Historisches Derby-Debakel für den HSV gegen St. Pauli: "Tut einfach weh"

SID
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Die Erfolgsserie des Hamburger SV ist ausgerechnet im Stadtderby gerissen. Nach der historischen 0:3-Pleite am Millerntor läuft beim HSV die Aufarbeitung.

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Historische Derby-Pleite, Verlust der Tabellenführung und Rot für den Kapitän: Nach zuvor acht Auswärtssiegen in Serie erlebte der Hamburger SV am Freitagabend am Millerntor ein Debakel. "Es tut einfach weh, so ein Spiel zu verlieren. Heute und morgen wird es schwer, aber wir müssen die Köpfe dann wieder hochkriegen", sagte Torwart Daniel Heuer Fernandes nach dem bitteren 0:3 (0:1) beim FC St. Pauli.

Noch nie hatte der HSV ein Stadtderby im Profi-Fußball so hoch verloren, nach zuvor sechs Pflichtspielen ohne Niederlage kassierten die Rothosen vor 29.205 ekstatischen Fans einen heftigen Tiefschlag. "Im wichtigsten Spiel gewinnen wir nicht - da ist man einfach nur enttäuscht", sagte Mittelfeldspieler Jonas Meffert. Der Verlust der Tabellenführung droht, Darmstadt 98 und der SC Paderborn können am Wochenende vorbeiziehen.

Während die Pauli-Fans nach zuvor sieben Spielen ohne Sieg ihre "Stadtmeister" feierten, ging der HSV umgehend auf Spurensuche nach den Gründen der Pleite - und wurde schnell fündig. "Die entscheidende Szene für mich war natürlich die Rote Karte", sagte Trainer Tim Walter.

Kapitän Sebastian Schonlau hatte seiner Mannschaft bereits in der 28. Minute einen Bärendienst erwiesen und war nach einem Schubser gegen Etienne Amenyido vom Platz geflogen. "Den Platzverweis kann man geben. Da muss ich wegbleiben", räumte Schonlau ein.

St. Pauli - HSV: Ausschreitungen und Festnahmen

In Unterzahl war der HSV dann chancenlos, Eric Smith (61.), Marcel Hartel (74.) und David Otto (89.) sorgten für den Befreiungsschlag der Gastgeber. "Ich hoffe, dass der Derbysieg jetzt ein Kickstart für uns sein wird", sagte Pauli-Kapitän Jackson Irvine, der mit seiner Mannschaft ins Mittelfeld sprang.

Dabei war die Stimmung in der Hansestadt bereits vor Spielbeginn aufgeladen, bei einem Fanmarsch der HSV-Anhänger zum Stadion war es zu Ausschreitungen gekommen. Rund 200 mitunter maskierte Fans des FC St. Pauli hatten versucht, an diesen heranzurücken. In den Sozialen Netzwerken kursierten in der Folge Videoschnipsel, die überharten Polizeieinsatz gegen die Pauli-Fans zeigten. 47 Personen wurden in Gewahrsam genommen. Die Gastgeber stellten bei Twitter "die Frage nach der Verhältnismäßigkeit" des Einsatzes und forderten "Aufklärung". Auch die Polizei Hamburg kündigte eine Prüfung der Verhältnismäßigkeit des Einsatzes an.

Sportlich geht es für den HSV nun darum, die Niederlage schnell aufzuarbeiten. Bereits am Dienstag (18 Uhr) wartet im DFB-Pokal bei Titelträger RB Leipzig die nächste Herausforderung. "Wir haben die Chance, die Niederlage schnell abzuschütteln", sagte Walter, der sein Selbstbewusstsein gegenüber Pauli-Trainer Timo Schultz trotz des Debakels nicht verloren hatte: "Wir sehen uns noch im Rückspiel."

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