Öner: "Stopft Kretschmann aus"

Von Bärbel Mees
Bezeichnend: Ahmed Öner und Steffen Kretschmann gehen in Zukunft getrennte Wege
© Getty

Die Boxwelt steht Kopf: Steffen Kretschmann gibt in Führung liegend auf, Arthur Abraham wird disqualifiziert, George Foreman kritisiert die Klitschko-Brüder - nur David Haye agiert wie gewohnt und provoziert mit großer Klappe. Ring frei für die Boxer-Shorts.

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Foreman kritisiert Klitschkos

Kritik an den Klitschkos wird ja immer wieder laut. Die Gegner seien ihnen nicht würdig gewesen, hört man oft. In diese Kerbe haut nun auch George Foreman. Die Schwergewichts-Legende ist durchaus ein Bewunderer der beiden Brüder, doch bemängelt er deren Herausforderer.

"Die Klitschkos sind definitiv gute Boxer. Sie haben eine gute Ausbildung, sind groß, schwer und bringen einen starken Punch mit. Aber wer sind ihre Gegner? Seit Lennox Lewis gab es keinen mehr, der sie fordern konnte", sagt Foreman der "Berliner Morgenpost".

Und er legt noch eine Schippe obendrauf: "Sie haben jeden locker geschlagen. Ihre wenigen Niederlagen sind Jahre her. Ich behaupte, dass keiner der beiden in den letzten fünf Jahren einen würdigen Gegner hatte. Und keiner wird es schaffen, die Klitschkos mit einem Lucky Punch K.o. zu schlagen."

Hayemaker findet Deutschland langweilig

David Haye ist in Topform. Nein, es geht nicht ums Boxen, sondern um die neuesten Provokationen des Hayemakers. "Ich will gegen die Klitschkos in England antreten, weil jeder weiß, dass die Atmosphäre in Deutschland beim Boxen Scheiße ist. Sie sind so stumpf. Ich will auf keinen Fall einen meiner wichtigsten Kämpfe vor einem Haufen langweiliger Deutscher austragen", pöbelt er im "Guardian". Vielen Dank auch.

Aber die Schimpftirade geht noch weiter. Denn Haye wird als nächster Gegner der Klitschko-Brüder gehandelt. "Warum Brüder? Ich sehe sie eher wie Bruder und Schwester. Sie entscheiden, welcher von beiden wer ist", sagt er in der "SZ". Wird Zeit, dass ihm mal jemand zeigt, was eine Harke ist.

Wer macht was?

Boxer machen lustige Dinge in ihrer Freizeit. Roy Jones Jr. züchtet beispielsweise Kampfhähne, Mike Tyson hingegen Brieftauben. Und der Ohrabbeißer nimmt mit seinen Tieren sogar an Rennen gegen halbprofessionelle Ställe teil. Alles natürlich zu sehen in seiner Reality-Show "Taking on Tyson".

Auch Ina Menzer sucht in ihrer Freizeit neue Herausforderungen und nahm an Raabs Wok-WM teil. Im "Krüger Chai Latte"-Power-Wok raste sie die Bahn hinab und belegte einen achtbaren vierten Platz. Mit im Wok: Ex-Skispringer Sven Hannawald, Topmodel Marcus Schenkenberg und TV-Richter Alexander Hold.

Und vergessen wir nicht Wladimir Klitschko und seine Freundin Hayden Panettiere. Die lagen in einer japanischen Bucht herum und wollten mit ihrer Aktion gegen das Abschlachten von Walen protestieren. Leider hatte der Bürgermeister von Taiji keine Lust, sich mit ihnen zu unterhalten.

Keiner will Pacquiao singen hören

Manny Pacquiaos boxerisches Können steht außer Frage. Aber in seine Gesangskünste haben seine Fans offenbar nicht viel Vertrauen. Waren bei seinem Boxkampf gegen Joshua Clottey 45.000 Zuschauer am Ring, so wurden für sein Konzert lediglich 603 Karten verkauft.

Übrigens ist das auch der Grund, warum sein geplantes Konzert in Waikiki abgesagt wurde. Schade, aber kein Anlass zur Sorge für den Pacman. Mit dem Konzert, das übrigens den handlichen Titel "Manny Pacquiao Live in Hawaii Concert Celebration" trägt, hätte er lediglich 100.000 US-Dollar verdient. Kein Vergleich zu den zwölf Millionen, die er für seinen Kampf bekommen hat.

Flugzeug versus Obdachlosenheim

Im Interview mit SPOX verriet Arthur Abraham seinen Plan, ein Obdachlosenheim mit benachbarter Fabrik bauen zu lassen, sollte er das Preisgeld für den Gewinn des Super-Six-Turnieres einheimsen. Nobel von ihm. Aber danach sieht es momentan ja nicht aus. Zwar ist trotz der Niederlage gegen Dirrell noch alles offen, aber die Frage ist ja: "Wie gut verkraftet er die erste Niederlage seiner Profikarriere?"

Wie dem auch sei -  wir hätten da noch einen Tipp: Hätte er auf seinen eigenen Friseursalon und sein neues Flugzeug verzichtet, könnte das Obdachlosenheim bereits eröffnen.

Alexejew will Käpt'n Huck vor die Fäuste

Leise Hoffnung auf einen Fight gegen Marco Huck macht sich indes Alexander Alexejew. "Ich biete Huck an, als nächstes gegen mich zu kämpfen. Dann hat er einen echten Prüfstein und der Kampf geht länger als drei langweilige Runden. Allerdings kann auch für Huck der Kampf dann sehr früh zuende sein. Bevor Marco an Haye oder Klitschko denkt, sollte er erst gegen Leute wie mich boxen", sagt Alexejew auf "boxing.de".

Allerdings muss er sich jetzt erst einmal gedulden, denn am 1. Mai steigt Käpt'n Huck gegen Brian "The Beast" Minto in den Ring. Axel Schulz dürfte der US-Amerikaner noch wohl bekannt sein, verhinderte er doch ein glanzvolles Comeback des Schwergewichtlers. Schon in der vierten Runde ging er erstmals zu Boden und verlor in der sechsten durch technischen K.o.

Minto aber hat auch keine weiße Weste mehr, unter anderem unterlag er erst im Dezember Chris Arreola.

Eine Nacht voller Überraschungen

Was für eine Boxnacht! Arthur Abraham wird disqualifiziert, Steffen Kretschmann gibt in Führung liegend  auf - nur Yuriorkis Gamboa erfüllt die Erwartungen und gewinnt seinen Kampf gegen Jonathan Victor Barros.

Aber was war mit Kretschmann los? Monatelang spricht er über den "Kampf seines Lebens, seine letzte Chance", eine Doku wird über seine Vorbereitung gedreht, der Kampf ganz groß aufgezogen.

Und dann gibt er in der neunten Runde einfach auf - in Führung liegend. Da kann man doch nur den Kopf schütteln. Dabei hatte er sehr gute Szenen, trotz eines starken Bakhtov.

Aber sein Mental-Coach Regina Halmich bescheinigte ihm anschließend "das Fehlen des Killerinstinktes", Markus Beyer "sieht derzeit keinen deutschen Schwergewichtsboxer" und der stinksauere Promoter Ahmed Öner riet Kretschmann, "sich einen neuen Job zu suchen" und rief sogar dazu auf, "ihn auszustopfen. Der kann nicht mal gegen meine Mutter kämpfen".

Alle Box-Highlights im Überblick