Haye tönt vor Walujew-Kampf

SID
David Haye ist von seinem Sieg über WBA-Weltmeister Nikolaj Walujew überzeugt
© Getty

Im Gym hat er einer Pappfigur mit dem Konterfei seines Gegners den Kopf abgeschlagen, er ist aus einem angeblich "ranzigen" Hotel in Nürnberg ausgezogen, hat im Showtraining auf eine hässliche Helloween-Maske eingeprügelt und spuckt vor dem Fight gegen Titelträger Nikolai Walujew (Sa., 22.15 Uhr im LIVE-TICKER) natürlich große Töne.

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David Haye spielt vor dem WM-Kampf im Schwergewicht um den Titel der WBA genussvoll seine Rolle als durchgeknallter Bösewicht.

Im Vereinigten Königreich ist der 29-Jährige ein Superstar. Der Fight gegen den 2,13 Meter langen Walujew wird in Großbritannien für umgerechnet rund 15,50 Euro Gebühr im Pay-Per-View bei Sky Box-Office gezeigt, und Haye verdient daran gewaltig mit.

Als "David gegen Goliath" wird der Kampf auf der Insel durchaus originell verkauft. Die berüchtigten britischen Boulevardzeitungen wollen jeden Tag Skandalfutter, und Haye bedient sie professionell.

Haye seit November 2008 nicht mehr im Ring

"Ich kenne keine Grenzen, wenn es darum geht, einen Kampf zu vermarkten", sagt der Brite. Seit seinem Schwergewichtsdebüt im November 2008 gegen Monte Barrett hat Haye nicht mehr im Ring gestanden, dennoch ist er das ganze Jahr über im Gespräch geblieben.

Er forderte die Klitschko-Brüder heraus und zeigte dabei ein T-Shirt mit einem geschmacklosen Aufdruck, auf dem er die abgetrennten Köpfe der Klitschkos in den Händen hält.

Den schon verabredeten Kampf gegen IBF- und WBO-Champ Wladimir Klitschko ließ er im letzten Sommer kurzfristig wegen einer angeblichen Rückenverletzung platzen. Im Herbst stieg er dann nicht weniger kurzfristig aus dem schon angekündigten Kampf gegen Witali Klitschko aus. Angeblich wegen nachteiliger Vertragsklauseln für ihn.

Angebot von Sauerland-Stall lukrativer

Kurz davor hatte Sauerland Event ein Angebot gemacht, das für Haye attraktiver war. Möglicherweise rechnet er sich gegen Walujew auch die besseren sportlichen Chancen aus. Jetzt ist er also tatsächlich in Nürnberg und kündigt Großes an: "Alle werden sehen, wie ich Walujew zerstöre. Ich bin schneller und schlage härter als er. Ich werde Sachen zeigen, die er noch nie in seinem Leben gesehen hat."

Gut gebrüllt, Löwe. Tatsächlich ist der ehemalige Cruisergewichts-Weltmeister mit 1,91 Metern wesentlich kleiner als der "russische Riese", der außerdem rund 144 Kilogramm wiegt und damit wahrscheinlich fast 50 Kilo schwerer ist als sein Herausforderer.

Haye wird nach Schlägen schnell verschwinden

Schon bei seiner letzten Titelverteidigung im Dezember 2008 in Zürich hatte es Walujew mit dem 1,89 Meter kleinen Evander Holyfield zu tun, einem Boxer, der ihm mit seiner Schnelligkeit Probleme bereitete. Ähnlich könnte der Fight auch in Nürnberg aussehen. Haye wird an den Mann gehen, schlagen und wieder verschwinden.

Walujew wird die ganze Zeit scheinbar langsam nach vorne gehen und versuchen, seine Schlaghand anzubringen. "Die Sprüche von Haye haben mich eher motiviert", sagt der Champion unbeeindruckt: "Nur Gott weiß, wie es ausgeht."

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