Traumstart für den DHB

Deutschlands Patrick Groetzky (r.) traf vier Mal gegen Polen
© getty

Deutschland ist mit einem überraschenden 29:26 (17:13)-Sieg gegen Polen in die Weltmeisterschaft in Katar gestartet. Damit steht die Tür zum Achtelfinale für die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson bereits jetzt weit offen.

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Bester DHB-Werfer war Steffen Weinhold mit neun Toren. Uwe Gensheimer traf wie Polens Krzystof Lijewski sieben Mal. Der deutschen Mannschaft glückte damit die Revanche für die beiden Pleiten in den WM-Playoffs.

Bitter für einen WM-Klassiker wie Deutschland gegen Polen: Obwohl die Karten teilweise verschenkt wurden, war die Lusail Multipurpose Hall in Doha äußerst überschaubar besetzt.

Die Reaktionen:

Dagur Sigurdsson (Bundestrainer): "Die Jungs haben verdient gewonnen. Sie haben super gekämpft und zusammengehalten. Es gab schwierige Phasen, aber das ist normal gegen eine Mannschaft wie Polen. Sie haben Charakter gezeigt und das super durchgezogen. Großes Kompliment an die Mannschaft. Der Sieg ist mehr als wir erwartet haben. Jetzt bin ich schon wieder im Tunnel und gucke auf das nächste Spiel gegen Russland."

Uwe Gensheimer (Kapitän): "Ein Sieg im ersten Spiel ist eine riesen Erleichterung. Über die verworfenen sieben Meter rege ich mich sehr auf. Da haben wir es nochmal spannend gemacht in der zweiten Halbzeit. Das war ein sehr guter Start ins Turnier und dieses Spiel hat ja auch eine kleine Vorgeschichte."

Carsten Lichtlein (Torhüter): "Wir sind als Team aufgetreten, in der Abwehr hat jeder für den anderen gekämpft. Im Angriff haben wir auch unsere Chancen reingehauen. Auf diesen Start kann man aufbauen. Ich hoffe, dass es so weiter geht."

Der SPOX-Spielfilm:

Die Pascal Hens Kolumne: "Lasst Drux in Ruhe"

Vor dem Spiel: Dagur Sigurdsson, der am Freitagmorgen Torhüter Andreas Wolff und Linksaußen Matthias Musche vorerst aus dem Kader strich, begann mit folgender Mannschaft: Silvio Heinevetter im Tor, Kapitän Uwe Gensheimer auf Linksaußen und Paul Drux. In der Abwehr Hendrik Pekeler, bei Ballbesitz Martin Strobel, Steffen Weinhold, Patrick Groetzki sowie Patrick Wiencek am Kreis.

5.: Offener Schlagabtausch in den ersten Minuten. Dann läuft Groetzki von außen ein und wird von Drux bedient - 4:3! Die erste Führung für das Sigurdsson-Team.

11.: Die Polen verlieren den Ball, der DHB macht das Spiel ganz schnell. Weinhold kommt frei zum Abschluss und macht seinen vierten Treffer. Erstmals hat hier eine Mannschaft zwei Tore Vorsprung. Und es ist Deutschland. Da geht doch was!!! Biegler nimmt erstmal eine Auszeit.

15.: Ganz ruhig spielt die deutsche Mannschaft ihr System durch. Irgendwann steht Gensheimer außen frei und macht das Ding - 9:7.

17.: Das geht zu einfach. Michal Jurecki darf im Rückraum ungestört hochsteigen und zieht ab. Weg ist die Führung, es steht 9:9.

23.: Bockstark, was Weinhold da macht. Mit einem unbändigen Willen tankt er sich durch, obwohl zwei Gegenspieler an ihm zerren, und erzielt das Tor. Wieder ist das DHB-Team mit zwei Buden vorne.

27.: YES, YES, YES! Es läuft. Die Abwehr funktioniert teilweise überragend. Alle Wege sind zu, Polen wird zum Ballverlust gezwungen. Der starke Pekeler taucht mal in der Offensive auf und macht das Ding. 15:11. Biegler ist auf 180 - gut so.

