Füchse Berlin schlittern in die Krise

SID
Silvio Heinevetter und die Füchse Berlin kommen einfach nicht in Schwung
© getty

Ist es die Doppelbelastung von Trainer Dagur Sigurdsson, ist es das eigene Unvermögen oder einfach nur Pech? DHB-Pokalsieger Füchse Berlin kommt in dieser Saison einfach nicht in Schwung.

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Geschäftsführer Bob Hanning schimpfte, Trainer Dagur Sigurdsson war völlig ratlos: Der Seuchenstart der Füchse Berlin zerrt bei den Verantwortlichen zunehmend an den Nerven. Während vermeintliche Provinzklubs wie Frisch Auf Göppingen und der Bergische HC die Handball-Bundesliga rocken, schlittert der Pokalsieger aus der Hauptstadt immer tiefer in die Krise.

"Wir haben in dieser Saison bislang keine gute Leistung gezeigt, sind wackelig und haben keine Konstanz", sagte Sigurdsson nach dem peinlichen 26:26 (16:12) in der heimischen Schmeling-Halle gegen Aufsteiger HC Erlangen und nahm seine Profis in die Pflicht: "Man darf jetzt nicht wegschauen und sagen, darauf habe ich keinen Bock. Das ist eine riesige Aufgabe, die jetzt zu lösen ist."

Graues Mittelfeld für Füchse

Nach neun Spieltagen hinken die Füchse ihren eigenen Ansprüchen alarmierend weit hinterher. Statt an der Liga-Spitze findet sich das Star-Ensemble um Nationaltorhüter Silvio Heinevetter zurzeit im grauen Mittelfeld des Tableaus wieder. "Anfangs hatte ich davon gesprochen, dass wir die ersten zehn Spieltage abwarten sollten, um sagen zu können, wo wir stehen. Jetzt können wir bereits sagen, dass wir zurecht dort stehen", sagte Sigurdsson.

Gegen Erlangen kassierten die Berliner trotz deutlicher Halbzeitführung 100 Sekunden vor dem Ende den Ausgleich, was Manager Hanning auf die Palme brachte. "Die zweite Halbzeit war desolat", sagte Hanning, der nach der deftigen Heimpleite am vergangenen Wochenende gegen den THW Kiel (27:38) noch sportliche Wiedergutmachung und vier Siege aus den nächsten vier Partien gefordert hatte: "Wenn ich mich als Mannschaft in meine Einzelteile pulverisiere, funktioniert der Handball eben nicht."

Kritik an Sigurdssons Doppelbelastung wächst

In seiner letzten Saison bei den Füchsen wächst allmählich die Kritik an Sigurdssons Doppelbelastung - die parallele Arbeit des Isländers als Bundestrainer für den Deutschen Handballbund (DHB) ist angesichts des schwachen Starts vielen Fans ein Dorn im Auge.

An Niederlagen in Göppingen, Minden oder gegen Hannover-Burgdorf, wie zuletzt geschehen, wollen sie sich trotz einiger Verletzungssorgen nicht gewöhnen.

"Zwei Jobs? Das ist, als wenn ich eine Champions-League-Saison habe", sagte Sigurdsson dem "ZDF": "Da kommen neue Mannschaften, die man beobachten und analysieren muss. Das ist ein ähnliches Gefühl." Das Argument der doppelten Arbeit lässt der 41-Jährige nicht gelten.

Und doch stehen Sigurdsson und sein Team in den kommenden Tagen und Wochen unter besonderer Beobachtung. "Jetzt müssen wir Freitag in Wetzlar ran, das wird kein Spaß für uns", sagte Keeper Peter Stochl. Ein Sieg muss her - sonst fängt Hanning wahrscheinlich richtig an zu schimpfen.

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