Formel 1 - GP von Singapur, Gewinner und Verlierer: Vom roten Aushängeschild zur krassesten Formkrise der Karriere

Von Christian Guinin
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Beim Großen Preis von Singapur gelingt es Ferrari-Pilot Carlos Sainz, die Siegesserie von Red Bull und Max Verstappen dank einer herausragenden Leistung zu durchbrechen. Auch ein Podest-Kumpane weiß zu glänzen.

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Großer Verlierer des Wochenendes ist Sainz-Teamkollege Charles Leclerc, dessen Formkrise weiter anhält. Und: Eine maue Leistung eines Hinterbänklers bringt Mick Schumacher auf den Plan. Die Gewinner und Verlierer des Großen Preis von Singapur.

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GP von Singapur, Gewinner des Rennens: Carlos Sainz

Wenn der übermächtige Dominator schwächelt, dann muss man als Konkurrenz hellwach und zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. All das ist dem Spanier an diesem Wochenende bravourös gelungen. Seit dem 2. Freien Training war Sainz in jeder Session am Ende Schnellster und auch im Rennen bewies er neben einem starken Speed auch eine gute Renneinteilung und -intelligenz.

Das zeigte sich vor allem im zweiten Stint, als Sainz zwar einerseits George Russell im Mercedes in Schach hielt, andererseits aber auch seine Reifen nicht überforderte. Auch in den packenden Runden vor dem Ende blieb der "Smooth Operator" ruhig, gewährte Norris absichtlich DRS, um nicht noch von den Mercedes-Piloten abgefangen zu werden und fuhr zum Sieg.

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GP von Singapur, Gewinner des Rennens: Lando Norris

Im Kampf zwischen den Ferraris und Mercedes' war der Engländer der lachende Dritte. Hatte im finalen Schlusssprint gewiss das Glück, dass Sainz ihm (aus Eigennutz) DRS gewährte, um sich vor den Silberpfeilen zu erwehren. Doch Norris hielt dem Dauerdruck von Russell und Hamilton mit Bravour stand. Präsentierte sich in den wichtigen Momenten, wie gewohnt, fehlerlos.

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GP von Singapur, Gewinner des Rennens: Liam Lawson

Ganz lange sah es aus, als könne die Vertretung für Daniel Ricciardo den guten zehnten Startplatz nicht in ein zählbares Ergebnis ummünzen. Doch Lawson behielt in einem hektischen Rennen einen coolen Kopf, machte im Gegensatz zu vielen deutlich erfahreneren Kollegen keine Fehler und "mogelte" sich letzten Endes doch noch in die Punkte. So empfiehlt man sich für ein Cockpit im kommenden Jahr.

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GP von Singapur, Verlierer des Rennens: Fernando Alonso

Auf jeden Fall einer der schwächeren Auftritte des Ex-Weltmeisters in der jüngeren Vergangenheit. In Singapur unterliefen dem Routinier ungewohnt viele, kleinere Fehler, die man so von ihm eigentlich nicht kennt.

Zunächst verpasste er beim Einfahren in die Boxengasse beim ersten Stopp den Bremspunkt und holte sich bei der Rennleitung eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe dafür ab. Im letzten Stint kam er dann ebenfalls von der Strecke ab und hatte lediglich Glück, in der Auslaufzone und nicht in der Streckenmauer zu landen.

Der verpatzte zweite Stopp seiner Crew geht ausdrücklich nicht auf Alonsos Kappe, setzte einem aus seiner Sicht aber verheerenden Wochenende die Krone auf.

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GP von Singapur, Verlierer des Rennens: Sergio Pérez

Das die Red Bull nicht das beste Wochenende im Jahr 2023 erlebte, sollte bei der Sichtung des Rennergebnis jedem F1-Fan auffallen. Der Mexikaner legte auf die schwache Performance der Österreicher aber noch einmal einen drauf - oder drunter, je nachdem wie man das sehen möchte.

War Verstappen in allem Belangen deutlich unterlegen. Dass er am Ende noch in die Punkte fuhr, war weniger eigener Verdienst sondern mehr dem Ausfall von Russell sowie dem verheerenden Boxenstopp von Alonso geschuldet.

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GP von Singapur, Verlierer des Rennens: Charles Leclerc

Der Monegasse befindet sich seit Wochen im Formtief, das setzte sich auch in Singapur fort. Das eigentliche Aushängeschild der Roten hängt in der vielleicht tiefsten Formkrise seiner Karriere, war das ganze Wochenende über klar langsamer als Teamkollege Sainz und konnte den Trend auch nicht im Rennen umkehren.

Dass Leclerc nach der ersten Safety-Car-Phase von P2 auf P4 durchgereicht wurde, war dabei zunächst nicht sein Fehler - Ferrari hatte einfach den zu geringen Abstand auf George Russell sowie den Verkehr in der Boxengasse unterschätzt. Doch agierte der Monegasse im Anschluss viel zu hektisch und ungestüm, als er versuchte, die verlorenen Positionen wieder gutzumachen.

So gingen nach kleineren Fehlern auch Lewis Hamilton und zwischenzeitlich Pérez vorbei und machten die Aufholjagd zurück auf die Podiumsplätze noch schwieriger. Während Sainz an der Spitze das Rennen cool managte, blieb Leclerc letztlich im DRS-Zug stecken und verlor viel Zeit. So wurde er wenige Runden vor Schluss auch noch von beiden Mercedes-Piloten kassiert, welche während der VSC-Phase zum Stopp gekommen waren.

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GP von Singapur, Verlierer des Rennens: Logan Sargeant

Williams-Teamchef James Vowles machte erst kürzlich mehr als deutlich, dass die kommenden Rennen über die Zukunft des US-Amerikaners in der Formel 1 entscheiden könnten. Dem Druck scheint Sargeant aber einfach nicht gewachsen zu sein. Völlig unbedrängt steuerte er seinen Boliden in Runde 20 in die Streckenbegrenzung und zerstörte sich dabei seinen Frontflügel sowie große Teile des Unterbodens.

Die gute Nachricht aus deutscher Sicht: Die maue Leistung des US-Amerikaner lässt die Chancen auf eine Rückkehr von Mick Schumacher ins Grid für das kommende Jahr wachsen. Der Deutsche ist einer der möglichen Nachfolge-Kandiaten für Sargeant. Fährt der Williams-Pilot weiter so schwach, könnte es zu einer Ablösung kommen.

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GP von Singapur, Verlierer des Rennens: George Russell

Es ist vielleicht etwas unfair, den Engländer hier als Verlierer aufzulisten, schließlich fuhr Russell bis zur aller letzten Runde abgeklärt, schnell und fehlerlos. Doch in einem Rennen muss man eben über die volle Distanz konzentriert bleiben.

Russell unterlief im packenden Vierkampf am Ende der entscheidende Fehler, als er in Kurve zehn etwas zu weit ausscherte, den Bremspunkt verpasste und gerade aus in die Mauer krachte. Von solchen Momenten wird der junge Engländer lernen müssen, was in Singapur bleibt ist aber die bittere Enttäuschung über ein weggeworfenes Top-Ergebnis.

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GP von Singapur: Die Top 10

Formel 1: Rennen beim GP von Singapur
1.Carlos Sainz (Ferrari)
2.Lando Norris (McLaren)
3.Lewis Hamilton (Mercedes)
4.Charles Leclerc (Ferrari)
5.Max Verstappen (Red Bull)
6.Pierre Gasly (Alpine)
7.Oscar Piastri (McLaren)
8.Sergio Pérez (Red Bull)
9.Liam Lawson (AlphaTauri)
10.Kevin Magnussen (Haas)