Pommes trifft Shaq

SID
Pascal Hens verzichtet in Folge seiner Fersen-OP auf die anstehende EM in Österreich
© Getty

In einer Schulsporthalle von Manhatten erklärt ein deutsches All-Star-Team den Amis, dass Handball kein Squash ist. Pascal Hens nutzt die Zeit in NY für eine NBA-Tour.

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Der Nabel der Handball-Welt befindet sich derzeit in New York. Ausgerechnet. Nur ein paar Blocks entfernt vom berühmten Times Square, wo noch Donnerstagnacht knapp eine Million Menschen den Jahreswechsel feierten, wollen Nationalspieler und Ex-Weltmeister wie Pascal Hens oder Henning Fritz ihrem in den USA noch weitgehend unbekannten Sport in diesen Tagen eine Starthilfe der besonderen Art geben.

Welches Mauerblümchendasein der Handball im Land der unbegrenzten Möglichkeiten führt, bekommt die rund 30-köpfige Reisegruppe aus aktuellen und ehemaligen Bundesliga-Stars, Trainern und Betreuern fast täglich vor Augen geführt.

Eine Schulsporthalle in Manhattan

Im fünften Stock der Park West Highschool in der 50. Straße an der siebten Avenue dürfen Welt- und Europameister wie Hens, Stefan Lövgren, Ljubomir Vranjes & Co. ihre Künste in einer nur 266 Zuschauer fassenden Schulsporthalle vorführen. Das tut der Begeisterung für das Projekt aber keinen Abbruch.

"So viele Supersportler in eine kleine Halle nach Manhatten zu kriegen, das ist doch unglaublich. Ich hoffe, der Handball profitiert davon, deshalb sind wir alle hier", meinte der frühere Kieler Ausnahmekönner Lövgren.

Im Rahmen eines von einem deutschen Reiseveranstalter (Teamsportreisen) organisierten Turniers spielen noch bis Montag sechs Teams um den Sieg, darunter der zweimalige US-amerikanische Meister THC New York und das deutsche All-Star-Team.

Handball ist in den USA wie Squash

Die Ergebnisse waren dabei eher zweitranging. Entscheidend indes, die Fans im Herzen von Manhattan mit spektakulären Szenen auf den Geschmack zu bringen. Bezeichnend für den traurigen Status der rasanten Sportart in Übersee, dass sich hinter dem Begriff Handball in Nordamerika ein Rückschlagduell zwischen zwei Personen - ähnlich dem Squash - verbirgt.

Dem Spiel nach Regeln des Weltverbandes IHF, in den USA Team-Handball genannt, gehen wettkampfmäßig in den Vereinigten Staaten nur einige Tausend Sportler nach. Ein Grund für die Handball-Bundesliga (HBL), den Markt jenseits des Atlantiks ins Visier zu nehmen.

"Unsere Bundesliga hat eine internationale Resonanz wie noch nie zuvor. Mittelfristiges Ziel ist es, auch große Märkte wie den in den USA oder in Südostasien zu erschließen, die bislang durch den Handball noch nicht ausreichend erschlossen sind", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann, der der New-Yorker-Reisegruppe angehörte.

Hens bei der NBA zu Gast

Die Bundesligaspieler nutzten die Reise auch, um in der eigens reservierten Tonic Bar auf dem Times Square Silvester zu feiern. Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen und dem wohl berühmtesten Konfetti-Regen. Immer wieder mussten sie auf der Partymeile ihre Ausweise zücken.

Noch kennt in der von Eishockey (NHL), Baskteball (NBA) und American Football (NFL) dominierten Glamourmetropole keiner Hens, Fritz und Konsorten. Doch besonders dem Hamburger Hens, der wegen einer Fersen-OP auf die anstehende EM in Österreich (19. bis 31. Januar) verzichtet, wird der Abstecher in den Big Apple in Erinnerung bleiben.

Nach dem Besuch des NBA-Spiels zwischen den New Jersey Nets und den Cleveland Cavaliers (86:94) traf sich Rückraumspieler Hens auf Vermittlung von Reiseveranstalter Christopher Monz mit Cavs-Superstar Shaquille O´Neal, bekam ein Trikot mit der Nummer 33 überreicht - und strahlte danach wie ein kleiner Junge. "Das werde ich nie vergessen. Einfach unglaublich, was wir hier erleben", sagte der 2,03 Meter große Hens, der ehrfürchtig zum "kleinen Krieger" O´Neal (2,16) aufblickte.

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