Boll will in Düsseldorf "richtig Gas geben"

SID
Im Finale wartet mit dem Chinesen Ma Lin ein echtes Kaliber auf Timo Boll
© Getty

Timo Boll will beim Europe Top 12 sein frühes Ausscheiden aus dem Vorjahr vergessen machen. "Ich werde richtig Gas geben", so der 27-Jährige vor seinem "Heimspiel" in Düsseldorf.

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Dem Misserfolg aus dem Vorjahr soll der Triumph 2009 folgen: Deutschlands Ausnahme-Tischtennisspieler Timo Boll will beim Europe Top 12 in Düsseldorf wieder an alte Erfolge anknüpfen und damit die Schmach von 2008 vergessen machen.

"Ich werde richtig Gas geben, ich bin schon heiß. Ich denke, ich werde meine Gegner richtig fordern", sagte der Turniersieger von 2002, 2003 und 2006 vor seinem "Heimspiel" am Wochenende.

"Von der ersten Sekunde an hellwach sein"

Das Trauerspiel des Vorjahres, als Boll beide Gruppenspiele klar verlor und frustriert zum Training in den Odenwald abreiste, soll sich 2009 auf keinen Fall wiederholen. "Ich möchte meine Fans in meiner neuen Düsseldorfer Heimat nicht so enttäuschen wie im vergangenen Jahr in Frankfurt. Ich muss von der ersten Sekunde an hellwach sein."

Als Nummer vier der Welt, Dreifach-Europameister und unbestrittener Dominator der kontinentalen Tischtennis-Szene ist Boll logischerweise wieder Topfavorit. "Dass ich auf europäischer Ebene der Gejagte bin, das bin ich gewohnt", sagt Boll.

Im Gegensatz zum Vorjahr, als er nach überstandener Knieverletzung nur zwei Sätze gewann, geht er fit und hochmotiviert in das Ranglisten-Turnier der europäischen Spitzenspieler.

Die Zuschauer werden an den Turniertagen im Burg-Wächter Castello, Heimstätte von Rekordmeister Borussia Düsseldorf, wohl einen anderen Timo Boll erleben. "Konditionell war ich nicht faul, fast jeden Tag war ich auf dem Laufband und habe mich mit Klimmzügen und Liegestützen gequält", sagte Boll. "Ich bin in einer Verfassung, die mich zuversichtlich stimmt."

Ovtcharov träumt von Großtaten

In der Gruppenphase trifft Boll auf seinen "Angstgegner" Adrian Crisan aus Rumänien und den früheren World-Cup-Sieger Zoran Primorac (Kroatien). Sein stärkster Gegner könnte aber aus dem eigenen Stall kommen. Dimitrij Ovtcharov, Landsmann, Teamkollege und Trainingspartner, träumt von Großtaten und seinem ersten großen Einzel-Titel.

"Dass ich in Europa gegen jeden gewinnen kann, habe ich schon des Öfteren bewiesen", meint der Shootingstar, der es zunächst mit dem Österreicher Robert Dardos und Schwedens Ex-Weltmeister Jörgen Persson zu tun bekommt.

Respekt von Timo Boll hat sich Ovtcharov jedenfalls längst erarbeitet. "Wenn Dimi gut drauf ist, kann er auf der Welt jeden Spieler schlagen. Was ihm vielleicht noch fehlt, ist die Konstanz, in der er Topleistungen abrufen kann. Er ist ein brandgefährlicher Spieler."

Die gesamte europäische Tischtennis-Elite kommt

Neben Boll und Ovtcharov schlägt in Düsseldorf die gesamte europäische Tischtennis-Elite auf, vom dreimaligen Europameister Wladimir Samsonow (Russland) über den Routinier und Ex-Weltmeister Jörgen Persson (Schweden) bis hin zu Michael Maze (Dänemark).

Nur einer fehlt: Österreichs früherer Weltmeister Werner Schlager wurde am Dienstag erstmals Vater und sagte ab - für den Titelverteidiger rückt "Altmeister" Jean-Michel Saive nach, der zum 20. Mal in Serie beim Europe Top 12 am Start ist.

Auf Wu Jiaduo (FSV Kroppach) ruhen die Hoffnungen in der Damenkonkurrenz. "Bei meiner ersten Teilnahme vor zwei Jahren stand ich im Viertelfinale, im vergangenen Jahr im Halbfinale, jetzt will ich ins Finale", sagte die Nummer vier der europäischen Rangliste. "Wir haben drei Eisen im Feuer", erklärte Dirk Schimmelpfennig, Sportdirektor des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB).

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