Spanien ist Europameister

Von SPOX
Spaniens Superstar Pau Gasol (Los Angeles Lakers) wurde zum EM-MVP gekürt
© Imago

Weltmeister Spanien hat mit einer Gala-Vorstellung das Double perfekt gemacht und drei Jahre nach dem WM-Triumph zum ersten Mal den Europameister-Titel gewonnen.

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Finale

Spanien - Serbien 85:63 (24:14, 28:15, 15:15, 18:19)

Topscorer: Pau Gasol (18), Rudy Fernandez (13) - Novica Velickovic, Uros Tripkovic (beide 15)

Beste Rebounder: Pau Gasol (11), Felipe Reyes (8) - Novica Velickovic (5), Nenad Krstic (4)

Die Iberer feierten im Finale in Kattowitz einen souveränen Erfolg gegen Rekord-Weltmeister Serbien und beendeten damit ihre Negativserie von zuvor sechs Niederlagen in sechs EM-Endspielen.

Überragender Spieler beim Silbermedaillen-Gewinner von Peking, der zum EM-Auftakt in der Vorrunde noch mit 57:66 gegen den achtmaligen Europameister Serbien verloren hatte, war NBA-Star Pau Gasol (Los Angeles Lakers) mit 18 Punkten, 11 Rebounds und 3 Blocks. Nach dem Spiel wurde er zum Turnier-MVP gewählt. Serbiens bester Spieler, Shooting Guard Milos Teodosic, erzielte nur 5 Punkte.

Vor 10.000 Zuschauern in der Spodek-Arena bestimmten die Spanier sofort das Spieltempo. Mit einer hochprozentigen Trefferquote zogen die Iberer, die im Halbfinale Griechenland ausgeschaltet hatten, schon im ersten Viertel auf 24:9 (9.) davon.

Die unerfahrenen Serben, mit einem Durchschnittalter von nur 22,4 Jahren jüngste Mannschaft des Turniers, konnten der geballten Offensivkraft des Weltmeisters kaum etwas entgegensetzen. Spanien zeigte spektakuläre Alley-Oops, dominierte bis zur Halbzeitpause auch die Rebounds (24:7) und ging mit einem unglaublichen 23-Punkte-Polster in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel setzte sich die Machtdemonstration der Spanier, die das vierte Jahr in Folge im Finale eines großen Turniers standen, fort. Serbien war nur noch um Schadensbegrenzung bemüht.

Spiel um Platz drei

Griechenland - Slowenien 57:56 (16:13, 15:11, 11:13, 15:19)

Topscorer: Sofoklis Schortsanitis (23), Ioannis Bourousis (9) - Jaka Lakovic (16), Erazem Lorbek (12)

Beste Rebounder: Ioannis Bourousis (7), Efstratios Perperoglou (6) - Erazem Lorbek (9), Uros Slokar (5)

Der Vize-Weltmeister gewann das spannende kleine Finale in Kattowitz und holte sein insgesamt fünftes Edelmetall (2x Gold, 1x Silber, 2x Bronze) bei einer EM. Die Slowenen verpassten dagegen ihre erste Medaille bei einem großen Turnier - auch, weil plötzlich die Würfe nicht mehr fallen wollten (30,0 Prozent). Dennoch ist der vierte Platz für das Team vom Balkan der bisher größte internationale Erfolg. Überragender Spieler war Griechenlands Edelreservist Schortsanitis.

Halbfinale

Spanien - Griechenland 82:64 (26:21, 23:19, 15:11, 18:13)

Topscorer: Pau Gasol (18), Rudy Fernandez (14) - Ioannis Bourousis (11), Nick Calathes (10)

Beste Rebounder: Felipe Reyes (7), Pau Gasol (6) - Antonios Fotsis (10), Ioannis Bourousis (7)

Die Zuschauer sahen eine von beiden Teams leidenschaftlich geführte Begegnung, in der Spanien vor allem in der ersten Hälfte meisterlich auftrat. Die Griechen leisteten sich zu viele Turnovers und lagen zur Pause mit neun Zählern hinten. Nach dem Seitenwechsel baute das Team um Topscorer Pau Gasol (18 Punkte) ihren Vorsprung durch eine harte Defense weiter aus. Im Schlussabschnitt zauberten die Silbermedaillen-Gewinner von Peking phasenweise und ließen nichts mehr anbrennen. Für Griechenland war Ioannis Bourousis mit elf Zählern bester Werfer.

