Titelverteidiger Boll scheitert im Halbfinale

SID
Tischtennis, Boll
© Getty

Hamburg - Ein Spaßspieler aus der Oberliga Baden-Württemberg hat Europameister Timo Boll (Düsseldorf) die Freude bei der Rückkehr nach achtwöchiger Verletzungspause verdorben.

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Der gebürtige Chinese Lei Yang vom ASV Grünwettersbach bezwang zunächst Titelverteidiger Boll mit 4:3-Sätzen, ehe er das Endspiel der 76. deutschen Meisterschaften in Hamburg mit 3:4 gegen Frankreich-Legionär Torben Wosik (Angers) verlor.

Der frühere EM-Zweite Wosik gewann vor 2500 Zuschauern seinen zweiten Titel nach Augsburg 1999. Im Damen-Einzel trug sich die 28 Jahre alte Tanja Hain-Hofmann von 3B Berlin zum ersten Mal in die Siegerliste ein.

"Nur so aus Spaß" angemeldet

"Das Aus im Halbfinale ärgert mich schon. Ich hätte gerne gewonnen, aber ich bin in keiner guten Form. Wichtig im Hinblick auf Olympia ist, dass das Knie gehalten hat und ich schmerzfrei spielen konnte", erklärte der Weltranglisten-Fünfte Boll.

Der achtfache Titelträger verpasste es, zu den neunmaligen Rekordmeistern Conny Freundorfer und Eberhard Schöler aufzuschließen. Ihm fehlte neben der Spielpraxis auch das Feingefühl, um den früheren Bundesliga-Akteur Lei Yang zu stoppen.

Der 30-Jährige, der sich nach seiner Einbürgerung "nur so aus Spaß" für das Turnier angemeldet hatte, war auch schon Sparringspartner für die deutsche Nationalmannschaft.

Die Niederlage ist kein Alarmsignal 

Boll, der wegen der Entzündung der Patellasehne im Knie unter anderem auf die Team-WM in China verzichtet hatte, hakte das Thema Olympia keineswegs ab. "Ich muss wieder Vollgas geben. Jeder hat gesehen, dass ich nicht der alte Timo Boll bin. Deshalb bin ich über jeden Wettkampf froh, den ich bis Peking spielen kann", sagte der gebürtige Hesse.

"Die Rückmeldung von Timo war wichtig, die Niederlage kein Alarmsignal. Wir wissen, wo wir ansetzen können", kündigte DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig einen dosierten und geplanten Olympia-Aufbau für den deutschen Hoffnungsträger an.

Leere und Müdigkeit 

Boll und sein Düsseldorfer Klubkollege Dimitrij Ovtcharov, bei dem die Trainer eine "gewisse Leere und Müdigkeit" nach vielen Einsätzen feststellten, sollen von Dienstag an beim Trainingslager in Katar frische Kräfte tanken.

Auch der WM-Teilnehmerin Elke Wosik (Busenbach) fehlte im Endspiel der letzte Biss, um das 3:4 gegen Tanja Hain-Hofmann zu verhindern. In zwei hochklassigen Doppel- Endspielen setzten sich Patrick Baum/Dimitrij Ovtcharov und Nadine Bollmeier/Alexandra Scheld (Tostedt/Uentrop) durch.