2. Liga: Terodde bewahrt HSV vor Pleite gegen St. Pauli, Fortuna Düsseldorf atmet auf

SID
Der Hamburger SV gewann bislang jedes seiner fünf Spiele.
© imago images / MIS

Dämpfer im Derby: Simon Terodde hat den Hamburger SV mit seinem nächsten Doppelpack vor einer Derby-Pleite bewahrt. Trotz der beiden Treffer des Stürmers kam der Zweitliga-Tabellenführer im Stadtduell mit dem FC St. Pauli nur zu einem 2:2 (1:1) und musste im sechsten Saisonspiel erstmals Federn lassen. Der selbst ernannte Aufstiegskandidat Fortuna Düsseldorf ist derweil den ersten Schritt aus der Krise gegangen und bezwang den 1. FC Heidenheim mit 1:0.

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Simon Terodde stemmte die Hände in die Hüften und kratzte sich ein wenig ratlos am Kopf. Trotz des nächsten Doppelpacks des Torjägers konnte der Hamburger SV in der Liga nach fünf Siegen erstmals keine drei Punkte einfahren.

"Wir wollten unbedingt gewinnen. Ich bin aber superglücklich, dass wir dieses Scheißtor am Ende noch gemacht haben", sagte Terodde bei Sky nach dem "Wild-West-Spiel". "Für uns als Mannschaft ist es unglaublich wichtig, dass wir noch zurückgekommen sind."

In einer turbulenten Schlussphase sorgte Terodde (84.) für den späten Ausgleich und bewahrte den Tabellenführer mit seinem vierten Doppelpack der laufenden Saison immerhin vor der ersten Niederlage. Rodrigo Zalazar (35.) und Simon Makienok (82.) hatten die Partie für den Kiezklub zuvor gedreht. Terodde hatte vor 1000 Zuschauern im Volksparkstadion zunächst zum 1:0 für den HSV getroffen.

Emotionsgeladen und temporeich, intensiv und stimmungsvoll: Die 104. Auflage der Partie hatte es in sich. Der HSV diktierte das Geschehen zwar über weite Strecken des Spiels, nutzte aber seine Chancen nicht konsequent genug. Knipser Terodde hatte bei einem Kopfball an den Pfosten (19.) Pech und verzog in der zweiten Halbzeit zweimal aus aussichtsreicher Position (60. und 66.).

Die Braun-Weißen ärgerten den ungeliebten Stadtrivalen unterdessen erneut: Schon in der vergangenen Saison hatte der HSV beide Duelle gegen St.Pauli mit jeweils 0:2 verloren - und war am Ende bekanntlich nicht in die Bundesliga aufgestiegen.

Das Derby war zugleich die vorerst letzte Fußball-Party in der Hansestadt. Kurz vor dem bundesweiten Lockdown durften am Freitagabend noch einmal 1000 Fans im Volksparkstadion dabei sein. Die HSV-Spieler bedankten sich mit einem offenen Brief. "Uns bedeutet es extrem viel, nicht allein ins Spiel zu gehen. Wir sehen, hören und spüren euch", schrieben die HSV-Spieler in einer Grußbotschaft, die auf den Sitzen platziert war.

Diese Unterstützung schien zunächst vor allem einen Hamburger zu pushen: Simon Terodde. Keine zwölf Minuten waren gespielt, da schlug der beste Zweitliga-Stürmer zu. Nach toller Vorarbeit von Josha Vagnoman köpfte der 32-Jährige zur Führung ein. Nur sieben später klatschte ein weiterer Terodde-Kopfball an den Pfosten.

Und St. Pauli? Das Team von Trainer Timo Schultz versteckte sich ganz und gar nicht und verdiente sich den Ausgleich redlich. Zalazars knallharter Flachschuss aus rund 20 Metern bedeutete den achten Torschuss für St. Pauli - der HSV lag zu der Zeit trotz phasenweise druckvollen Spiels bei zwei.

Im zweiten Abschnitt übernahmen die Hausherren zunehmend das Kommando, ohne sich dabei die ganz großen Möglichkeiten zu erspielen. St. Pauli verteidigte clever und blieb mit Kontern gefährlich.

Düsseldorf - Heidenheim: Sobottka lässt Fortuna jubeln

Marcel Sobottka (33.) traf im Geisterspiel für die anfangs noch verunsicherte Fortuna, die sich um Kontrolle bemühte. Das gelang auch, aber Gefahr brachten die Angriffe in einem zähen Duell abseits von Sobottkas perfekt getroffenem Schuss aus zwölf Metern selten.

"Entscheidend sind nicht die drei Punkte, sondern wie wir sie geholt haben", sagte Düsseldorfs Torschütze bei Sky: "Alle haben 100 Prozent gegeben, jeder hat für den anderen gearbeitet." Heidenheims Trainer Frank Schmidt bemängelte: "Wir haben lange Zeit keine Bälle gewonnen, die Körpersprache war scheiße. Das geht nicht in der 2. Liga, das sollten meine Spieler wissen."

Dennoch war beim Einsatz der Düsseldorfer eine deutliche Verbesserung gegenüber dem jüngsten 0:3 bei Hannover 96 zu erkennen. Kapitän Adam Bodzek ersetzte den an Corona erkrankten Luka Krajnc in der Innenverteidigung neben dem zuletzt gesperrten Kevin Danso gut.

Heidenheim, in der vergangenen Saison in der Aufstiegsrelegation an Werder Bremen gescheitert, fand erst nach der Pause den Weg in den Düsseldorfer Strafraum - die Probleme der ersten Saisonspiele setzten sich fort. Die Impulse aus dem Mittelfeld fehlten. Robert Leipertz trat vollkommen frei vor Fortuna-Torhüter Florian Kastenmeier über den Ball (48.).

2. Liga: Die Tabelle nach den Freitagsspielen

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Hamburger SV615:7816
2.Holstein Kiel56:4210
3.Hannover 96510:469
4.SSV Jahn Regensburg57:349
5.VfL Bochum56:428
6.FC Sankt Pauli612:1117
7.VfL Osnabrück55:417
8.FC Erzgebirge Aue56:7-17
9.SV Sandhausen55:7-27
10.Fortuna Düsseldorf66:9-37
11.SpVgg Greuther Fürth57:616
12.SV Darmstadt 9858:806
13.1. FC Nürnberg57:706
14.SC Paderborn 0755:6-15
15.1. FC Heidenheim66:8-25
16.Karlsruher SC54:5-14
17.Eintracht Braunschweig53:10-74
18.Würzburger Kickers53:11-81