Kaymer kann nicht mehr

Von Florian Regelmann
Martin Kaymer traf in Runde drei nur acht von 18 Grüns
© Getty

Martin Kaymer ist bei den British Open in Turnberry am Moving-Day zurückgefallen und muss den Traum von seinem ersten Major-Sieg wohl begraben. Der Deutsche ist zum ungünstigsten Zeitpunkt einfach todmüde. In Führung liegt vor der Finalrunde der 59-jährige Amerikaner Tom Watson.

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Man hatte befürchten müssen, dass es so kommt. Nach zwei Siegen in Serie, die ungemein viel Energie kosteten, und nach insgesamt fünf Wochen Turniergolf am Stück geht Martin Kaymer bei den British Open die Puste aus.

Die ersten beiden Runden hatte er mit 69 und 70 Schlägen noch grandios zusammengehalten, an Tag drei sollte ihm das nicht so gut gelingen.

Der 24-Jährige musste bei seiner 74er-Runde auf dem Par-70-Kurs in Schottland acht Bogeys auf die Scorekarte schreiben. Damit fiel Kaymer auf einen Gesamtscore von drei über Par zurück. Nach drei Runden bedeutet das den geteilten 27. Platz.

Nachdem Kaymer mit drei Bogeys auf den ersten sechs Löchern erneut einen schlechten Start erwischt hatte, schien er sich wieder zurückfighten zu können.

An der 7, einem Par-5, nagelte er ein Holz-3 eineinhalb Meter an die Fahne und lochte den Putt zum Eagle. Das folgende Bogey an der 8 konterte er mit einem Birdie an der 9, doch auf den zweiten neun Löchern ging dann nichts mehr. Kaymer kassierte Bogeys auf der 12, 14, 16 und 18. Nur an der 17, dem Rückenwind-Par-5, gelang ihm noch das "Pflichtbirdie".

Kaymer: "Einen Tag muss ich noch"

"Einen Tag muss ich noch", sagte Kaymer im Anschluss an seine Runde. "Aber natürlich werde ich morgen nochmal alles geben. Das Turnier ist einfach zu wichtig, um es jetzt schleifen zu lassen. Auf der 17 habe ich meinem Caddie gesagt, dass es schon ganz schön viel Golf war in letzter Zeit, und dass ich mich schon darauf freue, nach der Runde die Beine hochzulegen."

Kaymer, der nur acht Grüns traf und 31 Putts benötigte, war mit seinen Eisenschlägen bei den wiederum sehr windigen Verhältnissen eigentlich ganz zufrieden, beklagte aber, dass "auf den Grüns zu wenig ging".

Auch wenn Kaymer aller Voraussicht nach nicht in den Titelkampf mehr eingreifen kann, wird es der Finaltag in sich haben. Es riecht nämlich nach einer absoluten Sensation.

Watson in Führung

Der 59-jährige Tom Watson, der in seiner Karriere bislang fünf Mal die British Open gewinnen konnte, geht mit einem Schlag Vorsprung als Führender in den Sonntag.

Watson rettete dank Birdies an der 16 und 17 eine 71er-Runde und hält damit bei einem Gesamtergebnis von vier unter Par. Der Grund für Watsons Erfolg in dieser Woche ist schnell gefunden: Sein Putter. Es ist unbeschreiblich, was für Monster-Putts der Amerikaner in den letzten drei Tagen gelocht hat.

Einen Schlag hinter Watson liegen der Australier Mathew Goggin (69) und der Engländer Ross Fisher (70) bei drei unter Par. Der 28-jährige Fisher wäre reif für einen Major-Sieg. Die Frage ist nur, ob er Zeit für ihn hat. Seine Frau Jo ist hochschwanger und der Geburtstermin war eigentlich bereits letzten Dienstag.

Das Dilemma des Ross Fisher

Sollte Fisher einen Anruf bekommen, würde er sofort die Sachen packen und ins Krankenhaus düsen. Die British Open wären für ihn beendet.

Der Ausgang ist vor dem Schlusstag völlig offen. Hinter Goggin und Fisher haben auch Retief Goosen (RSA/71) und Lee Westwood (ENG/70) bei zwei unter Par noch beste Chancen.

Das gilt auch für die beiden lauernden US-Boys Jim Furyk (70) und Stewart Cink (71) bei eins unter Par. Insgesamt liegen nur noch sieben Spieler unter Par.

Wenn man bedenkt, was für gute Scores an Tag eins erzielt wurden, absolut bemerkenswert. Nur fünf Spieler blieben in der dritten Runde unter Par. Und am Finaltag soll der Wind noch stärker werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf Seite 2 gibt's die dritte Runde im Re-Live zum Nachlesen!