30.: Schade. Der letzte Versuch im ersten Durchgang aus ganz spitzem Winkel von Weinhold wird von Szmal über die Latte gelenkt. Trotzdem: Deutschland führt 17:13, was will man mehr?

31.: Szmal sorgte beim DHB nicht für Angst und Schrecken - ganz im Gegenteil. Deshalb versuchen es die Polen zu Beginn der zweiten Halbzeit mit Wyszomirski.

34.: Wenn es wichtig wird, dann ist Weinhold zur Stelle. Die Polen erwischen einen guten Start mit zwei Toren, dann kommt Weinhold - zum Sechsten.

38.: Leute, das ist zu wenig. 100 Sekunden hat Deutschland doppelte Überzahl. Siebenmeter von Gensheimer verballert, 0:0. Eine Minute später ist Polen auf 18:19 dran..

42.: Die Partie droht zu kippen. Chrapkowski packt die Fackel aus und gleicht zum 20:20 aus.

47.: Wieder ein ganz wichtiger Moment. Wieder übernimmt Weinhold Verantwortung - 22:20 für Deutschland.

54.: Ausgleich Polen zum 25:25. Doch direkt im Gegenzug erhält Deutschland einen Siebennmeter. Sellin kommt und macht ihn mit etwas Dusel. Völlig egal, Hauptsache drin das Ding.

55.: Eine super Aktion von Mimi Kraus. Aus der Hüfte knallt er die Kugel rein zum 27:25. Auf der anderen Seite hält der bockstarke Lichtlein.

59.: YEEEEEEEEESSSSSSS! Groetzki zum 29:26. Das war es!

60.: Feierabend! Deutschland gewinnt sein Auftaktspiel gegen Polen. Am Sonntag steigt das zweite Spiel gegen Russland.

Das SPOX-Power-Ranking zur WM in Katar

Der Star des Spiels: Steffen Weinhold. Er machte wenige Fehler, er übernahm Verantwortung und traf neun Mal! Vor allem wenn das deutsche Team Durchhänger hatte, war der Kieler zur Stelle. Man kann es nicht anders sagen: Das war Weltklasse.

Der Flop des Spiels: Slawomir Szmal. Der Torhüter agierte ungewöhnlich schwach, bekam keinen Ball zu packen und war seiner Mannschaft deshalb noch weniger ein Rückhalt als auf der anderen Seite Heinevetter. Vielleicht muss sich Coach Biegler den Vorwurf gefallen lassen, zu lange an Szmal festgehalten zu haben. Der eine gehaltene Siebenmeter in der zweiten Hälfte riss es auch nicht mehr heraus.

Das fiel auf:

  • Was früh deutlich wurde: Deutschland präsentierte sich als echte Einheit. Auf dem Feld, auf der Bank - und sogar die Akteure auf der Tribüne. Jeder brachte sich bestmöglich ein.
  • In den ersten zehn Minuten war das in der Abwehr gar nichts. Dann wurde es aber immer besser, bis es sogar richtig gut war. Sigurdsson legte den Fokus in der Vorbereitung auf die Deckung - scheint sich auszuzahlen.
  • Heinevetter hielt leider mal wieder nicht all zu viel. Nach rund 20 Minuten kam Lichtlein. Der Gummersbacher machte seine Sache wesentlich besser und verlieh dadurch auch der Abwehr zusätzliche Stabilität.
  • Deutschland war in der ersten Halbzeit im Angriff unglaublich effizient, technische Fehler sah man quasi gar nicht.
  • Die Polen kamen völlig verändert aus der Kabine, Aggressivität, Beweglichkeit - plötzlich war alles da. Doch die deutsche Mannschaft hatte die passende Antwort.
  • Paul Drux machte ein eher unauffälliges erstes WM-Spiel. Heißt: Trotz des Sieges gegen Polen gibt es teilweise noch Luft nach oben. Das sind doch mal gute Nachrichten.

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