Kaymer zittert und schafft den Cut

SID
Martin Kaymer haderte bei den British Open mit den Witterungsverhältnissen
© getty

Typisch englisches Schmuddelwetter und strauchelnde Rivalen haben Martin Kaymer bei der 146. British Open vor dem frühen Aus bewahrt. Obwohl Deutschlands bester Golfer auch am zweiten Tag nur eine mäßige 72er-Runde spielte, überstand er auf Platz 45 den Cut - weil seine Konkurrenten den Wetterbedingungen in Southport nördlich von Liverpool Tribut zollen mussten und bei Wind und Regen reihenweise patzten.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Aber auch Kaymer haderte. "Zwei über Par habe ich nicht verdient. Ich habe mein Bestes gegeben und eigentlich echt gut gespielt", sagte der 32-Jährige, der trotzdem schwankende Zahlen notieren musste. Kaymer hatte zwar mit den Abschlägen etwas mehr Fairways als noch am Donnerstag getroffen, dafür benötigte er beim Putten insgesamt aber auch einen Versuch mehr. "Es war sehr, sehr schwierig", sagte er.

Kurios: Hatte Kaymer am Donnerstag dank der herausragenden Aufholjagd zum Rundenende noch ein drohendes Debakel verhindert, so spielten einen Tag später genau diese Löcher im negativen Sinne Schicksal. Die beiden Bogeys auf den Bahnen 16 und 18 warfen den früheren Weltranglistenersten weit zurück.

Er kam früh ins Klubhaus, musste stundenlang zittern, blieb aber letztlich sicher im Cut. Die zur Halbzeit besten 70 sowie die zusätzlich schlaggleichen schwächsten Teilnehmer beim ältesten noch ausgespielten Turnier der Welt dürfen auch am Wochenende an den Abschlag gehen.

Jordan Spieth übernimmt die Führung

Die alleinige Führung übernahm am Freitag US-Superstar Jordan Spieth. Der Weltranglistendritte spielte bei widrigen Bedingungen eine herausragende 69 und hat mit 144 Schlägen zwei Schläge Vorsprung auf seinen Landsmann Matt Kuchar, der am Freitag eine 71 spielte. Zahlreiche Cracks verpassten den Cut, darunter die Major-Sieger Phil Mickelson (USA), Darren Clarke (Nordirland), Padraig Harrington (Irland) und Louis Oosthuizen (Südafrika).

Die Qualifikation für die finalen Runden ist für Kaymer vor dem Hintergrund der schmerzhaften Schulterblessur bereits ein Erfolg. Der Deutsche, der im Royal Birkdale Golfclub von Southport 2008 sein Debüt bei "The Open" gefeiert hatte, musste wegen einer entzündedeten Bizepssehne im Vorfeld kürzer treten und konnte das Turnier nur dank der Einnahme von Schmerzmitteln bestreiten.

Berg- und Talfahrt wegen mangelnder Trainingsmöglichkeit

Seine Berg- und Talfahrt mit schwächeren Schlägen auf den ersten und guten auf den zweiten neun Löchern war am ersten Tag daher auch keinesfalls Zufall gewesen. Aufgrund der Blessur spielte Kaymer bei der Trainingsrunde nämlich nur die zweite Hälfte der Löcher, während er sich mit dem ersten Teil lediglich in der Theorie befasste.

Die praktischen Erfahrungen der ersten Runde kamen dem Rheinländer am zweiten Tag aber offensichtlich zugute. Auf den neun Anfangslöchern, bei denen er am Donnerstag noch zwei Bogeys und ein Doppelbogey hatte notieren müssen, kassierte Kaymer keinen einzigen Schlagverlust. Aber: Trotz zunächst ordentlicher äußerer Bedingungen machte er auch keinen Boden gut.

Die sichere Rettung in den Cut schien auf der "Back Nine" zunächst zu gelingen, Kaymer spielte auf Bahn zehn sein erstes Birdie - was aber nicht mehr als ein Hoffnungsschimmer sein sollte. Nach dem Bogey unmittelbar danach musste die deutsche Nummer eins zu allem Überfluss auch noch die beiden weiteren Schlagverluste auf der Scorecard notieren - das Zittern begann.

Artikel und Videos zum Thema