Axel Geerken kritisiert Christian Prokop scharf: "Als Bundestrainer verbrannt"

SID
Axel Geerken kritisiert Christian Prokop scharf.
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Axel Geerken, Geschäftsführer der MT Melsungen, hat den nach der enttäuschenden EM umstrittenen Bundestrainer Christian Prokop stark kritisiert und die Diskussionen um seine Entlassung befeuert.

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"Ich will ihm wirklich nichts Böses, aber als Bundestrainer scheint er überfordert", sagte Geerken dem Fachmagazin Handballwoche (Dienstagausgabe). Man müsse "sehr gründlich nachdenken", ob man mit Prokop als Bundestrainer in die Heim-WM im kommenden Jahr geht. "Verbrannt ist er schon heute", sagte Geerken.

Die Konsequenzen aus dem verpassten Halbfinale seien "noch gar nicht abzusehen - nicht für die HBL, nicht für den DHB und schon gar nicht für den Handballsport im Kleinen und in der Schule." Der Schaden von Prokops Verpflichtung könne sich "ganz schnell zu einer Million Euro summieren, wenn man nicht handelt", sagte Geerken.

Prokop, der vor einem Jahr Erfolgscoach Dagur Sigurdsson beerbt hatte, besitzt beim DHB einen Vertrag bis 2022. Der Verband hatte ihn für rund 500.000 Euro vom Bundesligisten SC DHfK Leipzig losgeeist.

Geerken weiß von atmosphärischen Störungen

Auch Geerken, der in Melsungen mit Finn Lemke, Julius Kühn und Tobias Reichmann drei Nationalspieler betreut, sind die kolportierten atmosphärischen Störungen im Team auch aufgefallen.

"Wir alle - und gerade auch in den Vereinen - haben den neu geschaffenen Spirit unserer 2016er-Nationalspieler genossen und genutzt. Und da verstehe ich nun wirklich nicht, warum ein Trainer ohne Not ein mit großem Geist, Emotionen und Entscheidungsfähigkeiten ausgestattetes Team regelrecht zerlegt", sagte Geerken.

Prokop sei laut Geerken sicher ein guter Vereinstrainer, wo ihm die Mannschaft aus einer gewissen Vertrautheit folgt. Aber die Europameisterschaften mit dem Aufeinandertreffen der besten Trainer und Spieler des Kontinentes sei nun doch etwas anderes.

DHB-Vizepräsident Hanning schließt eine Trennung von Prokop nach dem Hauptrunden-Aus bei der EM nicht aus. "Wir wollen gerne mit Christian Prokop weitermachen. Ich hoffe, dass wir nicht zu einer anderen Einschätzung der Situation kommen", sagte Hanning im ZDF-Sportstudio und kündigte eine eingehende Analyse mit dem Trainer und dem Spielerrat an: "Wir werden das in den nächsten sechs Wochen aufarbeiten, kritisch und ehrlich."

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