Serbien - Slowenien 96:92 (11:19, 24:26, 21:12, 23:22, 17:13)

Topscorer: Milos Teodosic (32), Nenad Krstic, Kosta Perovic (beide 18) - Erazem Lorbek (25), Domen Lorbek (22)

Beste Rebounder: Stefan Markovic (8), Milenko Tepic, Nenad Krstic (beide 6) - Erazem Lorbek (10), Bostjan Nachbar (5)

Der Rekord-Weltmeister Serbien, der in der EM-Vorrunde überraschend Spanien in die Knie zwang, schaltete im zweiten Halbfinale in einem wahren Krimi Slowenien mit 96:92 nach der ersten Overtime aus und steht somit im Endspiel. Im hart umkämpften Balkan-Duell rettete der überragende serbische Pointguard Milos Teodosic (32 Punkte) sein Team mit einem Dreier in die Verlängerung. Die Serben starteten mit einem 7:0-Lauf in die fünf Extra-Minuten, wovon sich die tapfer kämpfenden Slowenen nicht mehr erholen konnten.

Viertelfinale

Russland - Serbien 68:79

Topscorer: Vitali Fridzon (15), Sergej Monia (12), Timofej Mozgov (10) - Uros Tripkovic (18), Kosta Perovic, Novica Velickovic (beide 13)

Beste Rebounder: Timofej Mozgov (6), vier Spieler je 3 - Ivan Paunic, Novica Velickovic, Nemanja Bjelica (alle 5)

Der Titelverteidiger ist entthront. Gegen Serbien bestätigte Russland die Eindrücke der ersten sechs Spiele, dass es bei diesem Turnier keine Rolle spielen würde. Bei den Rebounds (25 zu 33) und den Assists (10 zu 18) hatte die Sbornaja das Nachsehen. Außerdem war insbesondere die Freiwurfquote (47,4 Prozent) unterirdisch.

Frankreich - Spanien 66:86

Topscorer: Ronny Turiaf (12), Boris Diaw (9), Ali Traore (8) - Pau Gasol (28), Rudy Fernandez (16)

Beste Rebounder: Boris Diaw (6), Ronny Turiaf, Nicolas Batum (beide 4) - Pau Gasol (9), Marc Gasol, Rudy Fernandez (beide 5)

Was für ein Paukenschlag! Bisher hatten die Franzosen mit keinem Team große Mühe und fegten nur so durch das Turnier, nun folgt nach einer dicken Klatsche das plötzliche Aus. Insbesondere Tony Parker (sechs Punkte) enttäuschte auf ganzer Linie. Die Spanier dagegen zeigten, dass sie trotz der schwachen Vor- und Zwischenrunde niemals abzuschreiben sind. Nach diesem deutlichen Sieg müssen die Iberer wieder als absoluter Topfavorit gelten.

Türkei - Griechenland 74:76 n.V. (14:17, 12:12, 20:18, 19:18, 9:11)

Topscorer: Hidayet Türkoglu, Ömer Onan (beide 13) - Vasilis Spanoulis (23), Nikolaos Zisis (14)

Beste Rebounder: Ersan Ilyasova (7), Oguz Savas, Hedo Türkoglu (beide 5)  - Antonios Fotsis (13), Ioannis Bourousis, Nikolaos Zisis (beide 7)

Die Türkei kann nur Thriller. Gegen die Griechen gingen sie aber wieder als Verlierer vom Parkett. Auch weil Ender Arslan mit dem Buzzer den Dreier zum Sieg vergab. Arslan hatte die Türken mit seinem Korbleger zum Ende der regulären Spielzeit erst in die Overtime gebracht. Am Ende jubelten aber die Griechen, weil sie sich auf die erfahrenen Spanoulis (in der Offensive), Fotsis (am Brett) verlassen konnten. Griechenland sicherte sich mit dem Einzug ins Halbfinale auch das Ticket zur WM 2010 in der Türkei.

Slowenien - Kroatien 67:65 (18:25, 21:22, 14:3, 14:15)

Topscorer: Erazem Lorbek (27), Bostjan Nachbar (12) - Roko-Leni Ukic (21), Zoran Planinic (11)

Beste Rebounder: Erazem Lorbek (8), Uros Slokar, Bostjan Nachbar (beide 5) - Zoran Planinic, Marko Popovic (beide 3)

Mit 15 Punkten führten die Kroaten 28 Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit. Begünstigt von einem technischen Foul von Marko Popovic kamen die Slowenen bis zur Sirene auf acht Punkte heran (47:39). Im dritten Viertel dann eine überragende Defensivleistung der Slowenen, sie ließen nur drei Punkte zu und schnappten sich die Führung, die sie bis zum Ende nicht mehr hergaben.

Die Zwischenrunde und die Vorrunde: Alle Spiele