Ganz große Geste! Daniele De Rossi legte seine WM-Medaille in einen Sarg

Von Falko Blödig
Daniele de Rossi
© getty

Das Zeugnis seines größten Erfolgs gab Daniele De Rossi ab, um einen verstorbenen Weggefährten zu würdigen.

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Nach einem ziemlich verkorksten Start in seine Cheftrainerlaufbahn beim Zweitligisten SPAL Ferrara ist Daniele De Rossi als Interimscoach bei der Roma ein deutlich besserer Auftakt gelungen.

Der ehemalige Weltklassespieler gewann als Nachfolger des geschassten José Mourinho vier von fünf Spielen in der Serie A und führte seine Giallorossi damit wieder in Schlagdistanz zu den Europapokalplätzen.

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Daniele De Rossi und sein gespaltenes Image

De Rossi als langfristige Lösung auf dem Trainersessel der Roma - das ist der Stoff aus dem die Träume vieler der stolzen Tifosi des Klubs sind. Der 40-Jährige ist gemeinsam mit Francesco Totti die Klublegende der jüngeren Vergangenheit. De Rossi verbrachte mit Ausnahme eines Abstechers am Ende zu den Boca Juniors seine gesamte Profikarriere im gelb-roten Dress.

In Rom und vor allem in der italienischen Nationalmannschaft haftete dem Mittelfeldabräumer ein durchaus gespaltenes Image an. Zwar galt er als mannschaftsdienlicher und einsatzfreudiger Spieler, unsportliche Aktionen wie der fiese Ellenbogenschlag gegen Brian McBride im Vorrundenspiel der WM 2006 gegen die USA hallten in De Rossis Betrachtung aber lange nach. Insgesamt 13 Platzverweise und mehr als 150 Gelbe Karten taten ihr Übriges.

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Daniele De Rossi: Eine letzte Geste für den Zeugwart

Es ist eine Anekdote aus dem Jahr 2016, die De Rossi allerdings als Rauhbein mit einem großen Herzen erscheinen lässt. Die erahnen lässt, dass er auch über viel Empathie und eine gewisse Erdung verfügt, die ihm helfen könnten, eine erfolgreiche Laufbahn auch als Trainer einzuschlagen.

In jenem Jahr verstarb im Alter von 92 Jahren Pietro Lombardi. Er war lange Jahre Zeugwart, Maskottchen und gute Seele der italienischen Nationalmannschaft. Lombardi genoss bei den Spielern hohes Ansehen, war extrem beliebt. Sein Spitzname lautete "Spazzolino" ("die Zahnbürste"), weil er dafür bekannt war, die Schuhe der Nationalspieler stets absolut tadellos zu reinigen.

An einem Mittwoch im März 2016 fand also in Florenz die Trauerfeier für Lombardi statt. Die Gazzetta dello Sport berichtete später, dass De Rossi deswegen sein Training bei der Roma schnell hinter sich brachte und direkt in die Hauptstadt der Toskana fuhr. In seiner Tasche hatte er die größte Auszeichnung, die er während seiner langen Laufbahn gewonnen hatte - seine Medaille für den gewonnen WM-Titel 2006.

Während jener Endrunde in Deutschland war Lombardi auch dabei. De Rossi, einer der erfolgreichen Elfmeterschützen beim Endspieltriumph über Frankreich, verabschiedete sich bei der Beerdigung von seinem ehemaligen Weggefährten und legte diesem die Medaille in den Sarg.

Eine großes Wort verlor er über diese Geste nicht.