von Kailua-Kona dann ihre gewohnte Aufholjagd, auf den ersten 15 Laufkilometern ging es schon von Rang sieben auf drei vor. Während Ryf komplett einbrach, lief die US-Amerikanerin Sodaro in einer eigenen Liga. Haug biss sich an Charles-Barclay die Zähne aus, Philipp kam beim Marathon um sieben Ränge nach vorne.

Das Rennen der Frauen wurde nach zwei pandemiebedingten Absagen in den Vorjahren erstmals an einem separaten Tag ausgetragen. Die Männer um den deutschen Mitfavoriten Patrick Lange bestreiten ihre WM am Samstag (18.25 Uhr).

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