WM vor Augen, aber Olympia im Kopf: Wenn die deutschen Ringer ab heute im dänischen Herning auf die Matte gehen, kämpfen die 15 Nominierten des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) nicht nur um gute Platzierungen bei der WM.
Das Abschneiden ist vor allem auch für die Arbeit des Verbandes im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele 2012 in London von entscheidender Bedeutung.
"Die WM ist für uns auch eine Durchgangsstation auf dem Weg nach London. Nach der WM werden wir beraten, wie es Richtung Olympia weitergeht", sagte DRB-Präsident Manfred Werner.
Der Verbands-Boss kündigte bereits im Vorfeld der Titelkämpfe an, dass sich die Bundestrainer, Sportdirektor Detlef Schmengler und die Entscheidungsträger des DRB-Präsidiums am Wochenende nach der WM zu einem Gespräch treffen werden.
Bewährungsprobe auf internationaler Bühne
Vor der Weichenstellung für London sollen die deutschen Ringer in Dänemark die Chance bekommen, sich auf der internationalen Bühne zu beweisen.
Schon vor der EM im April hatte der DRB den Plan, zwei unterschiedliche Teams bei EM und WM an den Start zu schicken, um möglichst vielen Athleten eine Bewährungschance zu geben. Auch deshalb stehen nur sechs EM-Teilnehmer im aktuellen WM-Aufgebot.
Die Nicht-Nominierung des einstigen Hoffungsträgers Stefan Kehrer hat allerdings andere Gründe. "Bei dem stimmt die Einstellung überhaupt nicht", kommentierte Werner das Aus für den ehemaligen EM-Dritten in der Gewichtsklasse bis 96kg.
Kehrer gehörte bei der EM in Vilnius noch dem deutschen Team an, das mit lediglich zwei Podestplätzen enttäuscht hatte.
Ziel: Dreimal Top-Ten
Das schwache Abschneiden bei der EM hat Werner im Vorfeld der WM vorsichtig werden lassen.
"Unser Ziel sind drei Platzierungen unter den ersten Zehn. Und wenn eine Medaille dabei rausspringt, wäre ich zufrieden. Eine Finalteilnahme, wie wir das in Peking 2008 mit Silbermedaillengewinner Mirko Englich geschafft haben, wäre super", sagte der DRB-Boss.
Die Hoffnungen auf vordere Platzierungen in Dänemark ruhen auf der EM-Dritten Stefanie Stüber (63kg), der zweimalige WM-Dritten Maria Müller (67kg), David Bichinaschwili (Freistil/84kg), dem ehemaligen Vize-Weltmeister Konstantin Schneider (griechisch-römisch/74kg) und dem EM-Dritten Nico Schmidt (griechisch-römisch/120kg).