Relegation: Debakel und Fan-Ausschreitungen: Bielefeld vor Absturz in die 3. Liga

SID
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Arminia Bielefeld droht nach einem Debakel im von Fan-Ausschreitungen überschatteten Relegations-Hinspiel der zweite Abstieg nacheinander. Die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat verlor beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden 0:4 (0:1) und steht vor dem Rückspiel am Dienstag (20.45 Uhr/Sky und Sat.1) in Bielefeld mit dem Rücken zur Wand.

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Ein Sturz in die Drittklassigkeit hätte für die Arminia gravierende Folgen - in der Schlussphase sorgten Bielefelder Fans für Chaos und eine minutenlange Unterbrechung.

"Es geht um das Bild, das der Verein abgibt. Das ist mein Verein", sagte Bielefelds Kapitän Fabian Klos unter Tränen im Interview mit Sat1. Der 35-Jährige, seit 2011 im Verein, versuchte beruhigend auf die Chaoten einzuwirken, die sich Zugang zum Innenraum verschaffen wollten. "Ich habe denen gesagt, welches Bild wir als Verein abgeben. Die reagieren sauer aber auch verständnisvoll. Sie sind ja nicht aufs Feld gestürmt. Dafür meinen Respekt. Soll ich sauer auf die Fans sein?"

Bei Sky legte Klos nach: "Gott sei Dank ist niemand zu Schaden gekommen. Das ist das Wichtigste. Die Fans reagieren auf das, was dieses sogenannte Team heute auf den Platz gebracht hat: Das Ding ist durch." Nach den vergangenen beiden Wochen müsse man "der Mannschaft zu Recht den Charakter absprechen."

Die Arminia entschuldigte sich "für die Geschehnisse auf und neben dem Platz" und kündigte an, "alles gründlich aufzuarbeiten und dann auch nach Kenntnis aller Ereignisse einzuordnen".

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20 Minuten Unterbrechung - nur Klos bleibt im Innenraum

Böller flogen aufs Feld, ein Feuerwerkskörper landete unmittelbar neben Arminias Athletiktrainer Niklas Klasen. Unter Tränen versuchte Klos, die Lage zu beruhigen, redete auf die Chaoten ein und verblieb als einziger Aktiver im Innenraum, auch nachdem Schiedsrichter Benjamin Brand die Mannschaften in die Kabine geschickt hatte. Nach 20 Minuten wurde die Partie fortgesetzt. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff flogen erneut Böller aufs Feld.

Im zweiten Duell steht Bielefeld vor einer riesigen Hürde. Nach Gegentreffern durch Ivan Prtajin (6.), Johannes Wurtz (50.), Benedict Hollerbach (60.) und John Iredale (82.) muss die Arminia eine Aufholjagd hinlegen - und benötigt dafür eine deutlich bessere Leistung als im ersten Vergleich am Freitag in Wiesbaden.

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Bielefeld kassiert früh den ersten Dämpfer

Koschinats Team hatte am letzten Spieltag ein 0:4 beim 1. FC Magdeburg kassiert und dabei eine indiskutable Leistung gezeigt. Als Entschädigung übernahm die Mannschaft für ihre Fans den Eintritt zum ersten Relegationsspiel in Wiesbaden. "Den Klassenerhalt werden wir nur gemeinsam packen können: Mannschaft und Fans gemeinsam", sagte Kapitän Klos.

Doch von Entschlossenheit und Wille war nur etwas bei den Gastgebern zu sehen: Prtajin schockte Bielefeld mit dem frühen 1:0. Nach einer Flanke von Brooklyn Ezeh traf der Kroate mühelos per Kopf - und das zeigte Wirkung. Bielefeld ließ ein Solo von Ezeh über den halben Platz zu, nur Torhüter Martin Fraisl verhinderte den zweiten Gegentreffer (20.).

Nach dem 4:0 eskaliert die Situation

Offensiv brachten die Gäste nichts zustande. Wiesbaden war jederzeit überlegen - und erhöhte unmittelbar nach der Pause. Fraisl parierte einen Freistoß von Ezeh, den Nachschuss versenkte Wurtz. Der frühere Juniorennationalspieler Hollerbach ließ kurz darauf den dritten Treffer folgen.

Bielefelds noch beste Möglichkeit vergab Sebastian Vasiliadis: Bezeichnenderweise schoss er erst den eingewechselten Klos an, der zweite Versuch rauschte am Tor vorbei. Nach Iredales Treffer eskalierte die Situation im Bielefelder Block.

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